Nach den kürzlich stattgefundenen Amokläufen kommt in den Medien die immer wiederkehrende Frage auf: Verursachen Videospiele Gewaltbereitschaft? Wissenschaftlerin und Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim hat sich dieser Frage angenommen und klärt wissenschaftlich auf.
Es ist eine Behauptung so alt wie das Medium selbst: Lösen Videospiele Amokläufe aus? Während besorgte Eltern ihren Kindern Zeitungsartikel und Meinungsberichte vorhalten, kommentieren Gamer auf den Sozialen Netwerken eifrig, dass kein Zusammenhang zwischen Videospielen und Gewaltbereitschaft bestehe. Doch wo liegt die Wahrheit? Dieser Frage ist die studierte Wissenschaftlerin und Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim nun nachgegangen.
Die Wissenschaft und die Medien
Mai Thi Nguyen-Kim ist eine deutsche Chemikerin, Wissenschaftsjournalistin, Fernsehmoderatorin, Autorin und Youtuberin, die wöchentlich in Sendungen wie „Quarks“ und für ihren Channel maiLab den Zuschauern Wissenschaft näher bringt. Gleichzeitig beschäftigt sie sich mit aktuellen Themen der Popkultur und politischen Fragen.
So befasst sich Mai in ihrem neuesten Video mit der aktuellen Situation in den USA, wo vermehrt Amokläufe mit Videospielen in Verbindung gebracht werden. Neben ihrer Analyse von wissenschaftlichen Studien, die dieses Thema behandeln, kritisiert Nguyen-Kim vor allem die unkritische Behandlung von „wissenschaftlichen Fakten" in den Medien, die sich oftmals nur die Argumente rauspflücken, die ihnen große Zuschauerzahlen versichern.
Verursachen Videospiele Amokläufe?
So schaut sich die 32-jährige Wissenschaftlerin, die unter anderem am MIT und Havard studiert hat, die kontroverse Frage genauer an. Gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen gewaltvollen Videospielen und Amokläufen? Ganz so einfach ist es nicht, sagt sie, wie vieles in der Wissenschaft. In ihrem 20-minütigen Video beschreibt sie das Vorgehen einer wissenschaftlichen Studie, und wie oftmals Faktoren ignoriert werden, die neben Gaming-Verhalten meistens mehr zu Gewaltbereitschaft führen, als man glauben mag.
Denn solche Fälle dürfen nicht vereinfacht, sondern müssen immer individuell behandelt werden. Sie erklärt unter anderem, dass Videospiele unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Menschen haben können und dass andere Umstände, wie die soziale Lebenssituation, das Elternhaus, eigene gewaltvolle Erfahrungen sowie psychische Erkrankungen dies verstärken.
Nguyen-Kim kommt letztendlich zu dem Schluss, dass Videospiele, genau wie jede andere Form von Medien, uns jeden Tag beeinflussen. Doch sei es wichtig, nicht nur einzelne Faktoren und Umstände zu betrachten.
Der verantwortungslose Umgang vieler journalistischer Medien mit komplexen Themen sorgt zunhemend für Verwirrung und Ärger. Ein kritischer Umgang mit diesem Thema und die Frage nach Auswirkungen von Gewaltdarstellung sei wichtig, doch Fakten und Kausalitäten müssen in der Diskussion immer im richtigen Licht betrachtet werden.
Das ganze Video von Mai Thi Nguyen-Kim könnt ihr euch hier anschauen: