Ab heute sind auf YouTube alle Musik-Videos verfügbar. YouTube-Mutterkonzern Google hat sich mit der Verwaltungsgesellschaft GEMA geeinigt, Anteile der Werbeeinnahmen zu zahlen. Die berühmten GEMA-Sperren gibt es in Deutschland damit nicht mehr.
Mehr YouTube-Musik für Deutschland: Damit wirbt Google auf seinem eigenen Blog nach der Einigung mit der GEMA. Nach jahrelangen Verhandlungen kam es hinter verschlossenen Türen zu einer Einigung, die mit dem heutigen 01. November in Kraft tritt.
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Musik auf YouTube ohne GEMA-Sperren in Deutschland
Vorteile hat das nun für beide Seiten. YouTube kann auf der einen Seite an den Klicks aus Deutschland mitverdienen und braucht sich nicht mehr mit Sperrungen der Musik-Videos herumzuschlagen. Nichtdestotrotz wolle die Google-Plattform weiterhin in das Rechtemanagement-System Content-ID investieren, um das Rechteinhaber zu schützen. YouTube schreibt:
„Diese Vereinbarung spiegelt die seit langer Zeit bestehende Verpflichtung wider, sich für eine faire Bezahlung von Komponisten, Songwritern und Musikverlegern einzusetzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Fans auf YouTube ihre Lieblingssongs genießen und neue Musik entdecken können.“
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Zahlungen von YouTube an GEMA nicht öffentlich
Auf der anderen Seite steht die GEMA, die seit 2010 kein Geld von YouTube erhalten hat und damit auch nicht an die Künstler ausschütten konnte. Das ändert sich nun. Wie groß der Anteil ist, den die GEMA von der Videoplattform erhält, ist aber nicht öffentlich. Klar ist nur, dass beide Parteien Kompromisse geschlossen haben, um die Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Thomas Theune, Direktor Sendung & Online bei der GEMA und damit verantwortlich für die YouTube-Verhandlungen, sagte:
„Für die Gema und ihre Mitglieder ist der Vertragsabschluss mit Youtube ein Meilenstein. Das sichere den rund 70.000 Komponisten, Textdichtern und Verlegern endlich eine Beteiligung für die Nutzung ihrer geistigen Schöpfungen auf Youtube. So werden sie endlich am Erfolg, den Youtube mit ihren Musikwerken erwirtschaftet, beteiligt. Das ist auch ein Signal für andere Online-Plattformen.“
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Retrospektive von YouTube vs. GEMA
Was war in der Vergangenheit geschehen? Bis 2009 gab es schon einmal einen Vertrag zwischen YouTube und der GEMA, die jedoch keinen hohen Werbeanteil vorsah. Nachdem Google mit den Videos mehr Geld verdiente, da die Partner monetarisieren konnten, wollte auch die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ mehr Geld.
- 2011 gab es einen Hacker-Angriff von Anonymous gegen die GEMA, im Zuge dessen interne Dokumente veröffentlicht wurden.
- 2012 wurde der Verwaltungsgesellschaft erstmals vor Gericht Recht gegeben.
- 2013 einigte sich die GEMA mit der Konkurrenz wie MyVideo und Clipfish und setzte YouTube unter Druck.
- 2014 musste YouTube den Text der Sperrtafel ändern, da sie laut Gericht irreführend war. Google erwähnte die GEMA in der neuen Schrift trotzdem noch.
- 2015 gewann YouTube schließlich gegen die GEMA vor Gericht: Zwei Richter bestätigten das Urteil, dass die Videoplattform nichts an die Musik-Gesellschaft zahlen müsse, da die Nutzer für die Videos verantwortlich seien und nicht Google. Wir gehen davon aus, dass diese Regelung die GEMA dazu veranlassten, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.