Hexen, Zauberer, Magielehrlinge und alle, die sich unsterblich in die fantastische Welt von Autorin J. K. Rowling verliebt haben aufgepasst: Am 7. April 2022 kommt Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse in die deutschen Kinos und bringt Newt Scamander, Gellert Grindelwald und natürlich auch Albus Dumbledore zurück auf die große Leinwand.
Wir haben uns das Fantasy-Abenteuer, bei dem es sich um ein Spin-off der Harry-Potter-Filmreihe handelt, bereits angesehen und verraten euch in dieser Kritik alles, was ihr über das Werk von Regisseur David Yates wissen müsst. Inklusive der Frage, warum der Bösewicht der Geschichte plötzlich ganz anders aussieht.
Phantastische Tierwesen 3: Zur Handlung
Wie ihr im zweiten Teil dieser Filmreihe vielleicht bereits gemerkt habt, wurde die Idee, dem Magizoologen Scamander (Eddie Redmayne) bei seinen Begegnungen mit allerlei fantastischen Tierwesen zur Seite zu stehen, wieder verworfen, stattdessen geht es jetzt um nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft der kompletten Zaubererwelt.
Wer die Abenteuer von Harry Potter nicht verschlafen hat, weiß natürlich schon, dass Gindelwalds Versuch, die Welt der Normalsterblichen auszulöschen, böse nach hinten losgeht, schließlich ist Dumbledore während Voldemorts Rückkehr bereits seit Jahrzehnten als Bezwinger dieses dunklen Magiers bekannt.
Daher versucht man geneigte Zuschauer*innen mit anderen interessanten Figuren, Wendungen und Geheimnissen bei der Stange zu halten. Wie wurde Grindelwald so mächtig? Wer stand ihm bei seinen Plänen zur Seite und wer im Weg? Was wurde aus den Nebenfiguren wie Credence (Ezra Miller), Jacob (Dan Fogler) und Queenie (Alison Sudol)?
Viele dieser Fragen werden euch in „Phantastische Tierwesen 3“ beantwortet, außerdem werden zwei der größten Geheimnisse von Dumbledore aufgelöst, wir erfahren mehr über seinen Bruder Aberforth (Richard Coyle) und werden Zeugen von unglaublichen Kämpfen zwischen äußerst mächtigen Magiern.
Phantastische Tierwesen 3: Wieso sieht Grindelwald so anders aus?
Eines der größten Probleme der Spin-off-Reihe zeichnete sich bereits im zweiten Teil ab, das 2018 in die Kinos kam, nämlich die Unlust der Schöpfer*innen dieser Werke, sich sowohl an die Vorgaben aus den originalen Harry-Potter-Abenteuern zu halten, als auch den Details der eigenen Filmreihe treu zu bleiben.
Dieser Umstand zieht sich auch durch den kompletten dritten Teil und wird bei manchen Fans wohl oder übel für hochgezogene Augenbrauen sorgen. Manche Abänderungen sind vertretbar, andere einfach nur schwer nachvollziehbar und manche ergeben vorne und hinten schlichtweg keinen Sinn. Wie zum Beispiel das neue Aussehen von Antagonist Grindelwald.
In Grindelwalds Verbrechen wurde der rassistische Magier noch von Johnny Depp verkörpert, doch gab es bereits vor Drehbeginn des dritten Teils schwere Vorwürfe gegen den Schauspieler, die Warner Bros. dazu bewegt haben, sich von ihm zu trennen und Ersatz zu suchen. Der Wahrheitsgehalt dieser Anschuldigungen sei einmal dahingestellt, die Auswirkungen sind jedoch so oder so verheerend.
Denn das Filmstudio hat sich offenbar dazu entschieden, die Beteiligung von Depp an der Filmreihe komplett totzuschweigen, was bedeutet, dass sein Ersatz, Mads Mikkelsen, weder aussieht wie Johnny Depps Version von Grindelwald, geschweige denn irgendwelche Ähnlichkeiten zu dessen Schauspiel erkennen lässt.
Was deswegen problematisch ist, weil niemand im Film auch nur ansatzweise darüber spricht. Keine Erklärung. Keine Hinweise. Nicht einmal ein skeptischer Blick von Nebenfiguren. Depps Beteiligung wurde schlichtweg ausradiert, er selbst unkommentiert ersetzt. Die Folge? Fragezeichen in den Gesichtern der Kinogänger*innen und eine dicke Lücke in der Handlung.
Phantastische Tierwesen 3: Wer ist der Protagonist?
Bereits in „Phantastische Tierwesen 2“ wurde klar, dass Hauptfigur Newt Scamander immer mehr in den Hintergrund rücken würde, schließlich lieben die Fans ihren Albus Dumbledore und Darsteller Jude Law ist in dieser Rolle einfach viel zu charismatisch. Im dritten Teil wird diese eingeschlagene Richtung beibehalten.
Zwar ist Eddie Redmayne noch immer der Protagonist, doch die Gewichtung seiner Rolle hat deutlich nachgelassen, um Platz für Dumbledore auf der Bühne zu schaffen, der kurz davor steht, das Rampenlicht für sich alleine zu reservieren. Was in erster Linie natürlich nicht per se problematisch ist, doch Fans von Scamander haben dadurch das Nachsehen.
Andere Nebenfiguren, die wir in den Vorgängern kennen und lieben gelernt haben, sind leider kaum noch relevant, die einzige Ausnahme bildet hier der Muggel Jacob, der wie immer die zwiegespaltene Rolle von Witzbold und Tragikfigur zugleich inne hat. Stattdessen bekommen andere Charaktere mehr Relevanz und damit auch etwas mehr Tiefe.
Schade ist dennoch, dass einige Fäden, die seit dem Ende des zweiten Films lose zu Boden hingen, in der Fortsetzung eher lieblos verknotet werden, um den Fokus noch deutlicher auf den Konflikt zwischen Dumbledore und Grindelwald zu setzen. Dies betrifft in erster Linie Queenie und Credence, die kaum mehr den Stellenwert einnehmen, der ihnen versprochen wurde.
Phantastische Tierwesen 3: Wie gut ist der Film?
Im Großen und Ganzen entspricht die Qualität von „Phantastische Tierwesen 3“ weitgehend der des direkten Vorgängers, in Sachen Dramatik und Storytelling ist er jedoch einen Tick hochwertiger und versteht es besser, die Figuren zu präsentieren und die Geschichte zu erzählen. Die Tricktechnik und die schauspielerische Leistung sind zudem weitgehend über jede Kritik erhaben.
Dennoch gibt es einige Baustellen, die durchaus die Möglichkeit zulassen, mit der Brechstange der Ablehnung anzusetzen, denn Yates Film beklagt schlichtweg zu viele Logikfehler und verfranzt sich zu oft bei dem Versuch, Zuschauer*innen in die Irre zu führen beziehungsweise zu überraschen. Einige Szenen ergeben dadurch kaum Sinn oder sind sogar überflüssig.
Hinzu kommt eine sehr lustlose Art, Szenen zwischen Kontrahenten realistisch darzustellen. Macht eine der beiden konkurrierenden Parteien einen Zug, neigt die jeweils andere dazu, regelrecht apathisch abzuwarten, bis sie an der Reihe ist. Statisten benehmen sich zudem höchst fragwürdig und lassen die Vermutung zu, dass die Magier*innen dieser Welt schwer zu schockieren sind.
Das Finale von „Dumbledores Geheimnisse“ ist außerdem ein wenig enttäuschend, da beständig auf einen Ausgang hingearbeitet wird, der nicht nur durch Abwesenheit glänzt, sondern zudem durch eine eher ideenlose sowie oberflächliche Enthüllung ersetzt wurde. Was Yates‘ Film nicht zu einem schlechten Film macht, aber stückweise enttäuschend.
Nichtsdestoweniger ist der dritte Teil der Spin-off-Reihe höchst unterhaltsames Popcornkino auf gehobenem Niveau, das Fans von Rowlings Werken definitiv gefallen dürfte, sofern diese damit leben können, dass viele Regeln abgeändert wurden. Es ist also wichtig, hin und wieder zwei Augen zuzukneifen und es nicht ganz so genau zu nehmen.