Das Internet ist schon seit längerem keine rechtsfreie Zone mehr. Besonders größere Streamer haben dies in der jüngsten Vergangenheit des Öfteren erfahren müssen und Post von den Landesmedienanstalten erhalten. Nun stehen auch YouTuber und Social-Media-Video-Produzenten in der Verantwortung Werbung sowie sämtliche Produktplazierungen zu markieren. Schleichwerbung ist in Zukunft eindeutig verboten und zwar europaweit.
Die Wild West-Zeiten sollen in Zukunft bei Video- und Streaming-Seiten wie Twitch oder YouTube der Vergangenheit angehören.
Nachdem einige Streamer bereits Post von den Landesmedienanstalten erhalten haben und eine Sendelizenz benötigen, ist nun auch YouTube an der Reihe. So müssen Channelbetreiber künftig deutlich machen, welche Inhalte gekauft sind und welche nicht – Schleichwerbung ist in Zukunft eindeutig verboten und zwar europaweit.
Die entsprechenden Änderungen am Entwurf der EU-Kommision für eine Neufassung der Mediendienste-Richtlinie wurden vom Kulturausschuss beschlossen. Dadurch sind YouTuber Fernsehsendern gleichgestellt und müsse sämtliche Produktplazierung wie auch Werbung markieren. Es gelten also die selben Werberichtlinien wie für TV-Sender.
YouTuber werden dazu verpflichtet auf sämtliche Produktplatzierungen und Sponsorings explizit hinzuweisen. Bisher haben nur wenige Creator und Social Media-Video-Produzenten klar gekennzeichnet, dass es sich bei bestimmten Videos um Werbung handelt. Durch die neue EU-Richtlinie gibt es jetzt eine allgemeingültige Regel.
"Videos, die massenhaft Produktplatzierungen enthalten und deren Ersteller damit viel Geld verdienen, sollen nicht so tun, als würden sie ein objektives Bildungsangebot machen", heißt es von der Europaabgeordneten Petra Kammerevert. Weiterhin möchte der Medienausschuss des EU-Parlaments Web-Film-Anbietern verbieten, Reklame für Zigaretten und Alkohol zu verbreiten.
Auch Netflix, Amazon Prime und Co. in der Pflicht
Betroffen ist allerdings nicht nur YouTuber und Social-Media-Video-Produzenten, auch Streaming-Seiten wie beispielsweise Netflix und Amazon Prime stehen nun in der Verantwortung mindestens 30 Prozent europäische Produktionen anbieten zu müssen:
"Es kann nicht sein, dass sich Microsoft, Apple oder Netflix künftig aus der Verantwortung für das Kulturgut Film stehlen. Es ist nur gerecht, dass derjenige, der mit der Verbreitung von Kulturgütern an europäische Zuschauer Geld verdient, auch für den Fortbestand dieses Kulturgutes hier in Europa mitverantwortlich ist", so Kammerevert.