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TikToker täuscht Abschiebung und Krebs für Spenden vor – Ist das noch legal?

Auf TikTok ist es schon länger populär in Battles und Livestreams seine Zuschauer*innen zum Spenden anzuregen. Ein Creator ist allerdings noch einen Schritt weiter gegangen. Barrelo hat eine Krankheit und seine Abschiebung vorgetäuscht, um an Spenden und Klicks zu kommen. Wir schauen uns an, ob das überhaupt legal ist.

TikToker Barrelo täuscht Krebs und Abschiebung vor

Wer ist Barrelo? Barrelo ist ein Creator auf TikTok, der wie aus dem Nichts plötzlich eine Followerschaft von über 500.000 Fans generiert hat. Er ist dafür bekannt, regelmäßig Streit mit anderen TikTokern zu suchen und legt sich mit bekannten Persönlichkeiten wie Capital Bra an. Außerdem veranstaltet er TikTok-Battles, in denen Zuschauer*innen live Geld spenden, um ihr Idol zu unterstützen.

Kollegen und Freunde von Barrelo behaupten, dass er so über 100.000 Euro im Monat verdienen soll.

Der Creator wird für seine fragwürdigen Behauptungen stark kritisiert. Er soll sich seine Reichweite erkauft, eine Krebserkrankung, seine Abschiebung und den Tod seiner Familie vorgetäuscht haben. AlphaKevin und Just Nero haben jeweils ein ausführliches Video zum Thema veröffentlicht.

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Die Krebserkrankung: Mit Bildern aus dem Krankenhaus und Aussagen, dass er nur noch wenige Tage zu leben hätte, soll Barrelo eine Krebserkrankung vorgetäuscht haben. Er rasierte sich für mehr Glaubwürdigkeit die Haare hab und schrieb, dass er seine Familie bald im Jenseits wiedersehen würde.

Die Abschiebung: In einem seiner Videos hat Barrelo mit einem offiziellen Schreiben als Beweis behauptet, dass er aus Deutschland abgeschoben werden soll. Er bettelte um nette Kommentare, die das angeblich verhindern sollten und um Geldspenden. Außerdem wurde eine Petition gestartet, um die Abschiebung zu verhindern. Es wurden über 20.000 Unterschriften gesammelt.

Der YouTuber Moemudis konnte aufdecken, dass das Bild des Schreibens aus der Zeitung Schwarzwälder Bote stammt. Dort sollte der Ehemann einer Frau abgeschoben werden, die nichts mit Barrelo zu tun haben.

Ab diesem Punkt stellt sich die Frage, ob das Betteln um Spenden in diesem Fall rechtlich überhaupt legal ist.

Spenden für falsche Tatsachen erbetteln – Ist das Betrug?

Selbst wenn alles andere nur moralisch verwerflich ist, kann spätestens bei den Spenden aufgrund der vorgetäuschten Abschiebung überlegt werden, ob es sich um einen juristisch relevanten Tatbestand handelt. Als erstes würde hier die Behauptung falscher Tatsachen in Verbindung mit Betrug in den Sinn kommen.

Das Vortäuschen falscher Tatsachen definiert sich wie folgt:

„Der Begriff der Vortäuschung falscher Tatsachen wird im Zusammenhang mit dem strafrechtlichen Begriff des Betruges nach § 263 StGB verwandt. […] Da zur Vortäuschung die Erregung eines Irrtums beim Erklärungsempfänger notwendig ist, können keine wahren Tatsachen vorgetäuscht werden.“

Die Rechtslage im Bezug auf Spenden und Spendenbetrug ist sehr undurchsichtig. Wir sind keine Juristen und können deshalb nicht sicher sagen, ob Barrelo für die Spenden zur vorgetäuschten Abschiebung verurteilt werden könnte. Höchst frag- und kritikwürdig sind seine Aussagen jedoch allemal. Von Reue fehlt beim TikToker ebenfalls jede Spur.

Maike Apelt

Praktikantin, die keine Lust hat nur Kaffee zu kochen und deshalb lieber Artikel schreibt. Wenn ich eine Superkraft hätte, würde ich Einhörner in alle Star Wars-Filme einbauen.
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