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Villagers & Heroes: Auf zur größten Bastelstunde der MMO-Welt!

Neonga Nation hat vor kurzem das Browser-MMORPG A Mystical Land aus dem Hause Mad Otter Games in die Betaphase entlassen. Das auf Facebook spielbare MMO will mit verrückten Kreaturen, dramatischer Musik und fetzigen Sprüchen begeistern. Vor allem aber stehen die unzähligen, erlernbaren Berufe im Vordergrund, die das Game von anderen Onlinespielen abheben sollen. Reicht dies um einen Zocker zu fesseln? Dieser Frage nahm sich unser Redakteur Lars Werner an.

Was war da los?

Allein beim Betrachten der Palette an Features fällt auf, dass das MMO A Mystical Land Wege fernab vom typischen Theme Park-Universum geht und das merkt man auch beim Blick auf die eingebaute Story, denn eine solche fehlt dem Titel bislang. Da sich A Mystical Land nämlich nicht selten selber auf die Schippe nimmt, ist die Suche nach einer Geschichte, wie die nach einer Nadel im Heuhaufen. Fest steht, dass der Palast der Stadt Ardent in 400 Jahren aus Steinen aus allen Teilen des Landes errichtet wurde. Wer den Bewohnern des Ortes gewissenhaft zuhört, findet hin und wieder einen Hinweis darauf, wie es um die Welt und ihre Bewohner steht. Allerdings ist dies auch nicht viel mehr als das Übliche "früher war alles besser"-Gerede. Viel mehr seid ihr selber eurer Geschichte Schmied. Ihr zieht als Held aus, auf der Suche nach Ruhm und Ehre. Mit dem richtigen Ehrgeiz erlangt ihr unzählige Errungenschaften und macht euch einen Namen als tapferer Krieger oder als Experte der Handwerkskunst.

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Helden basteln in Browser-Manier

Für ein Browser-Game ist die Charaktererstellung des Spiels schon recht ansehnlich. Gleich zu Beginn werdet ihr mit der oft schwierigen Aufgabe konfrontiert, einen Namen für eure Spielfigur auszusuchen. Nachdem ihr im nächsten Schritt ein Männlein oder Weiblein aus eurem Charakter gezaubert habt, stehen euch die vier altbekannten Klassen Krieger, Jäger, Priester und Zauberer zur Verfügung. Ist eure Wahl getroffen, geht es an das Feintuning, denn das nächste Fenster bietet dem Spieler eine Vielzahl von Optionen, eure Figur im Aussehen zu verändern. Natürlich ist dies für den eingefleischten Zocker kein Neuland. Neben drei Hautfarben und vier Augenfarben ist es möglich, neun Frisuren mit fünf verschiedenen Farben zu verfeinern. Des Weiteren ist der Spieler in der Lage, Kopfform und Gesichtszüge mittels jeweils fünf vordefinierten Optionen, zu justieren. Nach diesen letzten Einstellungen werdet ihr unverzüglich ins Tutorial entlassen.

Kinderleicht erlernt: das ABC von AML

Die Einführung vermittelt von Anfang an einen sehr angenehmen Eindruck. Kurze Textfenster erklären die Grundsteuerung eurer Spielfigur. Damit sich auf das Wesentliche konzentriert werden kann, steht im Startgebiet lediglich ein einziger NPC, welcher ein paar kurze Einführungsquests anbietet. In diesen Aufgaben wird euch vor allem das Handwerk erklärt, das einen Großteil von A Mystical Land ausmacht. Ihr lernt, wie Materialien zu sammeln sind und wie diese verarbeitet werden. Ist dies geschafft, führt euch eine weitere Aufgabe in ein etwas größeres Gebiet, wo weitere Quests zur Einführung warten. Hier wird dem Spieler die fast langweilig wirkende Kampfsteuerung nahegelegt. Außerdem stellt ihr fest, dass Wissen Macht ist. Beinahe jeder NPC hat nützliche Informationen, die zum besseren Verständnis des MMOs beitragen. Nach ein paar weiteren Aufträgen führt euch der Weg in das eigentliche Spiel und ihr könnt richtig loslegen.

Verkehrte Welt

Als Gamer ist man es gewohnt, wenn Aufträge aus Kill-Quests bestehen, in denen man stumpfsinnig ein Monster nach dem anderen eliminiert. Doch in A Mystical Land sieht das anders aus. Während man zu Anfang noch Botengänge erledigt, die ab und an mit spritzigen Dialogen begeistern, ist es immer öfter Teil der Aufgaben, Materialien zu sammeln und diese zu Tränken, Waffen oder Rüstungsgegenständen zu verarbeiten. Neben Belohnungen, wie zum Beispiel Rezepten für neue Tränke, Erfahrungspunkten oder Spielgeld, erhält der Spieler auch allerhand Informationen über Sammelgegenstände und diverse Rüstungen und Waffen, um im Spiel ordentlich auftrumpfen zu können. Somit bieten die Aufgaben des neuen Browser- und Facebook-Spiels durchaus eine Abwechslung zu anderen MMORPGs.

Da geht noch was

Auf den ersten Blick entwickelt sich eure Spielfigur so gut wie gar nicht. Die Attributpunkte werden automatisch verteilt und sind in drei Spalten aufgeteilt. Die erste Spalte weist den Angriff auf. Auffällig ist, dass nicht wie gewöhnlich Konzentration oder kritische Trefferwerte dargestellt werden, sondern gezeigt wird, wie hoch der Feuer- oder Eisschaden ist, den ihr an eurem Gegner anrichtet. Die zweite Sparte nimmt der Rüstungsschutz ein. Hier liest sich, wie gut physische und durch Zauber verursachte Angriffe abgewehrt werden. Der Vollständigkeit halber beinhaltet die dritte Spalte zudem die Gesundheits- und Manaanzeige.

Zusätzlich zur automatischen Verteilung lassen sich diese Werte ebenfalls durch verschiedenes Equipment beeinflussen. Ähnlich verhält es sich mit den verschiedenen Fertigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels erlernen könnt. So sieht es zu Beginn noch danach aus, als bestünde keine Möglichkeit sich von der breiten Masse abzuheben. Dem Spieler stehen sechs aktive und fünf passive Fertigkeiten, wie etwa starke Magieangriffe oder ein dauerhaft erhöhter Feuerschaden, zur Verfügung. Mit jedem Stufenanstieg verdient ihr euch einen Kampfpunkt, den ihr nun nach Belieben für eine Fertigkeit ausgebt.

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Mit der Zeit habt ihr die Chance, spezielle Gegenstände, die aus Waffen oder Rüstungen bestehen können, zu erhalten, welche neue Fähigkeiten beherbergen. Habt ihr diese Gegenstände ausgerüstet, seid ihr in der Lage neue und mächtigere Angriffe gegen eure Feinde zu richten. Leider erfordert es oft großen Aufwand und viel Geduld um an die begehrten Rüstungsgegenstände zu gelangen. Umso dramatischer ist es, dass das Kampfsystem noch sehr zu wünschen übrig lässt. Habt ihr euren Gegner anvisiert und beginnt auf diesen einzudreschen, spielt sich erst mal ein trister Schlagabtausch ab. Schon fast in Zeitlupe schlagt ihr den Feind, der wiederum auf euch einprügelt. Auch die verschiedenen Skills lassen den Kampf kaum interessanter wirken, da die Effekte nicht gerade spektakulär sind. Kampfanimationen sehen teilweise sehr lieblos aus und setzt ihr eine Fertigkeit ein, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sich auch tatsächlich etwas tut. Hier ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben.

Der Sinn des Spiels

Schon im Tutorial wird deutlich, dass es in A Mystical Land überwiegend um das Craften geht. Das MMO bietet euch eine Fülle an Berufen, wie dem Schieden, dem Schneidern oder dem Kochen. Von Beginn eures Abenteuers an habt ihr die Möglichkeit eine Unmenge von Gegenständen herzustellen. Ebenfalls gibt es Rezepte, die euch erlauben, noch mehr und vor allem wertvollere Gegenstände entwickeln zu lassen.

Des Weiteren steigt ihr in einer Handwerksstufe, wenn ihr genügend Gegenstände hergestellt habt, was euch wiederum weitere Rezepte eröffnet. Natürlich braucht es auch eine Menge Material für eine solche Fülle an Handwerksgegenständen. Je nach Handwerk wollen erst mal Insekten, Fische, verschiedene Edelsteine, unterschiedliche Holzarten und vieles mehr gesammelt werden, bevor ihr auch nur ein popeliges Schwert schmieden könnt.

Wer sich nun einbildet, blind drauf los zu sammeln, weil schon das Richtige dabei sein wird, liegt jedoch falsch. Ihr besitzt zwar etliche Taschen für Items, diese sind aber in der Regel zum Bersten voll. Nun latscht ihr entweder immer wieder zu einem Tresor, den ihr in vielen Orten vorfindet, oder ihr kauft euch weitere Taschen. Diese bekommt ihr allerdings nur gegen echte, bare Münzen. Seid ihr nun im Besitz aller, meist mit großem Zeitaufwand beschafften, Materialien, kann es losgehen. Nach einem einfachen Klick auf den Fertigen-Button stellt ihr das gewünschte Item her. Geübte Zocker haben zurzeit leider keine Möglichkeit mehr, ihren Charakter am Amboss abzustellen und diesen fleißig drauf los hämmern zu lassen, um eine Pause einlegen zu können. Bis zum richtigen Patch kann nämlich immer nur ein Gegenstand des gleichen Typs hergestellt werden und nicht wie üblich, so viele man möchte.

Der Wolf im Schafspelz

Wer in der Welt von A Mystical Land nicht auf Schritt und Tritt Acht gibt, landet schnell in einer der zahlreichen Instanzen. Diese Bereiche sind ebenso wie die Städte durch Portale erreichbar und unterscheiden sich äußerlich nicht im Geringsten. Zudem erwarten einen alle Instanzen mit den Möglichkeiten zum Farmen, wie es sie auch in Städten und deren Ländereien gibt. Nun ist es an sich sehr reizvoll, Dungeons frei und ohne Levelgrenzen zu erkunden. Schnell beflügelt den Spieler die Idee, mal eben ordentlich Erfahrungspunkte und wertvolle Items abzusahnen, zumal diese Zonen NPCs beherbergen, deren Quests noch mehr Reichtum bedeuten.
Allerdings sieht die Realität, wie so oft, ganz anders aus. Zahlreiche Gegner versperren euch den Weg. Selbst wenn sich diese mit euch die gleiche Stufe teilen, dürfen sie keinesfalls unterschätzt werden und sollten am besten in Gruppen bekämpft werden. Seid ihr selbst viel zu stark und wollt anderen Spielern nur etwas unter die Arme greifen, stehen euch zwischenzeitlich die schon erwähnten Sammelgründe zur Verfügung. So bieten die verschiedenen Dungeons immer wieder einen Grund, in sie vorzudringen.

Versprochen ist versprochen

Da das Spiel noch in der Bauphase ist, gibt es leider noch nicht alles zu entdecken, was versprochen wurde. Doch schon jetzt sind interessante Features dabei, die den Gamer fürs Zocken belohnen. Zum Beispiel erhält jeder Spieler die ersten fünf Tage täglich einen Bonus, der aus Geld oder für den Start nützliche Items besteht. Außerdem gilt es unzählige Errungenschaften zu erlangen. Durch besondere Leistungen beim Sammeln, während Kopfgeldjagden oder durch Levelaufstiege innerhalb eurer Klasse, werden euch immer höhere Beträge in Gold gezahlt. Schon angekündigt, aber noch nicht eingebaut, sind eigene Häuser und Gärten. So soll es bald möglich sein, sich ein eigenes Anwesen zu kaufen und es nach Lust und Laune einzurichten. Mit einem eigenen Garten muss man künftig nicht mehr durch die Pampa düsen, wenn es einem an Rohstoffen fehlt. Leider fehlt auch noch ein PvP-Modus, der viele Spieler glücklich machen würde. Bleibt zu wünschen, dass Entwickler Mad Otter Games weiterhin ordentlich in die Ideenkiste langt und diese Vorstellungen auch umsetzt.

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Wie auf dem Bau

Für eine Beta sieht das Browser-Spiel recht ansehnlich aus. Hier und da fliegt etwas durch die Luft, die Welt ist in farbenfrohes Licht getaucht, fast jeder NPC hat einen witzigen Spruch auf den Lippen. Selbst die Musik lässt, auch wenn viele Titel bekannt sind, nicht zu wünschen übrig und das beste ist die 3D-Grafik, weil man doch eindeutig anderes von Spielen dieses Genres gewohnt ist. Doch es fängt schon damit an, dass A Mystical Land gar kein richtiges Browser-Game zu sein scheint. Immerhin muss man einen Großteil des Spiels erstmalig herunterladen, bevor es losgehen kann. Dazu werden einem diverse Fehler serviert. Textfelder tauchen an den falschen Stellen auf, Charaktere bewegen sich äußerst plump durch die Weltgeschichte und vor allem  das Kampfsystem ist noch sehr unstimmig. Ebenso fehlt es dem mystischen Land noch an Lebendigkeit. Wasser verhält sich noch nicht ordnungsgemäß, nur die wenigsten Bäume und Sträucher bewegen sich im Wind und allen Gesetzen zum Trotz regnet es, ohne dass eine Wolkendecke existiert.

Redaktion PlayCentral

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