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Allgemein: Dieser Netflix-Deal treibt Kinoketten zur Weißglut

IPic und Netflix haben einen Deal abgeschlossen, der für große Furore sorgt. Was dahinter steckt, und warum die anderen Kinoketten fast zur Weißglut getrieben werden, erfahrt ihr hier.

Das Filmgeschäft läuft seit Jahrzehnten konstant nach dieser einen Regel: Nachdem ein Filmstudio einen Film geschaffen hat, wird dieser für einige Zeit in den lokalen Kinos gezeigt, bis diese irgendwann auf DVD oder Blu-ray erscheinen beziehungsweise als Video on Demand übers Internet gestreamt werden können. Seit einiger Zeit fährt Netflix eine eigene Nische und zeigt die hauseigenen Filmproduktionen direkt im Internet, ohne diese vorher in den Kinos anlaufen zu lassen. Hintergrund der ganzen Geschichte war die Tatsache, dass sich die nationalen Kinoketten weigerten, die Netflix-Produktionen auf der großen Leinwand zu zeigen, wenn diese zeitgleich auf der Internetplattform zu sehen sind.

The Wall Street Journal berichtet nun jedoch, dass die luxuriöse Kinokette iPic genau diesem Deal zugestimmt hat. Der Film „The Siege of Jadotville“ wird zeitgleich mit der Veröffentlichung auf Netflix in den Kinos anlaufen und somit ein spannendes Experiment starten, dessen Ergebnis aufzeigen wird, wie ein solches Veröffentlichungsmuster bei den Zuschauern funktioniert. Denkbar wäre beispielsweise, dass die Zuschauer eher zu Hause bleiben und sich den Gang ins lokale Kino sparen. Andererseits könnte genau diese „Promo“ die Aufmerksamkeit solcher Filme (fast exponentiell) ansteigen lassen, was sich bei einem Deal zwischen Kino und Netflix für beide Seiten auszahlen könnte. Die NATO (in diesem Fall National Association of Theatre Owners) hat via Deadline ein Statement abgegeben, in welchem iPic für diese Entscheidung stark kritisiert wird. Eben die Angst, dass die fehlende „Exklusivität“ der Filme den Kinos auf längere Sicht schaden könnte, treibt die Vereinigung dazu indirekt zu sagen, dass Netflix das funktionierende System, wie es am Anfang dieses Beitrags erläutert wurde, komplett vernichten könnte. In diesem Fall ist es zwar alles noch „halb so schlimm“, da iPic „nur“ 105 Leinwände in 15 Standorten besitzt (somit also eher unterdurchschnittlich groß ist), aber bereits im Vorfeld hat iPic angekündigt, dass man Expansionspläne anstrebt, wenn der Deal mit Netflix funktioniert.

Am Ende freut sich Netflix am meisten, da ein solcher Deal eigentlich nur Vorteile mit sich bringt: Neben der größeren Promo für hauseigene Filme, könnten diese auch im Rahmen der Academy Awards von größerer Relevanz werden. Damit ein Film für die begehrten Auszeichnungen berücksichtigt werden kann, muss dieser nämlich mindestens eine komplette Woche in New York oder Los Angeles gespielt werden – beides Standorte, die von der Kinokette iPic abgedeckt werden. Letztlich spielt Netflix mit den Produktionen auch mehr Geld ein, wenngleich ungeklärt bleibt, wie die Kinoeinnahmen zwischen den beiden Parteien aufgeteilt werden. Netflix freut sich am Ende über eine sichere Geschichte, die weitreichende Folgen entwickeln könnte.

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