Wir haben uns in den DLC ‘400 Days‘ des Zombie-Adventures The Walking Dead gewagt und schwierige Entscheidungen getroffen. Ob sich der kurzweilige Trip zurück in die Zombieapokalypse lohnt, erfahrt ihr unserer Review.
Noch lässt die zweite Staffel des unerwartet erfolgreichen Zombie-Adventures The Walking Dead auf sich warten. Zwar lässt sich die erste Staffel, bestehend aus insgesamt fünf Episoden, dank hohem Wiederspielwert sowie eigenen Entscheidungsmöglichkeiten hervorragend mehrfach durchspielen, doch irgendwann kommt auch der größte Fan an den Punkt, an dem er nach neuem Futter verlangt.
Um die Wartezeit zu verkürzen und die erste Staffel sowie die zweite Staffel miteinander zu verbinden, hat sich Entwickler Telltale Games dazu entschieden einen DLC zu veröffentlichen. Der fünf Euro günstige Zusatzinhalt ‘400 Days‘ greift zwar nicht die Story der ersten Staffel auf, dafür dürfen wir in die Rollen fünf unterschiedlicher Charaktere schlüpfen, deren ganz eigene Geschichten an verschiedenen Schauplätzen sowie zu verschiedenen Zeitpunkten spielen – Tag 1 bis 400 der Apokalypse.
Mit welchem der Protagonisten man zu Beginn startet, ist dabei die Entscheidung des Spielers. An Entscheidungen gibt es auch in ‘400 Days‘ wieder mehr als dem einen oder anderen unentschlossenen Zeitgenossen lieb sein dürfte. Denn oft finden wir uns in heiklen Situationen wieder. Einen ‘richtigen Weg‘ gibt es meist nicht beziehungsweise wird dieser zur Interpretationssache. Würdet ihr beispielsweise einen Menschen erschießen, weil dieser Medikamente und Nahrung gestohlen hat?
Wir brauchen hier eine Entscheidung
Erschwerend kommt hinzu, dass uns wie in vorherigen Episoden meist die Zeit fehlt, um die bestmögliche Lösung zu finden. Während wir mit anderen Überlebenden diskutieren, zwingt uns zumeist ein Countdown zu einer Antwortmöglichkeit oder einer Entscheidung. Dabei merken sich die einzelnen Spielpersonen von uns getroffene Entscheidungen – schließlich sieht man sich im Leben immer zweimal. Es kann also durchaus sein, dass dem Spieler innerhalb der zweiten Staffel die Konsequenzen für sein Handeln aus ‘400 Days‘ aufgezeigt werden.
Schwierige Entscheidungen, um ordentlich in Stress zu geraten, garantiert der DLC also schon mal. Doch wie sieht es mit der Story und der dichten sowie packenden The-Walking-Dead-typischen Atmosphäre aus? Neben der absolut passenden Comicgrafik schafft es Telltale auch dieses Mal wieder, eine sehr ordentliche Arbeit abzuliefern.
Nur eine ‘sehr ordentliche‘ Arbeit? Korrekt, zwar werden Fans der ersten Staffel mit Sicherheit wieder voll auf ihre Kosten kommen, allerdings schafft es der Zusatzinhalt nur ansatzweise seine Charaktere vorzustellen, damit der Spieler mit ihnen mitfühlen kann. Wie auch? Nach etwa eineinhalb Stunden (ungefähr die Länge einer einzelnen Episode) flimmern bereits die Credits über den Bildschirm. Klar, dass da nur wenig Platz für die fünf Protagonisten sowie deren eigene Geschichte bleibt. Allerdings soll dies mitnichten ein Vorwurf sein, im Grunde ist ‘400 Days‘ eine Kompaktform der ersten Staffel und unterhält hervorragend, samt eines überraschenden Endes.
Wer übrigens hoffte in ‘400 Days‘ ein Wiedersehen mit der kleinen Clementine zu feiern, den müssen wir jedenfalls jetzt erst einmal enttäuschen. Denn wir treffen in dem DLC ausschließlich auf neue Gesichter. Dafür dürften wir das Mädchen mit den großen Augen aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Staffel wiedersehen. Bis dahin gilt es die alternativen Entscheidungsmöglichkeiten von ‘400 Days‘ auszuprobieren.