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Verspielt spricht der Volksmund vom „Ruf der großen, weiten Welt“. So als würde sich ein Tor vor einem öffnen und einen Sonne, Menschen und Länder freundlich begrüßen. Das mag vielleicht in Filmen oder Groschenromanen so sein, aber nicht in Elden Ring. Auch hier ertönt der „Ruf der großen, weiten Welt“ – allerdings mit dem feinen Unterschied, dass diese euch am liebsten möglichst schnell umbringen möchte.
Aber „Elden Ring“ ist zweifellos mehr als „Dark Souls in einer offenen Spielwelt“. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis und bietet genau das, was der Souls-Saga gefehlt hat: Eine gewisse Leichtigkeit und die Freiheit, diese auszuleben.
Nachdem wir euch bereits im Closed-Network-Test ausführlich von unseren Exkursionen in Limgrave berichtet haben, wagten wir wenige Wochen vor Release des Spiels einen erneuten Ausritt. Diesmal über sechs Stunden. Und ohne echtes Ziel, aber auch ohne nebelige Grenzen. Aber sind wir ehrlich: Sechs Stunden sind viel zu wenig, um ein Spiel wie „Elden Ring“ wirklich zu erfahren.
Ein längerer Blick in den Klassen-Kasten
Im Closed-Network-Test konnten wir bereits einige der Klassen ausprobieren. In der angespielten Version allerdings war das komplette Ensemble vertreten. Wir entschieden uns für den Samurai – einen wendigen Krieger mit Langbogen und Uchigatana-Schwert. In seinem Köcher finden wir neben normalen auch Brandpfeile.
Zu den übrigen Klassen gehört der magisch bewanderte Astrologer, der mit seinen Glintstone Pebble blaue Funkel-Projektile auf seine Feinde hageln lässt oder per Glintstone Arc einen Energiebogen auf sie abfeuert. Der Prisoner wiederum zückt die Magic Glintblade und beschwört damit ein Energieschwert herauf. Eins steht fest: „Elden Ring“ hantiert deutlich stärker als „Dark Souls“ mit Magie und Zauberei. Für den Test haben wir uns bereits jetzt einen Durchmarsch mit einer der begabteren Klassen vorgenommen.
Ein Ninja auf Abwegen
Wir starten unsere Exkursion im gleichen Schloss wie im Closed-Network-Test. Vor uns breiten sich die Ländereien Limgraves aus, allerdings ohne nebelige Grenzen. Wir suchen sofort den Kontakt zu Melina und schalten geschwind Reittier Torrent frei. Mit ihm ist das Erforschen der Gebiete ein Kinderspiel. Sofern wir uns beispielsweise nicht mit den kampierenden Unholden unlängst einer Brücke anlegen, können wir an dieser Stelle einfach passieren.
Unweit des Sturmtores und der dahinter befindlichen Feste bemerken wir eine Neuerung: Ein Wirbelsturm am Boden. Dieser dient als Aufzug für Torrent. Springen wir in den Strudel hinein, katapultiert es uns in die Luft. Oder in diesem Fall auf die nächst höhere Bergebene. Dort bietet sich uns ein beeindruckendes Bild: Sechs, sieben Riesen ziehen auf der Fläche ihre Kreise – umringt von polternden Blitzen.
Die Riesen lassen wir links liegen. Wir hätten ohnehin keine Chance und würden am Ende nur das Zeitliche segnen. Darüber hinaus ist der Kampf zu Pferd alles andere als präzise. In der Proberunde jedenfalls hatten wir noch kein so rechtes Gefühl für das Timing und vor allem für die Perspektive.
Trotzdem lohnt sich das Auskundschaften dieses Areals. Zum einen, weil es atmosphärisch so herrlich dicht und schaurig ist. Zum anderen aber, weil wir überall für das Crafting notwendige Ressourcen entdecken. Praktischerweise müssen wir nicht absteigen, um diese aufzusammeln. Es genügt ein flotter Tastendruck – selbst hoch zu Pferd.
Willkommen im Gruselkabinett
Die Wetterbedingungen machen einen gewaltigen Teil der Atmosphäre aus und unterstreichen noch einmal die Bedrohlichkeit des Szenarios. Wir reiten durch Sturm, Donner und Blitze weiter und merken schnell, dass wir mit Torrent zwar in viele aber längst nicht in alle Regionen vordringen können. Unweit eines Lagers und einer Zitadelle verschwindet plötzlich unser Reittier und wir sind auf uns allein gestellt. Vor dem Gebäude treffen wir einen Verwundeten. Er wollte doch nur hinein, ächzt er kurz, als plötzlich hinter uns ein roter Schatten auftaucht.
Richtig, dabei handelt es sich um einen Computer-Invasor – der Schatten des Kriegers Hendricus. Zugegeben, der Bursche hat uns mit seinem gewaltigen Streithammer mehr als ein mal zerschmettert. Doch mit ein wenig Übung weichen wir den schweren Hieben geschickt aus und platzieren selbst mehrere Treffer in Folge.
Was wir sonst noch in „Elden Ring“ vorfinden? Eine gewaltige Vielfalt unterschiedlichster Fantasy-Settings angeführt durch ein modriges Schloss mit herrlich düsterer Atmosphäre. Dazu jede Menge creepy Schergen wie riesige Alien-Trollen mit monströsen Schlagwaffen oder mehrarmige Kreaturen mit besonders scharfen Klingen.
Wir verzichten an dieser Stelle auf allzu schwere Spoiler in Sachen Gegner-Design und Bossen, möchten aber noch auf die spannende Begegnung mit der Schneehexe eingehen. Das blaue Wesen mit vier Armen und zwei Gesichtern bringt euch nämlich bei, wie man Geister heraufbeschwört. So könnt ihr beispielsweise Wölfe oder andere Wesen an eure Seite rufen, die euch dann im Kampf unterstützen. Wir sind gespannt, ob man die Kreaturen auch im Spielverlauf aufrüsten kann, schließlich sind Bosse in der Lage die Beschwörungen mit teils nur einem Schlag zu vernichten.
Fazit von Olaf Bleich
„Elden Ring“ ist bereit für den Release am 25. Februar 2022. Die Weiten der Spielwelt laden zu ausführlichen Erkundungstouren und Abenteuern ein. Der Schwierigkeitsgrad ist gesalzen, aber die Abstände zwischen den Bildschirmtoden sind weitaus größer als in der „Dark Souls“-Reihe. Dank Torrent machen wir uns vielerorts kurzerhand aus dem Staub, wenn es uns zu brenzlig wird.
In den bisherigen Sessions zog uns „Elden Ring“ förmlich in seine Welt hinein und ließ uns trotz kleinerer Frustmomente nicht mehr gehen. Wir sind neugierig, wie From Software diese Motivation aufrecht erhält und ob auch die Geschichte dem alles überragenden Setting gerecht wird. Und dass „Elden Ring“ sich über weite Strecken wie ein etwas flotteres „Dark Souls“ spielt, dürfte auch niemanden stören, oder?