Immer wieder stand die deutsche Streamerin Shurjoka in der näheren Vergangenheit im Fokus von Kritik und stellenweise sogar blankem Hass im Internet. Vor allem auf der Plattform Twitter (mittlerweile „X“), ist ihr Account ein Sammelbecken von Anfeindungen und heftig, teilweise toxisch, geführten Diskussionen geworden.
Am 15. August 2023 machte Pia „Shurjoka“ Scholz anscheinend kurzen Prozess, löschte ihren Twitter-Account und zog sich damit offenbar endgültig von der Plattform zurück.
Wo begann der Streit rund um Shurjoka?
Die genauen Umstände, die zu diesem Schritt geführt haben, sind mittlerweile nur noch schwer nachzuvollziehen. Das liegt vor allem daran, dass entsprechende Tweets teilweise nicht mehr existieren und die Anfeindungen aus sehr komplexe Ursprüngen heraus entstanden sind.
Shurjoka selbst setzt sich schon seit längerer Zeit für Transrechte ein und äußerte sich immer wieder zu gesellschaftsrelevanten sowie politischen Themen, die oftmals sehr brisant wenn nicht sogar hochexplosiv sind und auf Plattformen wie Twitter den perfekten Nährboden finden.
Die Sache mit Hogwarts Legacy
Boykott von Hogwarts Legacy: Einen besonders großen Aufschrei gab es beispielsweise, als die Streamerin vor dem Release des Open-World-Titels Hogwarts Legacy zum Boykott aufrief. Grund dafür ist die Autorin der Bücher, J.K. Rowling, die zwar nicht direkt in die Entwicklung des Titels eingebunden war, aufgrund von Lizenzrechten aber indirekt an sämtlichen Einnahmen der Marke beteiligt ist.
Rowling wird aufgrund mehrerer Tweets, in denen sie sich kontrovers zu dem Thema Transgeschlechtlichkeit (und weiteren Themen) äußerte, unter anderem vorgeworfen, ein sehr beschränktes Verständnis des Frauenbegriffs zu besitzen.
Streamer, die das Spiel dennoch streamten, wie zum Beispiel Gronkh, wurden daraufhin von Shurjoka und ihrer Community stark kritisiert. Sie warf Streamern einen fahrlässigen Umgang mit sensiblen Themen vor.
Kurz darauf entbrannte ein heftiger Shitstorm um Gronkh, der aufgrund einer Aussage zu der „Hogwarts Legacy“-Thematik kurzzeitig Zielscheibe verschiedener Gruppierungen auf Twitter und anderen Social-Media-Plattformen wurde. Später wurde Erik Range von seiner Community mit Subs überschüttet.
Konfrontation mit MontanaBlack und mehr…
Im Laufe dieses Jahres geriet die 25-jährige Österreicherin außerdem mit weiteren Streamern wie MontanaBlack, Scurrows, KuchenTV und Co. aneinander.
Keine richtige Gamerin? Im Mai gewann Shurjoka den deutschen Computerspielepreis in der Kategorie „Beste Spielerin“. Daraufhin wurde die Entscheidung der Jury von vielen ihrer Kollegen kritisiert.
Das größte Problem wurde darin gesehen, dass die Streamerin hauptsächlich Just Chatting (52 Prozent) biete und somit überhaupt nicht auf Gaming spezialisiert sei. Sie sei keine richtige Gamerin. Aus diesem Grund habe sie eine solche Auszeichnung nicht verdient.
Pia wiederum konterte und erklärte, dass viele ihr den Preis nicht gönnen würden. Sie wiederum sehe das Problem vielmehr in den sexistischen Ansichten ihrer Kritiker. Diese würden lediglich deshalb gegen sie hetzen, weil sie eine Frau ist.
Ist Shurjokas Twitter-Account wirklich gelöscht?
Bislang wurde der Twitter-Account von Shurjoka lediglich deaktiviert. Somit hat die Streamerin ab dem Tag der Deaktivierung (15. August 2023) 30 Tage lang Zeit, um diesen Schritt rückgängig zu machen und den Account damit vollständig wiederherzustellen.
Widerruft sie diese Entscheidung innerhalb dieses Zeitraums nicht, wird ihr Profil auf Twitter unwiderruflich gelöscht. Ob das wirklich ihr Ziel ist, kann aktuell nur spekuliert werden.
Klar ist aber, dass Shurjoka mit YouTube, Twitch, Instagram und Discord weitere Plattformen zur Verfügung stehen, um ihre Ansichten zu verschiedenen Themen mit dem Internet zu teilen.
Dennoch bleibt Twitter wohl mit die beste Plattform, um mit möglichst vielen Menschen in Kontakt zu treten und hitzige Debatten zu führen.
Es gibt immer zwei Seiten der Medaille
Zwar hat Shurjoka mittlerweile einige große deutsche Influencer gegen sich aufgebracht, vorbei sein dürften die Anfeindungen gegen die junge Frau aber auch mit der vermeintlichen Löschung ihres Twitter-Accounts nicht.
Grundlegend stellt sich sowieso die Frage, ob es in dieser Hinsicht überhaupt einen „Gewinner“ oder eine „Gewinnerin“ geben kann?
Meine Meinung
Immer mal wieder haben sich verschiedene Streamer*innen auch auf die Seite von Shurjoka gestellt und ihr Rückendeckung gegeben, sind dabei aber gleichzeitig ebenfalls in den Fokus von teils toxischen Communities oder kleineren Gruppierungen gelandet.
Sicherlich sind einige Aussagen, die in der Vergangenheit von Shurjoka geäußert worden sind, nicht ganz in Ordnung oder können zumindest kritisiert werden. Teilweise sind daraus aber solch heftige Debatten entstanden, die sich mehr und mehr von dem Kern des Ausgangsthemas losgelöst haben, dass sich die Frage nach einem Falsch oder Richtig gar nicht mehr stellt.
Aufgrund der Dynamik von Social-Media-Plattformen wie Twitter, die nun einmal von Skandalen und Toxizität leben, wäre eine Pause für Shurjoka (zumindest auf Twitter) letztendlich wohl nicht die schlechteste Idee.
So könnte die Streamerin in Ruhe durchatmen und die Lage würde sich gleichzeitig wieder etwas entspannen.