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Bereits vor der Veröffentlichung der Kampagne am 8. Dezember startete der Multiplayer-Part des Shooters Halo Infinite in die öffentliche Beta. Auch wenn es sich offiziell noch um eine Beta handelt, verfügt der Titel über sämtliche Inhalte der Vollversion, inklusive der ersten Season und des Battle Pass. Wir haben bereits etliche Stunden im Anzug des Spartan verbracht und verraten euch in unserem Test, was der Multiplayer auf dem Kasten hat.
Halo Infinite Multiplayer im Test: Oldschool-Gameplay
Der Kampf um die Krone des besten Multiplayer-Shooters 2021 nimmt mächtig Fahrt auf. Neben den beiden Platzhirschen Call of Duty: Vanguard und Battlefield 2042 wollen auch 343 Industries und die Xbox Game Studios ein Wörtchen mitreden und liefern mit dem Multiplayer von „Halo Infinite“ einen heißen Titelanwärter.
Kenner der mittlerweile 20-jährigen Reihe, die das Genre auf Konsolen erst salonfähig gemacht hat, dürfen sich auf viele altbekannte Stärken freuen, denn „Halo Infinite“ fühlt sich wie ein klassisches „Halo“ an – und das ist verdammt gut so.
Im Kern bekommt ihr es mit einem schnellen und intensiven Arena-Shooter zu tun, der konsequent auf modernen Schnickschnack verzichtet. Loadouts? Klassen? Perks? Fehlanzeige! Stattdessen setzt „Halo Infinite“ auf exakt die Formel, die Fans der Serie kennen und lieben.
Inklusive einer, aufgrund der wiederaufladbaren Schilde, vergleichsweise hohen TTK („Time-to-Kill“), die deutlich mehr Fehler verzeiht als es bei der Konkurrenz der Fall ist. Gleichzeitig präsentiert sich das Gameplay von „Halo Infinite“ aber an den richtigen Stellen modernisiert und fühlt sich dadurch frisch an, ohne zu stark von der bekannten Formel abzuweichen.
Dafür sorgen neue Gadgets wie beispielsweise ein Greifhaken und ein Annäherungssensor, sowie die zumindest für „Halo“ revolutionäre Möglichkeit, durch Kimme und Korn zu zielen. Die Frischzellenkur steht „Halo Infinite“ jedenfalls ausgesprochen gut zu Gesicht, denn der Multiplayer des Shooters macht vor allem eines: Jede Menge Spaß.
Kleine Kämpfe, große Schlachten
Zum Start des „Halo Infinite“ Multiplayers fällt der Umfang des Shooters noch überschaubar aus. Serientypisch dürften allerdings binnen kürzester Zeit neue Karten, Spielmodi und Optionen folgen.
Da sich der Shooter anders spielt als die gesammelte Konkurrenz, werden Neueinsteiger mit einem ausgedehnten Tutorial mit den Besonderheiten und grundlegenden Optionen vertraut gemacht. Hierfür stattet ihr der Akademie einen Besuch ab, in der euch der Titel seinen Funktionsumfang erklärt. Alternativ wagt ihr erste Gehversuche in Partien gegen KI-gesteuerte Bots oder verfeinert am Schießstand euren Umgang mit den Waffen.
Wollt ihr euch direkt in den Online-Multiplayer von „Halo Infinite“ wagen, stehen euch zunächst zwei Optionen zur Wahl: In schnellen Partien treten maximal acht Spieler in zwei Teams gegeneinander an, im sogenannten Big Team Battle tummeln sich satte 24 menschliche Spieler auf den Karten.
Alternativ wagt ihr euch an den Ranglistenmodus, in dem der Shooter den Schwierigkeitsgrad noch einmal anzieht. Hier wird die klassische Minikarte, die euch über Gegner in der Nähe informiert, deaktiviert. Außerdem erhaltet ihr mit der Battle Rifle eine durchschlagskräftigere Waffe an die Hand, die jedoch deutlich schwieriger zu spielen ist.
Eines haben dabei sämtliche Optionen gemeinsam: Den Spielmodus bestimmt „Halo Infinite“ darin zufällig. Aktuell gibt es noch keine Möglichkeit, beispielsweise nur nach Team-Deathmatch oder Capture the Flag zu suchen.
Stattdessen erwartet euch in jeder Runde ein neuer Modus. Das sorgt zwar für wohlige Abwechslung, doch wer keine Lust auf eine Partie Oddball hat, schaut möglicherweise in die Röhre. Bleibt nur zu hoffen, dass im Laufe der Zeit einzelne Listen für die verschiedenen Multiplayer-Modi angeboten werden.
Wo gibt es den Halo Infinite Multiplayer? Der Mehrspielermodus steht seit dem 15. November kostenlos zum Download bereit. Ihr findet das Spiel wahlweise auf Steam (PC) oder im Microsoft-Store für PC und Xbox.
Halo Infinite bietet abwechslungsreiche Maps
Immerhin fallen die Spielmodi im „Halo Infinite“ Multiplayer abwechslungsreich aus. Als Shooter der alten Schule wartet der Titel natürlich vor allem mit bekannten Varianten auf. Zu den bereits angesprochenen Modi wie TDM, Oddball und CTF gesellen sich Optionen wie Totale Kontrolle, bei dem ihr mit eurem Team drei wechselnde Zonen auf einer Karte einnehmen müsst oder Hamstern.
Hier gilt es, zentral platzierte Energiekerne sicher in eure Basis zu bringen, um zu punkten. Hinsichtlich der Spielmodi bietet „Halo Infinite“ eine Menge Abwechslung und rückt dabei immer das Teamplay in den Fokus. Solisten, die unabhängig vom Team gerne einen Alleingang wagen, sehen im Multiplayer-Part auf Dauer kein Land.
Ähnlich variantenreich fallen auch die Multiplayer-Maps aus, wenngleich die Auswahl mit zehn Karten zum Start äußerst überschaubar ist. Insgesamt sieben Maps stehen für den kleineren Modus zur Wahl, drei stehen im großen Big Team Battle zur Verfügung.
Hinsichtlich des Designs haben sich die Macher von „Halo Infinite“ einmal mehr selbst übertroffen. Vor allem die kleineren Karten wie Basar, Kampfübung oder Straßen überzeugen durch ein verwinkeltes, meist symmetrisches Design, in dem binnen weniger Sekunden und in jedem Winkel die Post abgeht.
Deutlich mehr taktischen Spielraum bieten die drei großen Karten, namentlich Deadlock, Fragmentation und Highpower. Auch hier erwartet euch jeweils eine Team-Basis an einem Ende der Karte, allerdings führen deutlich mehr geheime Schleichwege, Abkürzungen, Tunnel oder alternative Routen zum Ziel.
Fans der Reihe, wie auch Neulinge, werden schnell feststellen, dass auch in „Halo Infinite“ die Map-Kenntnis von entscheidender Bedeutung ist. Denn nur wer alle Wege und die Spawnplätze der Superwaffen kennt, hat eine Chance auf den Sieg.
Großes Waffenarsenal
Besagte Superwaffen sind im „Halo Infinite“ Multiplayer oftmals das Zünglein an der Waage. Dazu zählen beispielsweise ein Scharfschützengewehr, das Feinde bei einem Kopftreffer mit nur einer Kugel eliminiert oder ein Raketenwerfer der sich hervorragend dazu eignet, eine besetze Zone mit einem gut gezielten Schuss leerzuräumen.
Auch hier spielt die Map-Kenntnis wieder eine wichtige Rolle, denn diese Helferleien spawnen an festgelegten Orten auf der Karten und das immer nach Ablauf eines vordefinierten Timers. Wer bereits seit den 1990er Jahren im Shooter-Genre unterwegs ist und Urgesteine wie „Unreal Tournament“ und Co. gespielt hat, weiß, wie wichtig das Wissen um die Position und Verfügbarkeit dieser Items ist.
Mal abgesehen von diesen Superwaffen hat das Arsenal von „Halo Infinite“ aber auch einiges zu bieten. Veteranen freuen sich über die Rückkehr altbekannter Favoriten wie dem Battle-Rifle, der mächtigen Sidekick-Pistole oder Plasma-Waffen wie dem Nadelwerfer, der besonders effektiv gegen Schilde ist.
Dieses Aufgebot erweitert der Shooter durch ein paar exquisite Neuzugänge. Der Skewer beispielsweise ist eine Mischung aus Sniper und Raketenwerfer und eliminiert eure Gegenspieler mit nur einem Treffer. Die Cindershot hingegen ist ein Granatwerfer, dessen Plasmaschüsse sogar von Objekten und Umgebungen abprallen. Damit ist es für geübte Spieler sogar möglich, Gegner hinter einer Wand auszuschalten.
Spannend fallen zudem die neuen Elektrowaffen aus, die gleich mehrere Vorteile in sich vereinen. Als Hitscan-Waffen gibt es keinerlei Bullet-Drop, weshalb sie vor allem für Neulinge leicht zu erlernen sind. Auf der anderen Seite lösen Treffer bei Fahrzeugen einen EMP-Impuls aus, der Warthog, Banshee und Co. kurzzeitig lahmlegt. Äußerst praktisch.
Eines haben alle Waffen im „Halo Infinite“ Multiplayer gemeinsam: Sie fühlen sich hervorragend an. Das Gunplay ist, in Kombination mit den wuchtigen Waffensounds, eine der größten Stärken des Spiels. Alle Schießeisen warten mit ihren ganz persönlichen Stärken und Schwächen auf, das Balancing hinterlässt einen sehr guten Eindruck.
Fahrzeuge, Gadgets und Fortschritte
Vor allem im großen Modus spielen auch die Fahr- und Fluggeräte eine wichtige Rolle. Der Fuhrpark hat mit dem Warthog samt vier Plätzen (in verschiedenen Varianten), dem kleinen und wendigen Mongoose, fetten Scorpion-Panzer, sowie den Alien-Abwandlungen wie Ghost und Wraith einiges zu bieten und wurde um neue Variationen erweitert.
Vor allem die mächtigeren Fahrzeuge spawnen mit einem Timer auf der Karte und stehen daher nicht immer zur Verfügung, das gefällt. Die eingängige Steuerung orientiert sich an den vorangegangenen Serienteilen, während die Fahr- und Flugzeuge in den eigenen Händen eine äußerst mächtige Unterstützung darstellen.
Für ein frisches Spielgefühl sorgen die neuen Gadgets. Vor allem der Greifhaken ist unser Favorit. Er eignet sich nicht nur, um schnell größere Distanzen zu überbrücken. Stattdessen könnt ihr euch damit auch eine Waffe oder Flagge aus sicherer Entfernung krallen oder ein gegnerisches Fahrzeug kapern, was für einige coole Momente sorgt.
Auch die anderen Unterstützungsitems wie der Annäherungssensor oder ein aufstellbarer Schild, der Feindbeschuss abhält, fügen sich sehr gut in das Gameplay des „Halo Infinite“ Multiplayers ein, ohne dabei übermächtig auszufallen.
Gibt es Freischaltungen in „Halo Infinite“? Nicht vollends überzeugen konnte uns allerdings das Fortschrittssystem im Multiplayer von „Halo Infinite“. Zwar könnt ihr im kostenlosen oder kostenpflichtigen Battle Pass Stufen aufsteigen und neue kosmetische Items oder Rüstungsteile freischalten, die Progression nimmt allerdings zu viel Zeit in Anspruch – wenngleich die Entwickler hier mit einem kürzlichen Update bereits entgegengewirkt haben.
So wirklich motivierend fallen die Belohnungen allesamt nicht aus. Die Freude über neue Schulterplatten oder eine Farbe für die Panzerung hält sich in Grenzen. Hier bietet die Konkurrenz im Shooter-Genre deutlich mehr Langzeitmotivation.
Immerhin kennt der Battle Pass im Spiel kein Ablaufdatum, Inhalte lassen sich also auch in einigen Monaten noch freischalten. Zudem wird es regelmäßig wechselnde Ingame-Events geben, in denen ihr exklusive Rüstungen oder Inhalte verdient.
Die Technik von Halo Infinite
Auf technischer Sicht gibt „Halo Infinite“ eine gute Figur ab. Natürlich darf man kein Grafik-Feuerwerk erwarten, wie es ein „Battlefield 2042“ auf dem Bildschirm zündet. Und doch punktet der Shooter mit äußerst hübschen Effekten und einem hohen Detailgrad der Texturen.
Auf dem PC stehen dabei verschiedene Grafikoptionen zur Wahl, auch wenn DLSS, Raytracing oder FidelityFX erst nach dem Release folgen werden. Dafür läuft der Titel, egal ob auf PC oder Konsole, butterweich und mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde auf Xbox Series X.
An der Vertonung gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden: Der klassische Halo-Soundtrack sorgt für Gänsehaut, während die Waffen- und Soundeffekte wuchtig aus den Kopfhörern oder Boxen erklingen.