Artikel

Batman: Arkham Origins Blackgate: Kleine Handhelden ganz groß

Nachdem wir bereits ausführlich mit Informationen zu Batman: Arkham Origins versorgt wurden und auch selbst in einer Demo in die Panzerungen von Batman und Deathstroke schlüpfen durften, hatten wir heute auch die Gelegenheit bei Warner Bros. Interactive Entertainment den Handheld-Ableger Batman: Arkham Origins Blackgate anspielen zu dürfen. Berenger Fish, Senior Designer des Spiels bei Entwickler Armature, hat uns dabei über die Schulter geschaut und unsere brennendsten Fragen dazu beantwortet, was Batman und den Spieler in dieser Version der Vorgeschichte des Arkham-Universums erwartet.

Crime-Thriller für die Hosentasche

Mit der Story aus der Frühphase von Batmans Karriere als Stoppschild der fünfspurigen Autobahn des Verbrechens in Gotham City hat man bei Warner Bros. Interactive Entertainment Großes vor. So erscheint neben der Version für die Konsolen und den PC noch ein Ableger für PlayStation Vita und Nintendo 3DS, der von den speziellen der Features dieser Systeme profitieren soll. Gleich zu Beginn unserer Anspielsession stellt Fish klar, dass es sich keineswegs um ein „Arkham Origins light“ handeln soll, sondern dass man ein neues Spielerlebnis in dieser Welt beabsichtigt. Am offensichtlichsten wird diese Entscheidung bei der Wahl der Perspektive klar, denn bei Batman: Arkham Origins Blackgate handelt es sich um ein Action-Adventure in 2,5D. Das heißt, ihr bewegt euch durch eine dreidimensional modellierte Spielwelt, jedoch nur auf einer zweidimensionalen Schiene. Ihr könnt also nur nach links oder nach rechts laufen und dringt nicht direkt in die Tiefe des Raumes vordringen. So kommt es vor, dass Batman eine Kurve nach links macht, wenn ihr den Analogstick bzw. das Schiebepad nach rechts gedrückt haltet und das Ende des Bildschirms erreicht. In den ersten Momenten stiftet dieses Design noch Verwirrung, doch schon kurze Zeit später hat man sich an diese Perspektive gewöhnt. Wie gehabt steuert ihr Gothams dunklen Rächer aus der Verfolgerperspektive, Kontrolle über die Kamera habt ihr dabei nicht. Die automatisch mitscrollende Kamera nimmt dabei immer ausgesprochen übersichtliche Blickwinkel an, sodass ihr euch nicht im Geschehen verliert. An manchen Stellen bewegt ihr euch per Gleitflug oder durch das Herunterrutschen an einem Kabel quasi nach hinten, also weg vom Spieler. Insbesondere mit dem 3D-Effekt des 3DS macht das optisch etwas her.

Zeitlich ist Blackgate zwei Monate nach den Ereignissen in Origins angesiedelt. In dem gleichnamigen Gefängnis kommt es zu einem groß angelegten Ausbruch, bei dem Joker, der Pinguin und Black Mask siegreich hervorgehen. Die drei Superschurken bringen Blackgate Prison in ihre Gewalt, der Dark Knight muss also wieder die kriminellen Insassen ausschalten und wieder an ihren angestammten Platz hinter schwedischen Gardinen bringen. Da sowohl Origins als auch Blackgate am selben Tag erscheinen werden, hat sich Entwicklerstudio Armature alle erdenkliche Mühe gegeben, um Spoiler bei der Story zu vermeiden, sollte man parallel auf PC/Konsole und Handheld spielen. In welcher Reihenfolge ihr die drei Obermotze in ihrem Refugium angeht, bleibt eure Entscheidung. Habt ihr die Schurken dingfest gemacht, hat das Einfluss auf die Spielumgebung und es werden Laufwege verändert oder es patrouillieren neue Gegnergruppen. Nach Ende der Kampagne habt ihr die Möglichkeit, New Game Plus zu starten und die Kampagne noch einmal von Anfang an mit allen bereits erhaltenen Inhalten durchzuspielen und das Trio in einer anderen Reihenfolge herauszufordern. Das für die Serie typische Backtracking wird selbstverständlich wieder enthalten sein, sobald ihr euer Repertoire an Gadgets aufstockt ergeben sich neue Pfade, auf denen ihr in neue Gebiete vordringen könnt. Man merkt, dass bei dem Studio in Texas drei der wichtigsten Entwickler der Metroid Prime-Trilogie beschäftigt sind. Wer für das typische Metroidvania-Gameplay zu haben ist, dem dürfte auch Batman: Arkham Origins Blackgate gefallen.

Forensik zum Anfassen

Generell ist das Gameplay mit den Versionen für PC und Konsole vergleichbar. Der Mix aus Freeflow-Combat, Platforming, Stealth und Detektivarbeit funktioniert auch auf einem portablen Gerät ausgezeichnet und ist weitestgehend ohne Abstriche ermöglicht worden. Die Kämpfe machen von Schlägen, Kontern und Capestun Gebrauch, hier gibt es kaum Veränderungen, abgesehen von der geringeren Bewegungsfreiheit mangels dreidimensionaler Spieldimension. Höher gelegene Plattformen werden mittels Grapnel Gun erklommen, von oben werden ahnungslose Gegner mit dem Gleittritt ausgeknockt lockere Gitter werden herausgebrochen und die Luftschächte als Tunnel benutzt. Mit dem Ausbau des Arsenals erhöht ihr auch eure Möglichkeiten zur Fortbewegung. So weit, so bekannt. Die speziellen Features der Handhelds kommen insbesondere bei den forensischen Elementen zum Einsatz. Mit einem Tipp auf den Touchscreen wird der Detective Mode aktiviert. Mithilfe des Touchscreens wird ein Scanner über den Bildschirm gesteuert, mit dem ihr Informationen über die Objekte in eurer näheren Umgebung abruft. Damit könnt ihr dann die Kabel eines feststeckenden Aufzugs durchtrennen oder eine brüchige Wand mit der Batclaw einreißen. Der zweite Bildschirm des 3DS zeigt permanent die Map an, außer wenn der Detective Mode eingeschaltet wird. Wirklich große Unterschiede wird es zwischen den Versionen für Nintendo 3DS und PlayStation Vita nicht geben, lediglich die Grafik ist auf Sonys Handheld ein klein wenig schärfer. Die Wahl, für welche Plattform ihr euch das Spiel kaufen solltet, ist also letzten Endes reine Geschmackssache.

Neben den unterschiedlichen Vorgehensweisen für die Kampagne wird Batman: Arkham Origins Blackgate auch über zahlreiche freischaltbare Inhalte wie Bonuskostüme verfügen, die als Belohnung gegen das Einsacken von Sammelgegenständen im Hauptmenü erscheinen. Ebenso werdet ihr auf DC-Charaktere treffen, die es nicht in Arkham Origins zu sehen gibt. Neben ein paar Sequenzen in Ingame-Grafik, ist der Großteil der Cutscenes in Comic-Optik animiert. Außerdem ist das Spiel komplett mit Sprachausgabe versehen, mit demselben Cast wie in den vorherigen Spielen, natürlich mit Ausnahme von Kevin Conroy und Mark Hamill. In der Demo trafen wir zum ersten Mal auf Catwoman und zu einem späteren Zeitpunkt gab es in Pinguins Territorium einen Bosskampf gegen Bronze Tiger. Welche Schurken die Entwickler im fertigen Spiel auffahren werden, halten sie natürlich noch geheim. Man wird jedoch nicht müde zu betonen, dass es sich nicht um einen Port, sondern eine durchdachte Ergänzung zu Arkham Origins handelt. Für die Grafik kommt nicht etwa die Unreal Engine 3 zum Einsatz, sondern eine eigens von Bluepoint Games entwickelte Engine. Armature und Bluepoint teilen sich ein Bürogebäude und stehen daher in engem Kontakt miteinander, in der Vergangenheit übernahm Armature bereits die Umsetzung von Bluepoints Metal Gear Solid HD Collection für die PlayStation Vita. Einziger Wermutstropfen war der Schwierigkeitsgrad der Demo, der sich zum jetzigen Zeitpunkt – insbesondere, wenn man die anderen Arkham-Spiele durchgezockt haben sollte – etwas zu lasch angefühlt hat. Erfahrungsgemäß stehen zu Beginn mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, sodass das fertige Spiel doch merklich herausfordernder ausfallen sollte. Noch knapp zwei Monate dauert es bis zum Releasetermin. Genug Zeit also, um noch etwas Feintuning zu betreiben. Wie das Spiel dann tatsächlich ausfällt, lest ihr zum Release in unserem entsprechenden Testbericht.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"