Als der schwedische Spieldesigner und Entwickler Markus „Notch“ Persson im Mai 2009 die erste Version zu Minecraft veröffentlichte wusste er längst noch nicht, dass das Sandbox-Game einen solchen Hype lostreten würde. Mittlerweile wurden rund drei Millionen Konten auf der offiziellen Homepage in einen Premium-Account umgewandelt. Nach zwei Jahren in der Alpha- & Beta-Fassung erscheint Minecraft im November diesen Jahres endlich in der Vollversion. Bevor es jedoch zum Release kommt erscheint ein letztes Content-Update. Das „Adventure Update“ fügt einige neue Inhalte hinzu, welche wir euch in diesem Artikel näher vorstellen wollen.
Endlich in guter Gesellschaft!
Vorneweg noch eine Information: Beim Adventure-Update hat sich das Entwicklerstudio Mojang vor allem auf Wünsche und Feedback der Community konzentriert. Eins von den Spielern oft geforderte Feature sind lebendigere Umgebungen. Dies ist vor allem ein Hauptaugenmerk des Beta-Updates 1.8 gewesen. So fügt man nun NPC-Dörfer ein, welche eher selten in der Landschaft verteilt auftauchen. Diese werden von einigen NPCs („non-player characters“ / „nicht spielbare Charaktere“) besiedelt. Der Spieler selbst darf entscheiden, wie er mit den Dörfern, welche zumeist aus Bauernhöfen oder oder kleineren Siedlungen bestehen, umgeht: Hilft er den Bewohnern bei der Landwirtschaft oder metzelt er sie und die zufallsgenerierten Gebäude einzeln nieder? Dies wäre zwar sehr diabolisch, allerdings würde man nur so an die Ernte und Schätze kommen, welche die Dörfer verbergen.
Wer sich den Dörfern anschließt und beschließt ihnen zu helfen ist natürlich nicht dazu verpflichtet wodurch der Sandbox-Effekt von Minecraft erhalten bleibt. Die von NPCs bevölkernden Gegenden sind allerdings nicht die einzige Neuerungen der Landschaften. So wird es zum Beispiel alte Ruinen in der Landschaft verteilt geben, welche zu einer Höhle oder einem Erzlager führen könnten. Dies soll vor allem an der Oberfläche das Entdecken und das „Adventure-Feeling“ des Spiels beeinflussen. Wer sich dann doch lieber mehr im Untergrund von Minecraft beschäftigen will bekommt ebenfalls neues für’s Auge. Riesige Untergrund-Schluchten lassen einem die Mundklappe schon des Öfteren auf den Boden klatschen. Interessant werden da sicherlich Kämpfe gegen Creeper oder Skelette. Außerdem ein interessanter Faktor: Laut „Notch“ können die Schluchten auch Überirdisch auftauchen, wodurch riesige Canyon-Landschaften mit atemberaubenden Ausblick entstehen.
Die letzten Veränderungen im Bereich „Landschaft“ wurde bei den Biomen vorgenommen. Erstmals wurden Biome mit verschiedenen Eigenschaften im Halloween-Update eingebaut. Mit dem Adventure-Update geht das Entwicklerstudio rund um Schöpfer Markus Persson noch einen Schritt weiter und baut größere und klar abgeteilte Biome ein. Die Übergänge seien Notch dabei sehr wichtig. Ereignisse wie Regen auf der einen Seite und strahlender Sonnenschein auf der anderen sollen ab dem Beta-Update 1.8 der Vergangenheit angehören. Natürlich werden auch neue Biome ihr Debüt mit dem Adventure-Update feiern, wie zum Beispiel eine Region mit riesigen Pilzen in verschiedenen Farben. Auf welche Regionen und Veränderungen am Klima wir uns noch freuen dürfen wollte Markus Persson bisher nicht bekannt geben. Insgesamt sind die Neuheiten und Veränderungen an den Landschaften und Umgebungen von Minecraft aber sehr sinnvoll und positiv aufzunehmen. Wir sind vor allem gespannt, wie man die NPC-Dörfer in ein Spiel ohne Sprach- & Textausgabe einbinden möchte.
Fällt der Vollmond auf das Dach, wird vor Schreck der Bauer wach
Das Adventure-Update ist das mit Abstand üppigste Content-Update in der noch jungen Geschichte von Minecraft. Kein Wunder also, dass nicht nur die Landschaften neue Sehenswürdigkeiten und Features bekommen, sondern auch die Landwirtschaft des Sandbox-Games überarbeitet wird. Diese soll ein wichtiger Bestandteil des neuen Beta-Updates in der Version 1.8 sein. So wird es nach derzeitigem Stand zwei neue, anbaubare Pflanzen geben. Neben Kürbissen dürfen auch Melonen im eigenen Garten angepflanzt und geerntet werden. Wer sich lieber auf die Pflichten eines echten Tierbauers konzentrieren möchte hat mit neuen zähmbaren Tieren sowie der Tierzucht einiges zu tun. Kühe, Schweine, Hühner und Schafe können ab der Version 1.8 in Ställen gehalten und gezüchtet werden. Da fällt uns spontan eine weitere Bauernweisheit ein, welche zu dem noch passend ist: „Muht die Kuh laut im Getreide, war ein Loch im Zaun der Weide.“. Denn Löcher im Zaun, welche als „Eingang“ verwendet wurden, gehören mit dem Update 1.8 ebenfalls der Vergangenheit an. Mit den neuen Zauntüren können endlich abgeschlossene Weiden errichtet werden.
Und was gehört zu jedem Bauernleben dazu? Richtig, eine gesunde und schmackhafte Brotzeit. Entwickler Mojang hat die Ess-Features um einige Neuheiten erweitert. So können die Nahrungsmittel wie Schweinehälften nun (wahrscheinlich in 16er Stacks) gestapelt werden. Außerdem wird es fünf neue Nahrungsmittel geben, darunter gebratene Hühnerkeulen und „Beef“ von einer Kuh. Um den Realismus ein wenig zu erhöhen wird es in den Optionen einen „realism living“-Mode geben, welcher an- und abschaltbar sein wird. Dieser setzt voraus, dass der Spieler in regelmäßigen Abständen Nahrung zu sich nimmt. Tut er dies nicht oder ignoriert er dies während der Modus eingeschaltet ist stirbt der Charakter und das Inventar leert sich komplett. Eine letzte Änderung betrifft die Lebensanzeige an sich. Diese füllt sich nach dem Einnehmen von zum Beispiel einer Schweinehachse oder eines anderen Nahrungsmittels nicht mehr sofort, sondern nur langsam. Hierdurch möchte Mojang vermeiden, dass der Spieler durch stackbare Nahrungsmittel das Gefühl der „Unbesiegbarkeit“ bekommt. Auch hier gilt: Sinnvolle Neuerungen, solange das Balancing wirklich durchdacht, fair und weiterhin fordernd ist.
Bossfights, ein neuer Mob und neue Kampftechniken!
Wer kennt das nicht? Man hat gerade seine Arbeiten an der neuen Frühstücksterrasse seines Berg-Domizils beendet, will sich noch ein kühles Blondes gönnen und BÄM, ein grüner Flauschbär lächelt mit schwindender Lunte über die Brüstung. Was würde uns in dieser Situation am besten helfen? Genau, ein Bogen mit aufladbaren Pfeilen. Und genau diese werden mit dem Adventure-Update implementiert. Je länger man die Bogensehne auflädt, desto größer der Schaden den man verursacht. Außerdem steigert es die Chance auf einen kritischen Treffer, welche ebenfalls mit dem Update Einzug in das Sandbox-Game halten. Und wenn weder Schwerter noch Bögen zur Verteidigung helfen? Genau, dann sprinten wir einfach davon. Um die Chancen im Kampf gegen den neuen Mob „Enderman“ ausgeglichen zu halten baute Mojang mittlerweile eine Sprintfunktion ein, welche bereits durch einige Mods im Spiel super funktioniert hat.
Enderman? ENDERMAN? Genau, der „Enderman“ ist ein drei Block hoher, schwarzer und schlaksiger Zeitgenosse, welcher euch erst attackieren wird, wenn ihr ihn aus dem Fokus verloren habt. Dies dann jedoch mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, dass einem in den meisten Fällen nur die schnelle Flucht bleibt. Aber Vorsicht ist dennoch geboten: Der Enderman kann mit seinen langen Armen auch Gegenstände wie etwa Steinblöcke nach dem Spieler werfen. Somit gilt die in der heutigen Jugendzeit einfachste Methode: Ignorieren. Denn wenn man den Enderman gar nicht erst bestaunt und ihm keines Blickes würdigt, bleibt er vollkommen friedlich.
Schaffe, schaffe, Häusle baue‘
Neben der Erkundung und dem Kampf gegen die bösartigen Mobs steht in Minecraft vor allem das Erschaffen der eigenen Welt mit zahlreichen Bauten im Vordergrund. Um genau in diesem Bereich noch mehr Möglichkeiten zu schaffen werden mit dem Adventure Update weitere neue Baublöcke eingefügt. So gibt es ab der Beta 1.8 Glasscheiben, welche direkt in der Mitte einer Fensteröffnung eingesetzt werden können. Außerdem gibt es ab der Veröffentlichung auch endlich Steinziegel in verschiedenen Formen (normal, bemoost und rissig), wodurch Hauswände oder Raumtrenner nicht mehr allzu „klobig“ wirken. Wer sicher vor (grünen, explosiven) Einbrechern sein möchte, kann sich mit den neuen Eisengittern einen perfekten Schutz „craften“ und sie um sein Gebäude herum oder vor die Glasscheiben setzen. Ihr merkt schon: Durch die neuen Blöcke werden die Möglichkeiten in Minecraft noch unendlicher.
Technische Feinheiten kommen zum Schluss!
Natürlich möchte Notch und sein Entwicklerstudio nicht nur die Ideenvielfalt der Spieler mit neuen Gegenständen und Möglichkeiten anregen, sondern auch technische Feinheiten mit dem Adventure-Update ausmerzen. So wurden zum Beispiel der manchmal nervige Lichtaufbau über der Welt nach dem Sonnen Auf- & Untergang entfernt sowie Advanced OpenGL verbessert. Ebenfalls störend bei Gebäuden auf Himmelhöhe waren die Wolken, welche ohne große Probleme die dicksten Steinmauern durchflogen haben. Auch dieses Problem wird mit dem Adventure-Update endgültig aus der Welt geschafft. Hinzu kommen Feinarbeiten wie ein offizieller Mod-Support und einige kleinere Design-Verbesserungen, wie zum Beispiel das Pfeile nicht mehr aus dem Kopf des Spielers, sondern direkt vom Bogen aus abgeschossen werden.