1994 starrten Strategen stundenlang auf ihre Monitore um den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. 17 Jahre nach Panzer General von SSI ist nun Panzer Corps Wehrmacht auf dem Markt. Wie sich die Umsetzung des Entwicklers The Lordz Games spielt, erfahrt ihr in unserem Test.
Ladet nach und ballert euch den Weg frei! Begleitet Redakteur Niklas an die virtuelle Front von Panzer Corps Wehrmacht!
Der Zweite Weltkrieg als bekanntes Szenario
Panzer Corps Wehrmacht setzt auf das Strategieszenario Zweiter Weltkrieg und kommt mit satten 400 verschiedenen Einheitentypen, die ihr im Laufe der umfangreichen Kampagne als deutscher General befehligen dürft, daher. Obendrauf gibt es 29 verfügbare Einzelszenarien, welche ihr wahlweise als deutscher oder alliierter Feldherr spielen dürft. Neben diesem großen Paket für schnelle Gefechte bieten auch die Karten der Kampagne selbst genug Abwechslung. Das Terrain hat beispielsweise massiven Einfluss auf die Einheiten, doch dazu später mehr. Die Missionen laufen nach bekannter Manier ab. In einer vorgeschriebenen Rundenanzahl müssen wir alle strategischen Punkte einnehmen. Bleibt ihr durch taktisches Geschick weit unter dieser Zahl, bekommt ihr stellenweise sogar Bonusmissionen als Belohnung. So dürft ihr beispielsweise die USA überfallen oder marschiert in England ein.
Taktisches Genie = Vorteil
Sind die Einheiten in der ersten Mission noch vorgegeben, muss man danach selbst wählen, welche Truppen denn in die Schlacht ziehen sollen. Dabei bezahlt ihr mit Prestige. Neues Prestige gibt es für jede eingenommene Stadt und ihr dürft wieder shoppen gehen. Doch sollte man genau überlegen, ob man denn Infanterie, Panzer und Geschütze, Jagdflieger, Stukas und strategische Bomber, Schlachtkreuzer, U-Boote oder Flugzeugträger einsetzt. Außerdem verbessern sich die Truppen über die Zeit, was die Auswahl noch schwieriger gestaltet. Startet man zu Beginn noch mit dem Panzer I, hat man gegen Ende den schweren Tiger II zur Auswahl und auch dringend nötig. Die mit jedem Gefecht erfahrener werdenden Einheiten kann man dazu nach jeder Schlacht mitnehmen und aufwerten. Auch das Gelände spielt eine große Rolle. Verschiedene Möglichkeiten wie Wald, Ebene oder Berge bestimmen, welche Boni oder Mali eure Einheiten erhalten. Infanterie profitiert dabei zum Beispiel deutlich von einem Wald, während Panzer dort Probleme haben.
Kampagne satt
Die deutsche Kampagne beginnt 1939 mit dem Einmarsch in Polen und zieht sich dann durch den ganzen Zweiten Weltkrieg bis in den Mai 1945. Eine alliierte Kampagne existiert noch keine, ein Addon ist aber denkbar. Dabei gibt es jedoch auch fiktionale Schlachten, die laut Militärhistorie niemals Schauplatz eines echten Gefechts waren. Besetzt man Frankreich in Rekordzeit, so wartet etwa London auf die deutschen Truppen. Und auch wenn mal eine Schlacht verloren wird, das Spiel geht trotzdem weiter. Ein Einstieg an jedem Zeitpunkt des Krieges ist außerdem möglich. Wichtig ist aber zu jedem Zeitpunkt die richtige Taktik.
Über Atmosphäre, Multiplayer, Lexikon und Tutorial
Das Tutorial ist ausgesprochen gut gelungen und biete auch Laien einen gelungenen Einstieg. Dazu gibts das Ingame-Lexikon, das so ziemlich sämtliche Inhalte abbildet, die für den Zweiten Weltkrieg relevant sind. Die Atmosphäre leidet jedoch stark unter den schlechten Animationen und dem spärlichen Sound. Hier hätten die Entwickler sicherlich mehr herausholen können. Dafür ist der Multiplayer-Modus sehr elegant gelöst. Da Spielzüge, ähnlich wie beim Schach, teilweise sehr lange dauern können, gibts den genialen Play-by-Mail-Service. Ist also ein Spieler mit seinem Zug fertig, geht eine Mail an den Gegner, der dann, sobald er wieder Zeit hat, seinen Zug macht. So gibt's spannende Partien ohne Stress. Und wer gerne daheim mit einem Freund spielen möchte, kann dies im bekannten Hot-Seat Modus an einem Rechner.