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Mit Pokémon-Legenden: Arceus wagt Game Freak neue Schritte und bringt frischen Wind in die Pokémon-Reihe – und genau das war auch dringend nötig. „Pokémon-Legenden: Arceus“ bildet einen neuen Höhepunkt für das Franchise und im Test verraten wir euch, warum das so ist.
Pokémon-Legenden: Arceus im Test: Willkommen in Hisui
Mehrere Jahrhunderte vor Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle war die Sinnoh-Region ein gefährlicher Ort, in dem Menschen die Pokémon noch gemieden hatten und die heute so kultigen Taschenmonster als gefährliche Kreaturen angesehen wurden. Dieses noch unter dem Namen Hisui bekannte Gebiet bildet den Schauplatz des Spiels. Arenen und eine Pokémon-Liga gibt es noch nicht und wir erkunden eine Semi-Open-World mit den Pokémon in ihrer freien Wildbahn.
Als Mitglied der Team Galaktik-Expedition ist es unsere Aufgabe, den ersten Pokédex der Geschichte anzufertigen.
Zugegeben, diese Aufgabe ist mitunter mit viel Grinding verbunden. Denn es reicht nicht, jedes Exemplar der Taschenmonster im Besitz gehabt zu haben, wie es in den vorherigen Teilen der Hauptreihe war. Vielmehr müsst ihr Forschung betreiben: unter anderem die Pokémon bei der Ausführung bestimmter Attacken beobachten oder eine gewisse Anzahl der Wesen besiegen. Das könnte durchaus etwas repetitiv wirken, aber die Erkundung der Open World gestaltet sich so kurzweilig, dass Fans dennoch ihren Spaß haben werden.
Zum ersten mal ein Open-World-Pokémon
Zum ersten Mal in der Pokémon-Reihe wird eine richtige Open World geboten. Hisui unterteilt sich dabei in unterschiedliche Regionen wie Wälder, Schneegebiete oder Vulkangegenden, die ihr mit fortschreitendem Rang betreten dürft. In jedem Biom entdeckt ihr neue Pokémon, die sich im jeweiligen Habitat heimisch fühlen.
Neue Fangmechanik: Die Taschenmonster fangt ihr dabei nicht ausschließlich in Kampfbildschirmen nach einer Zufallsbegegnung, sondern lauert ihnen direkt auf der Oberwelt auf, wo sie frei umherlaufen.
Das erinnert an die Naturzone aus Schwert und Schild, mit dem Unterschied, dass ihr sie diesmal direkt mit leeren Pokébällen abwerfen könnt. Das ist um Längen der beste Part des Spiels. Zum einen zielt die Fangmechanik mehr auf eure Fähigkeiten ab und zum anderen wird auf diese Weise ein wesentlich immersiveres Gameplay geboten.
Je nach Gemüt der wilden Pokémon können sie vor Scheu weglaufen oder euch angriffslustig attackieren. So müsst ihr euch mal unentdeckt anschleichen oder vor Angriffen ausweichen.
Crafting: In der Wildnis findet ihr nicht nur andere Pokémon, sondern auch zahlreiche Gegenstände, aus denen sich zum Beispiel neue Tränke oder Pokébälle fertigen lassen. Richtig gelesen, es gibt ein vollwertiges Crafting-System.
Mehr Taktik in Kämpfen
Schafft ihr es nicht, das Pokémon in einen Pokéball zu sperren (falls es vielleicht zu stark ist), dann könnt ihr es zum Kampf herausfordern und schwächen. Die Kämpfe funktionieren im Großen und Ganzen wie in den klassischen Editionen der Hauptreihe und laufen rundenbasiert ab.
Cool sind der nahtlose Übergang zur Open World und die Einführung zusätzlicher Taktik-Elemente. Gemeisterte Attacken können in der Kraft- oder Tempotechnik ausgeführt werden. Dabei wird der Angriff entweder stärker, das Pokémon kommt aber seltener zum Zug, oder ihr büßt Attackenstärke ein und habt die Chance, sogar zweimal in einer Runde anzugreifen. Zudem gibt es neue Animationen für viele Attacken und Pokémon.
Sehr praktisch: Den Movepool könnt ihr aus allen erlernbaren Attacken im Menü jederzeit zusammensetzen.
Es ist allerdings schade, dass es nur wenige Trainer-Kämpfe gibt. Die Auseinandersetzungen fokussieren sich also bis auf einige Ausnahmen fast gänzlich auf wilde Pokémon. Leider fehlen auch Multiplayer-Kämpfe. Immerhin: Ihr könnt Pokémon mit anderen Spielern tauschen.
Packende Bossfights gegen Königs-Pokémon
Einige besonders starke Pokémon werden euch in speziellen Bosskämpfen begegnen. Aufgrund eines rätselhaften Ereignisses sind diese „Könige“ und „Königinnen“ in Rage verfallen und müssen von euch wieder besänftigt werden. Dabei stellt ihr euch den Bossgegnern mit eurem Spielcharakter entgegen, weicht dessen Angriffen aus und bewerft sie mit Säckchen voller Leckerbissen ab. Diese Kämpfe laufen turbulent ab und bringen eine gesunde Portion Action ins Geschehen.
Generell zeichnet sich das Spiel durch einen höheren Schwierigkeitsgrad aus als die übrigen Teile der Hauptreihe. Das wird vor allem in den Kämpfen bei fortgeschrittener Spielzeit deutlich. Stellt euch also auf einige harte Fights ein.
Nebenmissionen und mehr: Was hat das Spiel sonst noch zu bieten?
Die gemütliche Siedlung Jubeldorf dient als Basis während des Abenteuers, wo ihr Outfits und Frisuren wechseln sowie eure Ausrüstung aufstockt. Sowohl im Dorf als auch in der Wildnis lassen sich diverse Nebenmissionen annehmen, für deren Erfüllung ihr kleinere Aufgaben wie das Zeigen eines bestimmten Pokémon erledigen müsst.
Richtig cool: Zur Fortbewegung durch die weitläufigen Gebiete lassen sich spezielle Reit-Pokémon via Flöte rufen. So bewegt ihr euch geschwind reitend, schwimmend oder sogar fliegend fort. Die jeweiligen Pokémon braucht ihr dafür noch nicht mal im Team zu haben.
Ja, es ist grafisch altbacken
Das wohl meistdiskutierte Thema zu „Pokémon-Legenden: Arceus“ dürfte die veraltete Technik sein, mit der sich das Spiel präsentiert. Ja, die Texturen sind schlecht, an Schattierungen wird viel gespart und das Spiel sieht so altbacken aus, dass es aus der Wii-Zeit stammen könne. Zudem ruckelt die Framerate ab und zu und entfernte Pokémon bewegen sich meist mit sehr stockigen Animationen. Einen Schönheitspreis gewinnt das Spiel nichtmal, wenn man beide Augen schließt.
Ein neuer Höhepunkt für die Pokémon-Reihe
Aber ehrlich gesagt, stört mich die Grafik bei dem Spiel gar nicht mal so sehr. Denn das Gameplay bringt so viel frischen Wind in die „Pokémon“-Reihe und wurde so gut umgesetzt, dass ich trotzdem sehr viel Spaß mit dem Spiel habe. Und ich rate jedem „Pokémon“-Fan sich nicht von der Grafik abschrecken zu lassen, denn sonst verpasst ihr ein absolut gelungenes Pokémon-Abenteuer.
„Pokémon-Legenden: Arceus“ stellt einen neuen Höhepunkt für die Reihe dar. Seit den Ur-Editionen Rot und Blau (Rot und Grün in Japan) wurde das „Pokémon“-Spielprinzip im Kern immer beibehalten. Immerhin begeistert es seit 25 Jahren Fans auf der ganzen Welt. Nun wagen die Entwickler bei Game Freak einen neuen Schritt, entwickeln die Reihe weiter und zeigen eindrucksvoll: „Pokémon“ funktioniert auch als Open-World-Game sowie Action-RPG.
Pokémon zu fangen hat sich nie immersiver angefühlt und nie hat man als Spieler*in mehr stolz verspürt, ein seltenes Pokémon gefangen zu haben, als mit der neuen Fangmechanik.