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Allgemein: RIFT Skillbäume / WoW Zukunft / EverQuest Next – Unsere Meinung

In einer Redaktion staut sich immer viel Inhalt an, der leider niemals oder erst zu spät Platz in Artikeln findet. Oftmals sind es auch nur kleine Gedankengänge, kurze Absätze oder kleine Kolumnen. Aber auch diese kleinen Gedanken haben ihren Platz bei uns auf der Seite verdient und darum werden wir ab sofort mit der Redaktions-Kolumne unsere Meinung zu aktuellen Themen schreiben. Was denkt sich ein Videospiel-Redakteur wirklich, wenn er eine News liest. Was geht in unseren Köpfen vor und wie sehen wir die Lage der Spielenation? Den Anfang machen drei brisante Themen aus dem MMORPG Segment. Das neue Fähigkeiten-System von RIFT, die nächste Erweiterung für World of Warcraft und die Bedeutung von EverQuest Next für die Industrie und die Spielerschaft.

Thomas Wallus (Lektor, Redakteur)  

RIFT: Storm Legion – Halber Neuanfang statt glatter Fortführung

Erweiterungen können etwas Schönes sein. Entsprechend groß ist meine Vorfreude auf das RIFT-Addon Storm Legion über die vergangenen Monate hinweg gewachsen, weil Ankündigungen wie die große neue PvE-Welt den Entdeckergeist wecken. Doch hätte ich lieber einmal zwischen den Zeilen gelesen und in dem Punkt, dass vier neue Seelen das Klassensystem bereichern würden, mehr als eine grandiose Ergänzung vermutet. Mit etwas Grips hätte ich wohl ahnen sollen, welche Strapazen in den Wochen vor Release bevorstünden. Tatsächlich kam es dann aber anders als idealtypisch erhofft.

Mit Patch 1.11 überarbeitete Trion Worlds nämlich schon im Vorfeld die kompletten Skillbäume – und wer das Klassensystem des Theme-Park-Titels kennt, der weiß, wie tiefgreifend dieser Einschnitt aussehen kann. Schließlich dürfen einzelne Klassen, wie etwa auch mein geliebter Magier, in die verschiedensten Rollen vom Damage Dealer, über den Supporter bis hin zum blanken Heiler schlüpfen. In einem Charakter sind so gut und gerne fünf verschiedene, nahezu perfektionierte Skillungen versteckt. Groß war verständlicherweise der Schock nach der Patch-Installation, als das MMORPG alle Skillungen zurücksetzte und man plötzlich mit nichts da stand. Nach 17 Monaten RIFT traf das einen hart – und schon schwindete die Lust auf das Addon und RIFT überhaupt, denn darauf hin hat man über Monate hinweg sicherlich nicht gearbeitet.

Nun muss es natürlich dennoch weitergehen, trotzdem frage ich mich, wie es wohl denen geht, die nicht nur eine Klasse, sondern vielleicht bis zu drei oder vier spielen. „Muss ein Addon unbedingt auch mit Entbehrungen einhergehen?“, rätsele ich. Als absoluter Skill-Muffel fühle ich mich etwas überrumpelt und hätte mir gewünscht, dass Ergänzungen, wie es vier neue Seelen sind, auch solche bleiben – und nicht so konzipiert werden, dass dem älteren System der Wind aus den Segeln genommen wird. Natürlich ist das für die Entwickler keine einfache Aufgabe, doch stünde das Balancing des Bestehenden im Vordergrund, so hätte man dieses schon früher in den Monaten nach Release in Angriff nehmen können. Die Konsequenz sieht so aber eher danach aus, als ob ich mit Storm Legion einen halben Neuanfang starten müsste, statt mich voll auf die neue Welt einlassen zu können.

Christian Liebert (Chefredakteur) Christian Liebert

WoW: Die nächste Erweiterung wird super. Wer will das wissen?

Die aktuelle World of Warcraft Erweiterung Mists of Pandaria ist kaum einen Monat auf dem Markt, schon tönt Blizzards Rob Pardo damit, wie toll doch das nächste Add-on wird. Komisch, aber es kommt mir ein wenig so vor, als wolle er damit ein bisschen vom aktuellen Spielgeschehen ablenken. Gut, gerade das asiatische Setting und die Pandaren haben besonders von den Fans der Orks-gegen-Menschen-Welt harte Kritik einstecken müssen. Aber so schlecht läuft es doch gar nicht. Blizzard hat einmal mehr gezeigt, dass das mittlerweile schon arg in die Jahre gekommene World of Warcraft noch locker mit neuen Matadoren wie NCsofts Wunderkind Guild Wars 2 mithalten kann und dieses sogar in Schach hält. Fraglich ist natürlich, wie lange dies noch so weitergehen kann. Die nächste Erweiterung muss endlich das Spiel rundumerneuern und nicht nur neue Quests und Dungeons mit sich bringen. Eine umfangreichere Vertonung und mehr dynamische Events, also das, was Guild Wars 2 so ausmacht, wären ganz nett.

Immerhin hat Mists of Pandaria im Gegensatz zu Cataclysm bei uns zehn Prozentpunkte an Wertung eingebüßt. Gut, auch Cataclysm hätte in einem Neutest bestimmt nicht mehr so gut abgeschnitten wie noch am Anfang, aber lange kann man sich den Zeichen der Zeit nicht mehr verwehren. Und mein lieber Herr Pardo, wenn die eine Erweiterung frisch erschienen ist, interessiert es mich recht wenig, ob die nächste so viel besser wird. Ich möchte jetzt meinen Spaß mit den aktuellen Inhalten haben und mich nicht schon wieder auf irgendwas Zukünftiges freuen.

 Birthe Stiglegger (Redakteurin/News-Leitung) Birthe Stiglegger

Everquest Next – Eine neue MMORPG-Hoffnung?

Sony Online Entertainment steht für qualitative, aber solide Produkte im Spielebereich. Die hauseigenen MMORPGs wie Everquest und Everquest 2 können seit vielen Jahren auf eine treue Fangemeinde verweisen, obwohl in Deutschland beide Spiele nicht mehr ganz so sehr gefragt sind. Die Masse an MMORPGs wird immer größer, immer mehr Entwickler schwemmen mit neuen Produkten den Markt, doch es hat sich in den letzten Jahren eine nicht zu verachtende Sättigung bei den Fans breitgemacht. SOE will trotzdem noch mal sein Glück versuchen und kündigte bereits 2010 mit Everquest Next den dritten Teil der Reihe an. Auf der diesjährigen Messe SOE Live sprachen die Entwickler über die derzeitige Situation auf dem Spielemarkt und sind davon überzeugt, mit Everquest Next etwas völlig Neues zu erschaffen.

Man müsse die Natur der MMORPGs grundlegend verändern, um heutzutage Fans dauerhaft an die Spieltitel zu binden, so SOE zu der aktuellen Situation in der Branche. Bei Everquest Next sollen alte Muster aufgebrochen und die virtuelle Welt zum aktiven Teil des Spielgeschehens gemacht werden. Sie soll im wahrsten Sinne des Wortes lebendig werden. Auch das Questdesign soll festgefahrene Traditionen hinter sich lassen. Es sind große Versprechungen, die SOE da macht. Und genau darum geht es eben gerade nicht mehr. Die Spieler wollen keine Versprechungen mehr, sie wollen durch stimmige Produkte überzeugt werden. Es ist ein wenig so wie in der Politik: Verdrossenheit kann man nur schwer mit weiteren Versprechungen beheben. Die Entwickler wissen, auf was sie sich bei der Erschaffung eines neuen MMOs einlassen. Da Details zu Everquest Next derzeit noch rar sind, scheint es eher so, als suche SOE noch nach der perfekten Lösung. Es bleibt also abzuwarten, inwiefern Everquest Next das Ruder rumreißen können wird und da standhaft bleibt, wo andere Spiele wie Star Wars: The Old Republic oder The Secret World versagt haben.

Redaktion PlayCentral

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