Rockstar Games ist für Top-Titel bekannt. 2008 lieferte man mit Grand Theft Auto IV einen Meilenstein der aktuellen Generation von Konsolen. Im Jahr 2010 legte man mit Red Dead Redemption nach und entwickelte das wohl beste Spiel mit Wild-West-Setting. Getreu dem Motto „Kein Jahr ohne Rockstar-Highlight“ veröffentlicht man im Mai diesen Jahres mit L.A. Noire ebenfalls ein etwas anderes Spiel. Mit nie zuvor dagewesenen Spielelementen gemixt mit einzigartigen Gesichtsanimationen bewirbt sich Rockstar-Games auf den Titel „Spiel des Jahres“. Was L.A. Noire so besonders macht, ob es wirklich Anwärter auf den Titel „Spiel des Jahres“ und ob was sonst noch gefällt, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Vorschau.
Sherlock Holmes in L.A.
In L.A. Noire schlüpfen wir in die Rolle von Cole Phelps, ein Veteran des zweiten Weltkriegs. Der junge Soldat tritt nach dem Ende des zweiten Weltkriegs den Weg nachhause, nach Los Angeles an. Dort herrscht mittlerweile ein Leben überschattet von Korruption und Gewalt. Da man seine Person bei der Army nicht mehr benötigt, möchte er weiter Gutes tun und deshalb tritt Cole einen Job als Cop an. Zu Beginn seines Engagement geht er ganz normal auf Streife, später folgen Einsätze in verschiedenen Kriminalfällen wie Mord, Brandstiftung, Verkehrsdelikten und anderen Fällen. Gleich zu Beginn wollen wir klarstellen: L.A. Noire ist kein GTA mit umgekehrten Vorzeichen. Zwar gibt es durchaus Verfolgungsjagden, Schusswechsel und Prügeleien, jedoch bleibt das Spieltempo stets langsam und der Fokus liegt mehr auf Ermittlung statt auf Gewalt. Außerdem bleibt Ermittler Cole seiner sauberen Weste stets treu, was man im Storyverlauf von einigen seiner korrupten Kollegen nicht behaupten kann.
Über Ermittlungen und Vernehmungen
Bisher gab es seitens Rockstar Games eine Beispielmission zu begutachten. In dieser bekommt Cole Phelps zusammen mit seinem Kollegen Galloway von L.A. Police Department Captain Donelly den Auftrag, einen Mord an einer jungen Frau aufzuklären. Alle drei sind sich schnell einig: Hinter dem Mord könnte der „Schwarze Dahli“ stecken, ein Serienmörder welcher das Police Department von L.A. schon seit Monaten beschäftigt, jedoch bislang nicht gefasst wurde. Sofort machen sich Phelps und Galloway auf den Weg zum Fundort der verstümmelten Leiche. Am Ort des Geschehens angekommen untersuchen wir zunächst die Leiche der jungen Frau, anschließend schauen wir uns in guter alter Grafikadventure-Manier die Umgebung genauer an. Ähnlich wie in „Assassin’s Creed“ fängt das Gamepad zu vibrieren an, wenn wir uns einem Hinweis nähern. Neben leeren Kaffeebechern, Zeitungen und anderem Abfall finden wir immer wieder Blutspuren, welche uns auf das Dach des Gebäudes führen. Dort finden wir dann den Hinweis, dass es sich bei der jungen Frau um Antonia Maldonad handelt und sie bei einer gewissen Mrs. Lapenti als Untermieterin wohnt.
Phelps und Galloway beschließen, sich die alte Dame mal genauer anzuhören und anzuschauen. Wir können nun entscheiden, ob wir uns selbst hinter das Steuer setzen und die Fahrt durch das Los Angeles der 40er Jahre genießen oder ob wir Galloway als Fahrer beauftragen (auch genannt „Schnellreisefunktion“). Bei Mrs. Lapenti angekommen beginnen wir sofort mit dem Verhör. Die Dame bestreitet zunächst, von Eheproblemen der jungen Frau Maldonad gewusst zu haben. Allerdings hat diese vor allem bei unangenehmen Aussagen ein leichtes nervöses Zucken am Auge, was Phelps skeptisch macht. Per Tastendruck schreit er die alte Dame an, woraufhin sie mit der Wahrheit herausrückt und wir auch schon beim Highlight von L.A. Noire sind: Die Gesichtsanimationen. Bei jedem Verhör sollte der Spieler diese genau lesen um entscheiden zu könne, ob der oder die Verdächtige lügt oder nicht. Ein solches Feature gab es in bisher keinem Videospiel! Nichtsdestotrotz sollten wir uns den Ehemann von Frau Maldonad , Angel, sowie die Lieblingsbar „El Dorado“ mal genauer anschauen…
Da Ex-Ehemann Angel seine Tür nicht von alleine öffnet, verschaffen sich Phelps und Galloway selbst Eintritt in sein Anwesen. Was nun folgt, ist das Kampfsystem von L.A. Noire. Dieses erinnerte uns sofort an das von Mafia 2 (2010 / 2k Games). Alles was der Held benötigt ist Blocken, schlagen und packen. Nach nur kurzer Zeit hat Phelps Angel zu Boden gerungen und ihm die Handschellen angelegt. Doof nur, dass dieser die Fakten die wir ihm vor die Nase knallen, abstreitet. In der Küche finden wir mehrere Kisten mit Alkohol, die gleichen, die wir auch in der El Dorado-Bar bei Nachforschungen entdeckten. Auf den Kisten befindet sich der Name eines Obsthändlers, welcher direkt gegenüber der Bar seinen Stand hat – gibt es da einen Zusammenhang? Haben die Maldonads etwa Alkohol geschmuggelt?
Angel Maldonad wartet bereits auf dem Revier auf seine Vernehmung. Phelps zückt sein Notizbuch, in welchem er alle Beweise, Hinweise und Fakten aufgeschrieben hat, und vernimmt den Ehemann der Ermordeten. Dieser erzählt uns auf die Frage nach den Alkohol-Kisten vom Obsthändler Clem Feeney, welcher gegenüber der Bar seinen Laden besitzt. Nach dem Verhör begeben sich die beiden L.A.-Cops umgehend zum Laden von Freeney. Während dieser jegliche Dialoge ablehnt, durchsuchen wir seinen Laden mal genauer und stoßen auf das Beweismittel schlechthin: Ein verschlossener Lagerraum, in welchem wir ein Schmückkästchen von Antonia Maldonad sowie ein blutiges Skalpell finden. Als wir Freeney hiernach befragen wollten, flieht dieser und es steht die erste Autoverfolgungsjagd an. Mit der Festnahme von Freeney endet jedoch die Beispielmission und es bleiben viele offene Fragen: Ist er der Mörder von Antonia Maldonad? Steckt er hinter dem „Schwarzen Dahil“? Was hat es mit dem Alkohol-Schmuggel von den Maldonads auf sich? Fragen, welche wir wohl erst im Hauptspiel beantwortet bekommen.