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Far Cry 3: Der beste Shooter des Jahres?

Medal of Honor: Warfighter, Call of Duty: Black Ops 2, Spec Ops: The Line – Zahlreiche Marken, die dieses Jahr wieder den Thron des Shooter-Kings erreichen wollten. Doch Ubisoft hat einen Grund sich ins Fäustchen zu lachen, denn mit Far Cry 3, dem verrückten Dschungel-Trip mit Vaas, bekommen wir wohl den besten Ballerspaß des Jahres für die Konsolen und dem PC spendiert. In unserem Test verraten wir euch, was uns im Paradies erwartet.

Die Story von Far Cry 3 wird intensiv inszeniert und fesselt bereits nach wenigen Minuten. Eine kleine Gruppe aus jungen Erwachsenen lässt es auf einer scheinbar gefahrlosen Traum-Insel so richtig krachen und erlebt jede Menge Spaß und Action. Doch das Blatt wendet sich schneller als gedacht und Hauptprotagonist Jason Brody gerät mitsamt seinen Freunden und Bruder Grant während eines Fallschirmsprungs in ein Gebiet, welches von Piraten beherrscht wird. Nach einem eher unsanften Absturz finden sich Jason und sein Bruder Grant in einem Bambuskäfig wieder. Vaas Montenegro, Anführer der Piraten, leistet den Beiden kurz Gesellschaft und stellt von Anfang an klar, wer das Sagen hat. Der Tonfall schwankt zwischen freundlich und vollkommen durchgeknallt willkürlich hin und her, netter Typ. Der Grund für das Festhalten der beiden Brüder liegt wohl darin, dass der Menschenhandel verdammt viel Kohle in die Kasse spült oder das Morden unschuldiger Personen anscheinend einen Heiden Spaß macht. Nachdem sich Vaas nach einer deutlichen Ansprache verdünnisiert hat, lockt Jasons Bruder Grant eine Wache in eine Falle und die Brüder entkommen aus dem Käfig. Während einiger Schleicheinlagen, welche aber stets spannend sind, werden wir in die Steuerung eingewiesen, die Shooter-typsich ist und auch jederzeit im Menü nach Belieben geändert werden kann. Beinahe entkommen, lauert den Beiden am Ende Vaas auf und erschießt kurzerhand Jasons Bruder Grant. Allein in dieser Szene bekommt man eine Gänsehaut und fühlt mit Jason mit, der den Verlust seines Bruders kaum verkraften kann.

Doch anstatt Jason ebenfalls zu erschießen, will Vaas noch ein wenig seinen Spaß mit der Hauptfigur haben und lässt ihn ein paar Sekunden Vorsprung, um ihn dann anschließend durchs Dickicht zu jagen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt Far Cry 3 – und falls man nicht auf der einfachsten Schwierigkeitsstufe spielt, wird die erste Mission schon anspruchsvoll, actiongeladen und an manchen Stellen ziemlich knifflig. Zum Leidwesen von Vaas entkommt Jason seinem Trupp und trifft auf Dennis, einen Kriegsveteranen, der uns in sein Dorf führt und uns auf die Wildnis vorbereitet. Auch Drogen spielen in dem Spiel eine große Rolle, doch hier verraten wir nicht mehr und nachdem wir jetzt erstmal genug gespoilert haben, wenden wir uns dem Spiel an sich zu.

Eine wahre Grafikperle

Obwohl Far Cry 3 dieselbe Engine benutzt wie sein Vorgänger, hebt sich das Spiel durch klare Details, schöne Effekte und fließende Animationen deutlich vom zweiten Teil ab und braucht sich vor anderen AAA-Titeln nicht verstecken. Die Vegetation auf der Insel wirkt stets realistisch und auch Wasser- und Himmelseffekte lassen einen das Gefühl geben, selbst im Spiel zu sein. Da kann man auch mal von den matschigen Texturen am Boden absehen, die selbst auf höchster Grafikstufe aussehen, als ob Entwickler Mojang hier seine Finger im Spiel hatte. Ansonsten kann man nicht meckern und sollte sich von der Dschungel-Atmosphäre verzaubern lassen, auch wenn sich manche Dschungel-Abschnitte wiederholen und nach einiger Zeit recht langweilig wirken können. Doch auch hier hat Ubisoft eine Lösung gefunden und lässt einen dynamischen Tagesablauf zu.

Wähle deinen Weg

Far Cry 3 ist eine Mischung aus Call of Duty, Hitman und Skyrim. Der Ego-Shooter bietet die Möglichkeiten, sich im Stile von Rambo durch die Piraten-Horden zu schnetzeln und das blanke Chaos anzurichten, oder sich im Agent-47-Stil an Gegner anzupirschen und unentdeckt zu bleiben. Die enorm große Spielwelt tut ihr Übriges und verleiht dem Titel ein Spielgefühl, welches einzigartig rüberkommt. Auf der Karte gibt es beispielsweise viele Funktürme, die deaktiviert werden können, um das entsprechende Gebiet auf der Karte sichtbar zu machen. Diese gesunde Mischung macht unglaublich viel Laune und wird, dank des riesigen Waffenarsenals, auch so schnell nicht langweilig. Typische und besondere Geschosse stehen euch zur freien Verfügung, falls ihr euch überlegt, euren Gegner gezielt mit Pfeil und Bogen zu erlegen, ihn mit dem Flammenwerfer zu brutzeln oder mit einem Raketenwerfer in den Orbit zu befördern, habt ihr dazu jederzeit die Möglichkeit. Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, zumal sich jede Waffe auch individuell anpassen lässt. Diverse Aufsätze und Farben personifizieren eure Killermaschinen auf ein ganz besondere Art.

Ubisoft geizt auch mit verschiedenen Fähigkeiten nicht, die zahlreich nach und nach für euren Charakter durch Skillpunkte freigespielt werden. Ob ihr Wert auf mehr Gesundheit legt oder es euch wichtig ist, schneller nachzuladen, beim Sprinten das Magazin zu wechseln oder aber mehr Schaden mit euren Waffen anrichten zu wollen, das bleibt euch selbst überlassen. Der Skillbaum ist rein optisch als Tattoo-Muster angeordnet, das heißt, falls ihr eine neue Fähigkeit lernt, ziert euer Arm ein Kunstwerk der Nadelstechkunst, bis euer Arm voll bestückt ist.

Grenzenlose Freiheit?

Naja nicht ganz, denn ein Punkt in Sachen Freiheit stört in Far Cry 3 schon von Anfang an. Falls man zu einem Missionspunkt geschickt wird, muss man auf einem vorgegebenen Pfad zum Zielort kommen. Abkürzungen durch das Gestrüpp sind hier leider nicht möglich. Falls man doch einmal vom rechten Wege abkommt, gilt die Mission als gescheitert und man fängt vom letzten Kontrollpunkt wieder an. Ansonsten ist die gigantische Karte frei begehbar und an jeder Ecke gibt es was zu entdecken. Sei es ein Haus mit einer Kiste, eine tiefe Höhle mit einer Kiste oder ein Dorf mit ganz vielen Kisten und Piraten. Wusstet ihr schon, dass es viele Kisten zu finden gibt? Leider gibt es so viele Kisten auf der Insel, dass es nichts Besonderes mehr ist und ihr nach kurzer Zeit die wahrscheinlich wohlhabendste Person auf der gesamten Insel seid.

Doch einige Rohstoffe lassen sich nicht käuflich erwerben, sondern müssen mühsam eingesammelt werden. Um sich zu heilen, braucht man beispielsweise Kräuter, die man auf der Karte verteilt finden muss, um damit Spritzen herzustellen, die einem anschließend seinen Lebensnektar zurückgeben. Viel seltener und wertvoller sind da schon die Tierfelle. Da die Tiere ihre Felle nicht freiwillig übergeben wollen, ist es einleuchtend, dass man die Kreatur finden, jagen und anschließend erlegen muss. Die ganze Insel wird von mehr oder weniger gefährlichen Tieren bewohnt, die teilweise ernster genommen werden müssen als die Piraten. Vor einem Schwein muss man jetzt nicht kreischend davonlaufen, aber falls euch ein Tiger gegenübersteht, sollte man es sich zweimal überlegen, ob man den Kampf aufnimmt oder flieht. Wenn man jedoch die größten Taschen herstellen will, sollte man keinem Kampf mit einem Tier aus dem Weg gehen, denn das jeweilige Leder benötigt man in großer Anzahl zum Erstellen diverser Ausrüstungsgegenstände.

Auch in der Auswahl der Fahrzeuge sind einem kaum Grenzen gesetzt. Will man mit einem Jeep oder PKW durch den Dschungel brettern, ist das ebenso wenig ein Problem, als wenn man dies mit einem Quad macht. Wer den Himmel bevorzugt, dem empfehlen wir den Paraglider zu nutzen und Seite an Seite mit den Vögeln die Aussicht und den kühlen Wind zu genießen. Auch zu Fuß ist die Insel begehbar, doch kann dies nach einiger Zeit verdammt schlauchig sein. Zu Wasser besorgt man sich entweder ein kleines Boot oder einen Jetski und rast durch das kühle Nass auf die andere Seite des Strandes. Wer zu faul für all diese Sachen ist, der kann von Ort zu Ort schnellreisen, sofern man das Gebiet bereits erkundet hat.

Harte Brocken

Far Cry 3 ist ein relativ schwerer Shooter und verlangt auch erfahrenen Spielern des Genres einiges ab. Zwischen drei Schwierigkeitsgraden kann man seine Fähigkeiten dem Spiel anpassen. Die KI der Gegner reagiert blendend auf einen Angriff seitens des Spielers und ergreift entsprechende Maßnahmen. Ein Hechtsprung hinter ein Haus, eine Rolle seitwärts oder ein zügiger Gang auf den Gegner zu scheinen kein Problem darzustellen und sehen dazu auch noch verdammt realistisch und nicht gescripted aus. Es gibt Gegner, die sich eher zurückhalten oder auch diejenigen, die besonders draufgängerisch wirken und keinem Kampf aus dem Weg gehen werden. Eine nette Funktion ist das Markieren der Feinde, womit man taktisch einen großen Vorteil erlangt, da man den Gegner jederzeit, auch durch Objekte hindurch, sehen kann. Hierzu zückt man kurzerhand seine Kamera und lichtet die Kollegen ab.

 

Es gibt viel zu tun

Neben der Hauptstory bietet der Dschungel-Shooter noch massig Nebenquests an, die durchaus Abwechslung versprechen. Da fährt man mit einem Fahrzeug in einer vorgegebenen Zeit an ein Ziel und liefert Ware ab oder bringt bestimmte Tiere in einem Gebiet zur Strecke. Aber auch in der Hauptstory wird es bestimmt nicht langweilig, denn wie am Anfang bereits erwähnt, ist die Story filmreif und schickt Protagonist Jason an viele verschiedene Plätze und bietet unterschiedliche Aufgaben. Top! Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, mit Dorfbewohnern Poker zu spielen, Rennen zu fahren oder andere Minispiele zu absolvieren. Es gibt auf der Insel immer etwas zu tun – und wenn man sich einfach auf einen Spaziergang durch die schöne Gegend einlassen will, kann man darauf wetten, dass einen nach kurzer Zeit ein Tiger anspringt oder die Schergen von Vaas aufspüren.

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