Mit neuen Richtlinien will Twitch dem Glücksspiel den Kampf ansagen. Ab Mitte Oktober soll den Slots- und Roulette-Streamern der Hahn abgedreht werden. Weiter erlaubt sind hingegen Sportwetten, Poker und virtuelle Sportligen und das ohne Einschränkungen.
Ist das gefeierte Verbot wirklich so ein Gewinn für den Schutz der Community?
Twitch: Ein Verbot mit offenen Schlupflöchern
Die Regeln für Glücksspiel auf der Streaming-Plattform werden bald angezogen. Wie diese genau ausfallen, wird sich zeigen. Das klingt für die meisten Streamer*innen nach einem Sieg für den Schutz der Communities. Was direkt von Twitch klargestellt wurde? Poker, Sportwetten und virtuelle Ligen werden weiter erlaubt sein.
Wer Glücksspiel nur wegen des Nervenkitzels betreibt, kann schnell auf FIFA oder andere Spiele mit Pack-Openings wechseln und diese streamen.
Virtuelle Sportligen und -wetten sind im Trend. FIFA ist für jeden zugänglich. Wo es in Casinos und Wettbüros Alterskontrollen gibt, kann mit Videospielen das Glücksspiel an der heimischen Konsole gestartet werden. Wer selbst nicht spielen kann, wird auch weiterhin als Zuschauer auf Twitch fündig. Dass Pack-Openings eine ähnliche Dynamik wie Slots besitzen, haben wir bereits hier ausgeführt.
Ob die neuen Richtlinien von Twitch wirklich so ein großer Gewinn sind, wie sie zuerst schienen, bleibt abzuwarten. Es ist mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung, doch ganz gelöst ist das Problem damit nicht.
MonatanaBlack steckt mal eben 11.000 Euro in FIFA 23
Einer der Vorreiter von Glücksspiel auf Twitch ist MontanaBlack. Mit diesem Content ist er bekannt geworden und mit diesem Content wird er auch weiter Massen an jungen Zuschauern anziehen.
Das ist die verbaute Gaming-Hardware von MontanaBlack:
Prozessor: AMD CPU Ryzen Threadripper 3970X
Arbeitsspeicher: 128 GB RAM Corsair Dominator
Grafikkarte: 2x NVIDIA RTX 2080 Ti
Festplatte: 3x 2 TB Corsair MP600
Mainboard: AMD TRX40
In einem seiner letzten Videos hat er nebenbei 11.000 Euro für FIFA-Packs ausgegeben.
So locker mit großen Geldsummen umzugehen, kann einen Realitätsverlust in Bezug auf Geld bewirken. Wenn seine junge Community beigebracht bekommt, dass es ein Leichtes ist, fünfstellige Beträge in FIFA auszugeben, wird eine Hemmschwelle verschoben. Den 11.000 Euro wird ihr tatsächlicher materieller Wert aberkannt.
Während seines Videos tätigt Monte unter anderem folgende Aussagen:
„In jedem Pack könnte halt einer sein, ne? […] Irgendwann hat man keine Kraft mehr und du schreibst hier was von believen.“
Wer in Casinos diese Einstellung vertritt, wird oft als spielsüchtig bezeichnet, den meisten wird von Familie und Freunden ein Therapie empfohlen.
Sätze wie diese sollten nicht die Normalität widerspiegeln, doch bei Monte und anderen Glücksspiel-Streamern tun sie genau das. Dass das zumeist einen schlechten Einfluss auf die Communities hat, ist nicht von der Hand zu weisen.