Publisher und Spieleentwickler Electronic Arts setzte vor wenigen Tagen einen Tweet auf Twitter ab, der nicht nur innerhalb kürzester Zeit viral ging, sondern auch eine riesige Lawine an Verärgerung unter den Spieler*innen loslöste.
Im Fokus des Tweets steht das recht sensible Thema Singleplayer-Spiele. Also Games, die über eine reine Einzelspieler-Kampagne verfügen und damit das genaue Gegenteil zu Multiplayer-Titeln wie zum Beispiel Battlefield 2042 bilden.
EA schießt gegen Singleplayer-Spiele, Community ist entrüstet
Was war passiert? EA hatte auf dem offiziellen Twitter-Account, dem mehr als 6,4 Millionen Menschen folgen, den folgenden Tweet geteilt: „Sie sind eine 10, aber spielen nur Einzelspieler-Spiele.“ Gemeint sind mit dieser Aussage Spieler*innen, die besonders attraktiv sind, also eine 10 von 10 darstellen. Ihr großes „Manko“ bestehe allerdings aus der Tatsache, dass sie ausschließlich Singleplayer-Titel spielen – laut EA ein absolutes No-Go.
Warum ist die Community so sauer?
Dass ein solcher Tweet vor allem von EA kommt, ist an Ironie wohl kaum zu überbieten. Schließlich konnte sich das Unternehmen mit vielen ihrer aktuellen Spiele in der Vergangenheit kaum vor Kritik retten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Online-Actionspiel Anthem, das von EA und BioWare (Mass Effect, Dragon Age) entwickelt wurde und im Vorfeld einen großen Hype generieren konnte. Beim Release sah sich „Anthem“ dann allerdings größtenteils negativer Kritik gegenüber.
Ein Kernaspekt betraf den Wunsch vieler Spieler*innen nach einem reinen Singleplayer-Titel, der eine spannende Story erzählt, kein unausgereifter Loot-Shooter mit Koop-Mechaniken sowie repetitiven Missionen, bei denen kaum Atmosphäre aufkommt.
Und auch das Wegbleiben einer Kampagne für „Battlefield 2042“, das im November 2022 für die verschiedenen Plattformen veröffentlicht wurde, wurde von der Community stark kritisiert. Stattdessen konzentrierte sich das zuständige Entwicklerstudio DICE auf zahlreiche neue Features für den reinen Multiplayer-Shooter, der samt Koop-Modus. ausgeliefert wurde.
Das Ergebnis dieser Entscheidungen, die offensichtlich völlig an den Wünschen der Spielenden vorbeiging? Die Spielerzahlen schossen schon kurz nach dem Launch in den Keller, der Koop-Modus wurde mittlerweile komplett eingestellt und EA bleibt mit einer verbrannten Marke zurück. Das konnte auch die vor wenigen Wochen veröffentlichte Season 1 mit einer überschaubaren Anzahl an neuen Inhalten nicht mehr viel ändern.
Die Meldung, dass der Star Wars-Titel, an dem Uncharted-Autorin Amy Hennig arbeitete, eingestellt wurde, kam bei Fans damals ebenfalls schlecht an. Handelte es sich bei Project RagTag doch um einen Singleplayer-Titel mit starkem Fokus auf die Story. Der Grund? EA sah zu diesem Zeitpunkt die Zukunft in Service-Games und nicht in abgeschlossenen Singleplayer-Erfahrungen. Immerhin könnte der große Erfolg von Star Wars Jedi: Fallen Order EA langsam zu einem Umdenken bewegen, vielleicht.
EA legt extra den Finger in die Wunde
Hierbei handelt es sich nur um drei Beispiele, die verdeutlichen sollen, weshalb Spieler*innen bei dem Thema Singleplayer, vor allem in Bezug auf EA, sehr sensibel und vor allem schnell verletzt oder gekränkt reagieren. Da wirkt ein solch unüberlegter Tweet, als ob EA extra den Finger in die Wunde der Spieler*innen legen würde.
Letztendlich reagierte Electronic Arts mit einem zweiten Tweet, in dem mit einem lustig gemeinten Spruch versucht wurde die Situation irgendwie zu retten.
„Spott wohlverdient. Wir nehmen diese Niederlage an, weil das Spielen von Singleplayer-Spiele einen tatsächlich zu einer 11 macht.“
Wirklich von Erfolg gekrönt war dieser Versuch aber nicht.
Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr ebenfalls eiserne Verfechter von Singleplayer-Titeln? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne unterhalb dieser Zeilen in die Kommentare.