Die E3 ist vorbei, der Trubel in Los Angeles hat ein Ende und auch in diesem Jahr müssen wir leider feststellen, dass die weltgrößte Spielemesse für Online-Rollenspieler oder Fans anderer Onlinegames leider weniger ertragreich ist als für Konsoleros und Solospieler. Schade eigentlich, doch ein paar Sterne gab es ja doch noch am großen E3-Firmament, die auch für unsere Leser interessant sind. Vor allem die Möglichkeiten der neuen Konsolen PlayStation 4 und Xbox One dürften in Zukunft auch für Onlinespieler immer wichtiger werden. In unserer kurzen Zusammenfassung verraten wir euch, was PlayMASSIVE-Leser verpasst haben, wenn sie nicht in Kalifornien waren.
Kein Platz für MMOs?
Jedes Jahr dasselbe Theater. Publisher stellen ihre neuen Games vor, zeigen monumentale Trailer und versprechen Innovationen, wo oft keine sind. Egal ob Action-Adventure, Ego-Shooter, Indie oder Rollenspiel – alle Genres sind vertreten. Wirklich alle? Nein, da ist ein kleines Dorf in Videospiel-Gallien, das zwar mächtig, aber medial nicht so präsent ist: Onlinegames und allen voran die MMOs. Obwohl laut alljährlichen Berichten und Analysen dieses Segment der Spielebranche immer weiter wächst und eigentlich gar nicht mehr so klein ist – wir blenden an dieser Stelle einfach aus, dass jede Woche mindestens ein bekanntes Game über die Wupper fliegt – konzentriert sich auf der E3 alles auf die Mainstreambereiche und lässt die MMO-Randgruppe ein bisschen Außen vor. Dies möchte man zumindest meinen, aber dem ist natürlich nicht so. Onlinegames sind schon präsent auf der Messe, sie finden nur auf den öffentlich wirksamen Pressekonferenzen keinen Platz. In den Hallen der E3 selbst sind sie anzutreffen und laden Hunderttausende Besucher zum Bestaunen ein. Die Neuerung schlechthin dieses Jahr ist auf alle Fälle das Interesse der neuen Konsolen-Generation an diesem Segment, was einige Portierungs-Ankündigungen mit sich brachte.
Die Zukunft spricht konsolerisch.
Dass während der Pressekonferenzen gar keine MMOs gezeigt wurden, stimmt natürlich nicht. Sony ließ sogar die Bombe platzen und enthüllte die Portierung von Elder Scrolls Online für PlayStation 4 und Microsoft bestätigte die Xbox-One-Fassung. ESO ist damit das erste Online-Rollenspiel, welches auf allen neuen Plattformen erscheinen wird. Alleine steht der Hit-Anwärter damit aber nicht, denn auch Final Fantasy XIV, DC Universe Online, PlanetSide 2, Warframe und Blacklight: Retribution steuern die neuen Märkte an. Warum? Weil die Zeit dafür einfach reif ist. Jahrelang waren massive Onlinegefechte nur den PC-Usern vorenthalten. Das war vor allem eine technische Frage, da ältere Konsolen nicht wirklich mit dem Rechenknecht mithalten konnten. Da der Onlinemarkt aber seit über zehn Jahren kontinuierlich am Wachsen ist und sich schon lange nicht mehr nur mit Multiplayer-Features diverser Solospiele zufriedengibt, scheint die neue Laufrichtung in Zukunft auf alle Fälle gen Internet zu gehen. Das ist natürlich nicht neu, immerhin gab es jüngst mit DUST 514 auf der PlayStation 3 erste Versuche, solche Konzepte auch auf Konsolen zu verwirklichen. Mit durchwachsenem Erfolg, leider. Ob das nun mit der neuen Generation anders wird, bleibt abzuwarten und zu erhoffen. Abseits dessen existieren mit Games wie den Ubisoft-Neuankündigungen The Division oder The Crew innovative Konzepte, welche die Vorzüge von Sologames mit MMO-ähnlichen Online-Features verbinden. Die Zukunft spricht also konsolerisch, in allen Bereichen. Mit der neuen Generation wird der PC als Spieleplattform erneut infrage gestellt. Waren Online-Rollenspiele früher auf Konsolen nicht denkbar und floppten bei ersten Anläufen, könnte sich die Situation mit der neuen Generation drastisch verändern.
Dass vor allem Elder Scrolls Online diesen Schritt mit als Erster wagt, könnte sich für das ohnehin schon sehr begehrte MMORPG als äußerst vorteilhaft entpuppen. Immerhin hat ZeniMax Online damit Vormachtstellung auf allen populären Plattformen und dürfte so die meiste Beachtung erhalten. Sollte es nach World of Warcraft wirklich noch mal eine Online-Rollenspiel schaffen, zum weltweiten Phänomen zu werden? Potenzial hat das Spiel auf alle Fälle, auch wenn wir aus der Vergangenheit natürlich gelernt haben, dass als „WoW-Killer“ betitelte Games sich meistens zu desaströsen Flops entwickelten. Dieses Schicksal wünschen wir ESO allerdings nicht, denn dafür freuen wir uns zu sehr auf dieses Spiel.
Na endlich, das wurde aber auch Zeit!
Glücklicherweise gibt es aber auch eine große MMO-Neuankündigung von der E3 zu berichten, die wohl für einigen Trubel gesorgt haben dürfte: Warhammer 40.000: Eternal Crusade. Damit hat vor allem niemand mehr gerechnet. Immerhin gingen alle bisherigen Versuche ein Warhmmer 40k MMO zu entwickeln in die Hose und auch der im Vorfeld so gefeierte Versuch mit Warhammer Online auf dem Markt zu punkten, schlug tüchtig fehl. Games Workshop gibt aber nicht auf und hat sich nun mit Behaviour Entertainment einen Entwickler mit ins Boot geholt, der zwar null Erfahrung mit MMORPGs hat, aber das Schiff schon irgendwie schaukeln soll. Ob das gut geht? Steht natürlich noch alles in den Sternen. Auch ein Release ist vor Ende 2015 nicht zu erwarten. Dafür steht bereits fest, dass auch Eternal Cursade für PlayStation 4 und Xbox One erscheinen wird. Damit bestätigt sich erneut unsere These, dass die neue Konsolen-Generation für den MMO-Bereich sehr wichtig werden wird.
In Warhammer 40.000: Eternal Crusade habt ihr die Möglichkeit, euch einer von vier Fraktionen anzuschließen und mit dieser im Warhammer-Universum des 41. Jahrhunderts in die Schlacht zu ziehen. Natürlich stilecht mit schweren Waffen und mächtigen Fahrzeugen. Über die Inhalte des MMOs ist bisher nur bekannt, dass es PvP-Schlachten mit über 1000 Spielern geben soll. Klingt bisher sehr, naja, es klingt halt. Auf jeden Fall dürfte es dem ungleichen Duo an Fans kaum mangeln. Diese schreien schon seit Jahren nach einem gescheiten Warhammer-MMO und haben nun allen Grund, sich zu freuen.
Viel Neues, nichts Bahnbrechendes und eine ungewisse Zukunft
Mit dieser Überschrift lässt sich die E3 für MMO-Spieler wunderbar zusammenfassen. Durch den Schritt auf die Konsolen beginnt für das Onlinegenre eine ungewisse Zukunft mit einer Frage, die vorab nicht zu klären ist: Können MMOs auf Konsolen wirklich den gleichen Stellenwert einnehmen wie auf dem PC? Da könnte man nun lange drüber philosophieren. Am Ende heißt es aber dennoch warten, bis wir selbst Handanlegen können. Mit Warhammer 40.000: Eternal Crusade steht uns zumindest ein frischer Titel ins Haus, der alleine durch seinen Namen strahlt, denn wirklich etwas zu erfahren oder zu sehen gab es nicht. Da steht den Spekulationen Tür und Tor offen. Gerne hätten wir auch etwas Neues von Camelot Unchained gehört, welches ja erst kürzlich erfolgreich über Kickstarter finanziert wurde und für viele alte Hasen ein Lichtblick in der PvP-Dunkelheit darstellt. Immerhin wissen wir nun, dass die neue Konsolen-Generation auch für uns wichtig ist und es diverse Gründe gäbe, sich eine Xbox One oder eine PlayStation 4 zuzulegen.