Auf der E3 2010 ins Los Angeles kündigte Microsoft an, was eigentlich schon längst erwartet wurde. Die Rede ist natürlich von der Xbox 360 Slim, welche das Namensanhängsel aber wegen der "PS3 Slim" offiziell nicht erhalten hat. Nach einem tosenden Jubel des Publikums kam es dann noch zur Enthüllung des Erscheinungstermins. Don Mattrick, Chef von Microsoft's Xbox 360 Abteilung, war stolz zu verkünden, dass die Konsole eine Woche nach der E3 2010 erscheint. Wir haben unsere Slim-Konsole bereits in den Händen und verraten euch, was das Ding taugt!
Der Verpackungsinhalt
Wer sich die 249,99 EUR teure XBox 360 Slim Konsole gekauft hat, wird erstmal staunen: Selbst der Karton der Konsole ist deutlich kleiner als der für die Arcade/Elite-Fassung. Neben der Konsole im schwarzen Klavierlack-Design befindet sich auch ein XBox 360 Wireless Controller in schwarz. Das XBox Live Headset kommt ebenfalls in schwarz daher. Hinzu kommt das Netzteil inklusive Stromkabel, welches schon auf den ersten Blick deutlich geschrumpft ist. Zu guter Letzt packte Microsoft lediglich ein normales Composite-AV-Kabel in den Karton. Hinzu kommen noch einige Informationsheftchen inklusive der Betriebsanleitung der neuen Konsole.
Das Design
Äußerlich hat sich die neue Xbox 360 "Slim" im Gegensatz zur alten Arcade/Elite-Fassung am deutlichsten verändert. Microsoft hat die Gesamtgröße des Gehäuses um ganze 30 Prozent geschrumpft, wobei das Gewicht circa das gleiche bleibt. Neu ist auch die mit Klavierlack überzogene Oberfläche der insgesamt kantigeren XBox 360 Konsole. Der Lack sieht zwar edel aus (PS3-Besitzer der ersten Stunde wissen wovon wir reden), dafür ist er aber sehr auffällig für kleinere Kratzer und Staub. Der Powerknopf sowie der Button zum Laufwerk öffnen wurden durch berührungssensitiv "Felder" ersetzt.
Neben all diesen äußerlichen Veränderungen hat Microsoft zusätzlich die Memory-Unit-Slots entfernt. Wer also Besitzer einer Memory Unit und einer "alten" 360-Konsole ist und mit dem Gedanken der Anschaffung einer Slim-Fassung spielt, sollte sich einen USB-Stick zum Übertragen der Speicherstände und Profildaten besorgen. Die letzte optische Veränderung bietet die Belüftung der Konsole. Gab es bei der Elite-Fassung noch an den Seiten Belüftung, gibt es bei der Slim-Version jetzt einen großen Schacht an der Seite sowie einen an der Oberseite. Somit wird die Xbox 360 Slim ausreichend belüftet, egal ob man sie Vertikal oder Horizontal aufgestellt hat. Man sollte aber darauf achten, dass beide Schächte 10-14 cm Platz haben, um ausreichend Luft zirkulieren zu können.
Anschlüsse und größere HDD
Microsoft hat sich für einige neue Anschlüsse entschieden. Von den gestrichenen Memory Unit Slots haben wir euch bereits erzählt. Hinzu kommen insgesamt fünf USB 2.0 Ports (zwei an der Vorderseite, zwei hinten), ein seperater optischer Soundausgang (Rückseite) und ein Kinect-Eingang. Dieser ermöglicht es euch, Kinect ohne seperates Netzteil zu nutzen, weshalb man die Konsole unter dem Vorwand "Kinect Ready" verkauft. Bereits bekannte Anschlüsse sind zum Beispiel der HDMI-Anschluss (Rückseite), der Composite-AV-Anschluss (Rückseite), ein normaler LAN-Anschluss (Rückseite) sowie der Anschluss zur Stromversorgung. Großer Kritikpunkt: Microsoft legte dem Verpackungsinhalt weder ein HDMI-Kabel noch ein Component HD-AV Kabel bei. Lediglich ein normales Composite-AV-Kabel ist enthalten.
Kommen wir nun zur größten Hardware-Änderung. Die Rede ist von der Festplatte, welche Microsoft von 20 GB bzw. 120 GByte auf 250 GByte erhöht hat. Die Platte wird ab sofort nicht mehr auf die Konsole gesteckt, sondern ist an der unteren Seite in einem Schacht verbaut. Somit können alle 20-, 60- und 120 GByte-Platten nicht mehr der neuen XBox 360 genutzt werden. Leider gibt es immer noch nicht die Möglichkeit, größere Computer-Festplatten nachzurüsten, wie etwa bei der Sony PlayStation 3. Man ist an die Hardware von Microsoft gebunden. Der eigentliche Speicher, welcher für Musik, Videos, Spielstände, Demos, Profile oder andere Xbox Live Marktplatz-Inhalte genutzt werden kann, beläuft sich auf 228 GByte. Die anderen 22 GByte werden bereits für Systemdateien, Dashboard und andere wichtige Inhalte zurückgehalten.
WLAN & Lautstärke
Was Sonys PlayStation 3 und Nintendos Wii schon seit der Geburtsstunde besitzen, bekommt die Xbox 360 jetzt mit der Slim-Fassung nachgereicht. Die Rede ist von einem internen Wlan-Connector. Somit muss man als Besitzer der neuen 360 keinen zusätzlichen Wlan-Adapter für 69,99 EUR kaufen, sondern kann bequem per Knopfdruck einem gewünschten Netzwerk beitreten. Der Wlan Adapter unterstützt Standard b/g/n und läuft über 802.11n, wodurch er somit auf dem aktuellsten Stand der Technik in diesem Bereich ist. Natürlich kann man die Xbox 360 auch weiterhin per LAN-Kabel an einen Router klemmen.
Brauche ich eine Slim?
Was neben Design und Festplatte noch im Vordergrund stand, war die Lautstärke der neuen Xbox 360-Konsole. Microsoft versprach auf der genannten Pressekonferenz ein leiseres Spielerlebnis. Und in der Tat: Wir benötigen keinen Ohrschutz mehr, wenn die Xbox 360 Konsole mal etwas wärmer wird oder ein Spiel im Laufwerk liegt. Durch die große HDD-Festplatte hat man auch die Möglichkeit, seine Spiele auf die Platte zu installieren, wodurch die Konsole nur in einigen Situationen auf die Spiele-Disk zurückgreifen muss und sie somit noch ruhiger als die Arcad/Elite-Fassung ist. Einziger Kritikpunkt: Der im Netzteil verbaute Lüfter bläst lauter als die Konsole selbst. Dies ist aber auch das einzige, etwas störende Rauschen, während dem Betrieb.
Sicherlich sind neue Features wie die größere Festplatte, der Wlan-Adapter, das Klavierlack-Design sowie der Anschluss für Kinect ein großer Vorteil der neuen Xbox 360-Konsole. Wer sich allerdings in den letzten 2-3 Monaten eine Elite-Fassung der Microsoft-Konsole gekauft hat, dem rate ich vom Kauf ab. Die Slim-Variante bringt keinerlei verbessernde Neuerungen beim Spielerlebnis. Wer allerdings Besitzer einer Xbox 360 aus den ersten Stunden ist, der darf durchaus über einen Kauf nachdenken, da eindeutig mehr Komfort gegeben ist und die Festplatte mehr Platz bietet.