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Das neue PS Plus ist nun endlich in Europa gestartet. Nachdem bereits viele Regionen im Rest der Welt Zugriff auf den umgestalteten Abo-Dienst von Sony haben, können nun auch wir die neuen Kategorien Extra und Premium genießen. Doch erwartet Fans hier eine wahre Spielspaßexplosion? Nun ja, in unserem Test können wir zumindest eine der neuen PS Plus-Varianten empfehlen.
Neues PS Plus im Test: Können Extra und Premium überzeugen?
Das altbekannte PS Plus mit seinen drei monatlichen Gratis-Games, Cloud-Speicherung und Zugriff auf Online-Multiplayer wird unter dem neuen Namen PS Plus Essential ohne andere Veränderungen weitergeführt. Neu unter dem PS Plus-Banner gesellen sich aber die beiden Tiers Extra und Premium hinzu, die ihrerseits mit großen Sammlungen an alten und aktuellen PlayStation-Titeln aufwarten – und damit quasi PS Now ablösen.
Und obwohl ich mich als langjähriger PlayStation-Liebhaber sehr über das Angebot freuen müsste, bin ich doch noch nicht vollends überzeugt.
Genauer gesagt, bin ich aktuell nur von einer der beiden neuen Varianten überzeugt: Nämlich von PS Plus Extra.
PS Plus Extra
Doch was ist bei PS Plus Extra überhaupt dabei? Bei Extra gibt es alle bekannten Vorteile aus dem Standard-Abo und eine Sammlung aus rund 400 ausgewählten PS4- und sogar PS5-Titeln on top, die ganz normal heruntergeladen werden können. Kosten würde euch der Spaß 14 Euro im Monat oder 100 Euro für ein ganzes Jahr.
Eigentlich gute Auswahl: Zu den gebotenen Games gehören eine ganze Reihe an aktuellen First-Party-Hits wie Marvel’s Spider-Man (sowie Miles Morales), Demon’s Souls und Ghost of Tsushima Director’s Cut. Von den Thirds können vor allem Death Stranding Director’s Cut, Assassin’s Creed Valhalla und Red Dead Redemption 2 glänzen.
Keine Frage, es sind fantastische Games, die jeder PlayStation-Besitzer gespielt haben sollte, aber gerade im First-Party-Sektor vermisse ich da noch einige Perlen, um richtige Zuschlagargumente zu sehen – wie Ratchet & Clank: Rift Apart, The Last of Us: Part 2 oder Horizon Forbidden West zum Beispiel. Letzteres gibt es zumindest als Anspielversion bei Premium.
An der gebotenen Auswahl an PS4- und PS5-Titeln habe ich ansonsten kaum was auszusetzen. Es sind viele tolle Titel dabei. Außerdem gibt es die PS Plus Collection bereits im Standard-Abo, die euch God of War, Days Gone und das erste The Last of Us als Remaster schenkt.
Natürlich hat Sony nie behauptet, all seine großen First-Party-Kracher kostenlos in dem Abo-Dienst anzubieten, aber gerade diese stellen für viele Fans den größten Anreiz für eine PlayStation dar. Ansonsten verpasst es der Publisher, mit dem neuen PS Plus eine richtige Konkurrenz zum Xbox Game Pass aufzubauen. Auch scheint es nicht der Fall zu sein, Spiele „Day One“ im neuen PS Plus anzubieten.
Freudige Ausnahme: Das Katzen-Abenteuer Stray wird direkt zu Release bei PS Plus Extra und Premium gratis verfügbar sein.
PS Plus Extra kann ich also empfehlen
Zu einem Aufpreis von 40 Euro im Jahr gegenüber dem Standard-Abo habt ihr Zugriff auf 400 PS4- und PS5-Games, bei denen richtige Highlights dabei sind. Das ist die Hälfte von einem neuen PS5-Game. Allein wenn ihr schon „Ghost of Tsushima“ oder „Demon’s Souls“ für PS5 dadurch zocken könnt, hat sich der Aufpreis schon gelohnt.
- 12 Monate PS Plus: 59,99 Euro
- 12 Monate PS Plus Extra: 99,99 Euro
- 12 Monate PS Plus Premium: 119,99 Euro
Am ehesten lohnt sich PS Plus Extra für recht neue PlayStation-Fans, die damit eine Fülle an (zum Teil) aktuellen Highlights für einen fairen Preis zocken können. Alteingesessene PS-Abonnenten könnten dagegen eine Fülle der angebotenen Games bereits als Gratis-Titel in ihrer Bibliothek aufgenommen haben, weswegen ein Upgrade unter Umständen nicht mehr so rentabel wäre. Es sei denn ihr seid Vielzocker: Selbst ich als Langzeit-Mitglied habe noch genug Titel im Angebot gefunden, die ich noch zocken möchte – und werde.
PS Plus Premium
Wie eingangs erwähnt, kann ich nur eine der beiden neuen Varianten empfehlen und das ist PS Plus Extra. Was ist also mit PS Plus Premium und warum kann es mich als großen PlayStation-Fan nicht überzeugen, obwohl es doch viel mehr Spiele zur Auswahl hat?
Es läuft auf zwei Probleme hinaus: Die fehlenden Titel und die Performance.
Doch erstmal klären wir, was PS Plus Premium überhaupt bietet: Für 17 Euro im Monat bzw. 120 Euro für ein Jahr bekommt ihr alle Boni von Essential und Extra. Die Kirsche auf der Sahne sollen rund 300 ausgewählte Klassiker aus der PS1-, PS2-, PS3- und PSP-Ära bieten. Zusätzlich werden Game Trials geboten, also Demos zu großen Krachern wie „Horizon Forbidden West“ oder Cyberpunk 2077.
Viele Klassiker fehlen
In der Auswahl befinden sich nur sehr wenige richtige Klassiker und lässt deswegen sehr zu wünschen übrig. An der PS1-Front gibt es weder wegweisende Größen wie „Metal Gear Solid“, noch „Silent Hill“ oder „Tomb Raider“, die in einer solchen Sammlung einfach dazu gehören MÜSSEN.
Immerhin werden „Ape Escape“ und das erste „Resident Evil“ geboten. Bei den PS2-Games sieht es noch düsterer aus. Von den rund 20 Titeln gibt es mit „Jak and Daxter“ nur eine einzige First-Party-Reihe. Und dass der eher unbekannte Puzzler „Echochrome“ der einzige gebotene PSP-Titel ist, könnte fast als Witz verstanden werden. PS Vita? Fehlt gänzlich.
Performance-Probleme
Die PS1-Titel liegen bei uns nur in der PAL-Version vor. Das hat zwar den Vorteil der in Europa gebräuchlichen Sprachversionen, aber die Spiele laufen nur in 50 Hertz statt 60 Hertz. „Ape Escape“ läuft demzufolge in 25 FPS anstelle flüssigerer 30 FPS. Das resultiert in einem leichten Ruckeln, stört den Spielfluss meines Erachtes aber nicht.
Sony kündigte bereits an, NTSC-Version wahlweise nachreichen zu wollen. Dafür verfügen die PS1-Titel immerhin über nette Boni wie erstmals Trophäen (bei einigen), Save States oder eine Rückspulfunktion.
Sorgenkind PS3: Alle Spiele der bisher genannten Konsolen können heruntergeladen werden, nur bei der PS3 sieht das anders aus. Die erste HD-Konsole von Sony mimt hier vor allem die Vertretung für PS Now – und ein wenig das Sorgenkind.
Die PS3-Titel lassen sich nämlich nur streamen. Das führt zu einer ganzen Reihe an Problemen:
- Die Auflösung ist auf 720p begrenzt, wirkt also etwas unschärfer als direkt auf einer PS3-Konsole.
- Grafikperlen verlieren an Glanz durch Kompressionsartefakte.
- Ist mal etwas mehr auf dem Bildschirm los, schwankt die Performance stark. Bei Auseinandersetzungen mit Zombies bei Red Dead Redemption Undead Nightmare ist mir einige Male der Stream trotz eigentlich sehr guter Internetgeschwindigkeit abgekackt. Auch dem Gemetzel von God of War: Ascension hielt der Stream manchmal nicht stand.
- Leichter Input-Lag, der zwar nicht schlimm aber bemerkbar ist.
Bei den PS3-Games machen sich also wie den den PS1-Titeln viele Performance-Probleme bemerkbar, die den Spielspaß trüben können. Gerade im Hinblick, dass diese Games den größten Teil des Premium-Line-ups ausmachen, enttäuscht der Gesamteindruck leider.
Bei PS Plus Premium besteht Verbesserungsbedarf
Alles in Allem ist PlayStation Plus Premium also für die interessant, die vor allem die alten Klassiker kennenlernen möchten und bereit sind, Performance-Probleme in Kauf zu nehmen. Leider fehlen aber viele Highlights besonders im PS1- und PS2-Segment, die einfach ein Muss wären.
- 12 Monate PS Plus: 59,99 Euro
- 12 Monate PS Plus Extra: 99,99 Euro
- 12 Monate PS Plus Premium: 119,99 Euro
Sony muss hier auf jeden Fall noch nachliefern, damit sich PS Plus Premium mehr lohnt. Es sollte nicht um die Quantität gehen, sondern um die Qualität. Zudem sorgt das PS3-Streaming für noch zu viele Probleme, die sich selbst nach dem recht unbeliebten PS Now nicht gebessert haben.