In Saudi-Arabien sind Anfang Juli insgesamt 47 Videospiele verboten worden. Auslöser für diesen Schritt sollen angeblich nicht näher beschriebene Verstößen gegen Regeln und Vorschriften im Rahmen der menschenverachtenden Blue Whale Challenge gewesen sein.
Während wir uns hierzulande immer wieder an indizierten oder zensierten Spielen stören, sieht die Welt in Saudi-Arabien ein wenig anders aus. So hat die General Commission für audiovisuelle Medien (GCAM) am gestrigen Montag auf ihrer Webseite bekannt gegeben, dass am 2. Juli 2018 insgesamt 47 Titel in die Liste der verbotenen Videospiele aufgenommen wurden. Spezifische Details darüber, warum die Spiele verboten worden sind, lassen sich auf der Webseite hingegen nicht finden. Es heißt lediglich, dass man sich dazu aufgrund von nicht näher beschriebenen Verstößen gegen Regeln und Vorschriften zu diesem Schritt entschlossen habe.
Angeblich ist dieses Verbot die Folge von tragischen Selbstmorden zweier Kinder in Saudi-Arabien. Beide sollen an der sogenannten Blue Whale Challenge teilgenommen haben, bei der über 50 Tage hinweg 50 Herausforderungen bewältigt werden müssen, wobei die letzte Aufgabe aus Selbstmord besteht. Ein 12-jähriger Junge tötete sich lautet des arabischensprachigen Nachrichtensenders al Arabiya am 28. Juni. Nur wenige Tage später beging ein 13-jähriges Mädchen in Medina ebenfalls Selbstmord.
Was ist die Blue Whale Challenge?
Hinter der Blue Whale Challenge, auch als Bue Whale Game bezeichnet, verbirgt sich ein Internetphänomen, das Ende 2016 in Russland erstmals zu beobachten war. Hier wird den Teilnehmern über insgesamt 50 Tage lang täglich eine Aufgabe gestellt, am Ende soll schließlich der Suizid des Teilnehmers stehen. Während es sich dabei zunächst lediglich um ein Hoax, also einen Scherz handelte, ist daraus mittlerweile anscheinend ein tatsächlich existierendes Phänomen entstanden.
In Russland sollen sich Kinder, die an der Challenge teilgenommen haben, unter anderem gemeinsam von einem Gebäude gestürzt haben. Ein 14-jähriges Mädchen warf sich hingegen vor einen Zug. Ein 21-jähriger ehemalige Psychologiestudenten, der 2016 festgenommen wurde, behauptete, dass er dieses "Spiel" erfunden habe. Laut der BBC habe er dies getan, um die Gesellschaft von unwürdigen Individuen zu säubern. 2017 wurde er schließlich zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
Wie diese Challenge mit Videospielen in Verbindung gebracht werden kann, ist bislang nicht bekannt.
Die am Montag veröffentlichte Liste enthält insgesamt 47 Spiele, darunter: Grand Theft Auto 5, Assassin's Creed II, The Witcher 3: Wild Hunt, Agents of Mayhem, Attack on Titan 2, Dissidia Final Fantasy NT, God of War III, Resident Evil 6, Dragon's Dogma sowie Wolfenstein II: The New Colossus. Die vollständige Liste mit allen verbotenen Videospielen findet ihr auf der offiziellen Webseite der GCAM.
Warum wir darüber berichten
Natürlich wollen wir auf der einen Seite keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf diese menschenverachtende Herausforderung lenken, trotzdem haben wir uns dazu entschieden, über dieses Thema zu berichten und vor allem aufzuklären. Solltet ihr depressiv sein oder über Suizid nachdenken, dann gibt es Anlaufstellen, an die ihr euch wenden könnt.
Hier findet ihr Hilfe!
Wichtig: Solltest Du Probleme haben, depressiv sein oder über Suizid nachdenken, kannst du dich unter 0800-1110111 oder 0800-1110222 kostenlos an die Telefon-Seelsorge wenden. Dort erhältst du professionelle Hilfe und wirst beraten.
Wenn du über deine Probleme nicht reden kannst und dennoch Hilfe suchst, die Beratung der Telefon-Seelsorge ist auch über E-Mail möglich.
Kindern und Jugendlichen steht zusätzlich die Nummer gegen Kummer von Montag bis Samstag zwischen 14 bis 20 Uhr jederzeit zur Verfügung. Die Nummer lautet 116 111.