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One Piece: Kapitel 1043 spaltet die Fans – ruiniert es auch die Story?

Spoiler-Warnung: Wer das Manga-Kapitel 1043 von One Piece noch nicht gelesen hat oder nur den Anime verfolgt, sollte nicht weiterlesen.

Spoiler Warnung

Das jüngste Kapitel 1043 des Mangas One Piece hat es in sich! Nach Kaidos vernichtendem Treffer liegt Ruffy ohne Herzschlag am Boden. Kaido wird zum Sieger des Duells erklärt und attackiert die übrigen Streitkräfte, was deren Hoffnung auf Sieg sichtlich erschüttert.

Doch dann passiert es: Ruffys Herz beginnt zu pulsieren und Zunesha spricht zu Momonosuke mit glühenden Augen: „Ich kann die Trommeln der Befreiung hören. Das erste Mal in 800 Jahren! Ohne Zweifel, er ist hier … Joy Boy! Er ist zurückgekehrt!“ Währenddessen sehen wir in einem letzten Panel, wie Ruffy diabolisch grinst, als Rauch aus seinem Körper dringt und sich die obere Hälfte seines Gesichts zu verflüssigen scheint.

Was hat das zu bedeuten? Ist seine Gum-Gum-Frucht endlich erwacht? Und damit auch seine Erfüllung als Joy Boy?

One Piece - Kaiser Kaido
Kaiser Kaido hat Ruffy so zugesetzt wie kaum ein anderer Gegner der Geschichte. © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation

Gefährdet die jüngste Entwicklung die Gesamtgeschichte?

In internationalen Foren wird heftig diskutiert. Viele Fans scheinen die jüngsten Entwicklungen mit großer Sorge aufzunehmen. Entfernt sich „One Piece“ allmählich von seinen Ursprüngen?

One Piece ist eine Geschichte über Freiheit, Träume und Selbstbestimmung. Ruffy möchte König der Piraten werden, um der Mensch mit der größten Freiheit zu sein – und er ist bereit, alles für diesen Traum zu geben.

Würde es die Werte der Serie konterkarieren, sollte Ruffy eine prophezeite Reinkarnation von Joy Boy sein? Hat Ruffy sein Schicksal damit nicht mehr selbst in der Hand? Wird er nicht aus eigener Kraft der König der Piraten, sondern lediglich, weil er dazu gebracht wird?

Einige Hinweise darauf gibt es. Sollte Joy Boy in irgendeiner Form in ihm erwacht sein, bekäme er womöglich ein gewaltiges Powerup ohne eigenes Zutun. Vielen Fans missfällt außerdem der Fakt, dass offenbar mehr hinter der Gum-Gum-Frucht zu stecken scheint.

One Piece Eiichiro Oda krank
Was hat es mit der Gum-Gum-Frucht wirklich auf sich? © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation

Who’s Who deutete dies im Manga-Kapitel 1017 an und auch die Gorosei ließen in Kapitel 1037 darauf schließen, als sie über eine legendäre Teufelsfrucht sprachen, die von der Weltregierung unter anderem Namen versteckt wurde und auf keinen Fall erwachen darf. Darauf folgte der unverzügliche Befehl an die CP0, Ruffy zu eliminieren.

War die Gum-Gum-Frucht möglicherweise die Teufelsfrucht von Joy Boy, die sich beim Erwachen ihrer Kräfte als etwas ganz anderes entpuppt? Kapitel 1043 lässt die Interpretation zu, dass sie Joy Boys Geist beherbergt.

Der Fakt, dass Shanks die Frucht bewusst von einem Regierungsschiff gestohlen hat, wirft zudem die Frage auf, ob er von dieser Besonderheit wusste und womöglich mehr im Hintergrund orchestrierte, als wir annahmen.

Dazu würde der Strohhut gehören, den er Ruffy schenkte. Dieser scheint nicht nur speziell zu sein, weil er ursprünglich Gol D. Roger gehörte. Seit Kapitel 906 wissen wir, dass die Strohhut-Thematik eine größere Bedeutung trägt, denn wir sahen einen riesigen gefrorenen Strohhut in Mary Joa. Steht er ebenfalls mit Joy Boy im Zusammenhang?

Doch warum wurde die Weltregierung nicht spätestens dann tätig, als sie von einem aufsteigenden Gummi-Piraten mit Strohhut erfuhr? Hat sich der Mangaka Eiichiro Oda diesen Twist erst kürzlich ausgedacht, sodass die Geschichte retrospektiv größere Logiklöcher aufweist?

Fans befürchten, dass „One Piece“ zu einer uninspirierten Geschichte über einen „Auserwählten“ verkommt, der nur erfolgreich ist, weil ihm alles dafür in die Wiege gelegt wurde. Zudem könnten Enthüllungen über Shanks als Mastermind die unschuldigen Anfänge der Serie für einige Fans rückwirkend trüben.

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Hatte Shanks am Anfang größere Pläne im Windmühlendorf? © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation

Andeutungen seit Beginn der Story

Doch es ist zu früh für Spekulationen. Eiichiro Oda konnte die Fans in der beinahe 25-jährigen Geschichte von One Piece immer wieder überraschen und durch seine Kreativität überzeugen.

Zudem lernten wir von Anfang an, dass Ruffy etwas Besonderes ist – mit unbeugsamen Willen und den gleichen Worten des vorherigen Piratenkönigs. Wir erfuhren mehr und mehr über seine Ähnlichkeit zu Gol D. Roger und auch davon, dass ihn das „D.“ in seinem Namen von Normalos abhebt.

Später stellte sich heraus, dass Ruffy der Enkel einer Marine-Legende und Sohn des meistgesuchten Kriminellen der Welt ist. Davon profitierte Ruffy im Laufe seiner Abenteuer einige Male. Ebenso von seinem angeborenen Königshaki und der Fähigkeit, die Stimme aller Dinge zu hören.

Oda säte also schon von Anfang an Hinweise darauf, dass Ruffy außergewöhnlich und in gewissem Sinne „auserwählt“ ist, der König der Piraten zu werden und die Welt zu verändern.

Das schmälert aber nicht seine Erfolge! Jeder Sieg war ehrlich verdient – durch hartes Training und einen unbrechbaren Willen. Auch das Vertrauen seiner Verbündeten fiel ihm selten in den Schoß. Stattdessen gewann er deren Herzen dadurch, dass er bedingungslos für sie kämpfte und bereit war, sein Leben für ihre Freiheit zu geben.

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Ruffys Freunde halten zu ihm, weil er bereit ist, sich für sie zu opfern. © Eiichiro Oda/Shueisha, Toei Animation

Inwiefern sein jüngstes Erwachen als Joy Boy seine weitere Entwicklung beeinflusst, können wir nur abwarten. Einige Fans spekulieren, dass Ruffy von nun an von Joy Boy besessen sein und eine andere Persönlichkeit hervorbringen könnte. Ich persönlich halte das für abwegig und denke, dass „Joy Boy“ eher ein Titel ist, den man sich unter bestimmten Voraussetzungen verdienen muss – eine Art Hoffnung für die Welt, so wie es einst der Sonnengott Nika war.

Eines dürfte jedenfalls klar sein: Selten haben wir ein Kapitel so sehr herbeigesehnt wie das nächste!

Hans Diemer

Gamer seit Kindheitstagen, aufgewachsen mit dem SNES, Game Boy und N64. Studierter Linguist und Rhetoriker, längere Zeit PRler in der Videospielbranche. Aktuell freischaffender Redakteur auf Reisen durch Nepal. Liebt RPGs, Action-Adventures, Retro und gute Geschichten.
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