Die Räder der Zeit und vor allem auch in den Köpfen der Menschen stehen niemals still. Das ist auch besser, denn Stillstand bedeutet nämlich auch gleichzeitig Tod. Letzteres würde nur schwer zum Image von League of Legends passen. Der DotA-Klon aus dem Hause RIOT Games kann sich schließlich vor Erfolgen und Auszeichnungen gar nicht mehr retten. 15 Millionen Spieler zählt der erfolgreichste Titel der ESL derzeit und die Prognose kündigt an, dass hier noch lange kein Ende in Sicht ist. Alles in allem kann man daher sagen, dass den Entwicklern aus Kalifornien etwas Gewaltiges geglückt ist. Grund genug für uns, RIOT Games auf der diesjährigen gamescom 2011 in Köln zu besuchen. Unser Redakteur Christian „Hijuga" Liebert hat sich am Presse-Stand der Amerikaner hinter den luxuriösen Alienware Marken-Laptop gesetzt und sich für euch das neue Richtfeld „Dominion" etwas genauer angeschaut. Was er von der neuesten Errungenschaft aus der Welt von League of Legends hält, erfahrt ihr hier im Artikel.
Wie Dominion? Was wurde eigentlich aus der Magmakammer?
Wir alle waren begeistert als der Trailer für den neuen Spielmodus namens Dominion plötzlich über die Videoportale geisterte. Satte Action, ein nagelneues Gameplay und eben jede Menge frischer Wind. Doch war es zur gleichen Zeit unumgänglich sich die Frage zu stellen, was eigentlich aus der zuvor angekündigten Magmakammer geworden ist? Die wurde nämlich schon letztes Jahr der Öffentlichkeit schmackhaft gemacht und sollte noch bis Ende 2010 auf die Server aufgespielt werden. Leider fehlt davon bisher jede Spur. Wurde die Karte einfach vergessen? Die Antwort lautet: Das neue Richtfeld war einfach noch nicht fertig, wie uns Lead Champion Designer Ryan Scott in den Hallen der Kölnmesse bestätigte. Die Karte habe man einfach unglücklicherweise zu früh angekündigt. Diesen Fehler möchte man in Zukunft vermeiden und beteuert aus dem Missgeschick gelernt zu haben. Und auch wenn RIOT den Spielern nichts schuldig bleiben will, geht Qualität nach wie vor über Quantität. Der Plan Magmakammer wurde daher auch nicht zwangsläufig verworfen, aber – it‘s done when it‘s done – ihr kennt das ja sicherlich.
Die pure Action!
Doch zurück zu Dominion: Anstatt uns einfach nur eine Präsentation der Neuerungen zu zeigen und uns mit ein paar netten Infos abzuspeisen, lud das Team am Stand der gamescom unseren Redakteur Christian „Hijuga" Liebert ohne Umschweife dazu ein, selbst eine Runde im neuen Spielmodus zu verbringen. Dabei trat er mit RIOT-Mitarbeitern gegen eben solche an. Lead Champion Designer Ryan Scott selbst kommentierte dabei das Geschehen und erklärte die wichtigen Eigenschaften des neuen Gameplays gleich mit.
Das neue Spielprinzip orientiert sich an dem aus Shootern wie Battlefield oder Call of Duty bekannten Modus „Conqueror" bzw. Ressourcenkampf. Auf dem rundlich aufgebauten Richtfeld gibt es fünf Basen, die von beiden Seiten eingenommen werden können. Jedes Team besitzt am Anfang 500 Punkte, die je nach Kräfte-Verhältnis still stehen oder weniger werden. Hat ein Team keine Punkte mehr, ist das Spiel verloren und die andere Seite geht als Sieger aus dem Kampf hervor.
Der Spielablauf an sich ist sehr actionlastig und bietet viel Freiraum für eigene Taktiken und Tricks. Mit Dominion hat man sich dadurch erstmals von dem altbackenen „Jeder geht auf seine Lane"-Prinzip verabschiedet. Auf der neuen Karte sind stattdessen besonders schnelle Reaktionen und rasches Umdenken gefragt. Sobald das Match beginnt sollten sich alle Champions schnellstens zu den strategischen Zielen begeben und diese einnehmen. Dies dauert eine gewisse Zeit und kann durch das Hinzustoßen von anderen Teamkollegen beschleunigt werden. Erleidet ein einnehmender Spieler Schaden, kann er für eine kurze Zeit nicht mehr mit dem Turm interagieren, was dem Verteidiger wiederum einen Vorteil verschafft. Es ist sehr wichtig immer einen Turm mehr als das gegnerische Team auf seiner Seite zu wissen, damit die eigenen Punkte langsamer sinken.
Sollte es dabei einmal brenzlig werden, so helfen einem unter anderem auch die verschiedenen Buffs auf der Karte, die man einfach aufsammeln kann um etwas Leben zu regenerieren, ein Schild um sich zu wirken oder temporär schneller zu laufen.
Die Türme selbst haben auch einiges auf dem Kasten. Wie schon die Türme auf den bisherigen Richtfeldern helfen sie ihren Verbündeten, sollten diese in unmittelbarer Nähe zum Gebäude attackiert werden. Natürlich dürfen auch die guten, alten Vasallen nicht fehlen. Die sind auch wieder mit von der Partie und mischen ordentlich mit. Es ist auch essenziell wichtig, die todgeweihten Fußtruppen schnell ins Jenseits zu schicken, damit man den Sieg für sein Team erlangen kann.
Schnellfeuer?
Das Hauptaugenmerk bei Dominion soll auf einem schnellen Kampferlebnis liegen. Während sich die Matches in der „Kluft der Beschwörer" mittlerweile schon gerne mal auf über eine Stunde ausdehnen, peilt man beim neuen Richtfeld 15 bis 20 Minuten an. Dies ist zumindest das Ziel der Entwickler. Ob das die Spieler genau so sehen?
Tatsache ist, dass um diesem Ziel nachzukommen, bei Dominion einiges einen ordentlichen Zacken schneller geht. So bekommt man ziemlich zügig Gold sowie Erfahrungspunkte und da es außer Vasallen keine weiteren NPCs gibt, geht das allgemeine Spielen schon sehr fix voran.
Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!
Stört es euch auch so, wenn die eigenen Teamkollegen schon nach wenigen Rückschlägen dafür sind aufzugeben? Sowas kann einem schon gerne mal das ganze Spiel versauen. Bei Dominion werden die Matches bis zum Ende hin spannend bleiben. Auch wenn das eigene Team nur noch eine Hand voll Punkte hat, kann man das Blatt noch wenden.
Ryan Scott berichtete uns von einem Spielerteam, dem es mit nur einem verbleibenden Punkt gelang das Ruder rumzureißen und somit die Runde für sich entscheiden konnte. Wohlgemerkt zählte das Punktekonto der Gegner zu diesem Zeitpunkt 140 Einheiten. Wenn man im falschen Moment nicht aufpasst, kann man den bis eben noch so sicheren Sieg also wieder verlieren. Kampfgeist ist bei Dominion somit schon die halbe Miete!
Alles beim Alten – oder doch nicht?
Neben den ersten Eindrücken in den neuen Spielmodus gab RIOT auch noch ein paar sehr interessante Zukunftspläne preis. Auf die Frage, ob die neuen Champions weiterhin in der gewohnten Frequenz erscheinen werden, antwortete man uns ganz schlicht mit einem „Ja". Auch in Zukunft wird es in zwei- bis dreiwöchigen Abständen neue Champions geben. Allerdings wird dies nicht ewig so sein. RIOT ist bereits auf der Suche nach alternativen Wegen, da man selbst nicht eines Tages 500 oder mehr spielbare Helden haben möchte.