Wargaming hat das geschafft, wovon viele Entwickler träumen: Mit nur einem Spiel den Gaming-Markt quasi im Flug erobert. World of Tanks ist ein Hit – das muss man einfach zugeben. Nachdem sich die Russen mit World of Warplanes, das dieser Tage endlich erscheint, und World of Warships bereits mehr als genug Arbeit aufgehalst haben, ist wohl jedem klar. Für ordentlich Trouble sorgte auch die Ankündigung einer World-of-Tanks-Portierung für die Xbox 360. Wargaming will aber nicht nur den Konsolen-Olymp erklimmen, sondern auch im Bereich der Mobilegames kräftig mitmischen. World of Tanks: Blitz steht hier auf dem Speiseplan und soll die Action des PC-Krachers auch auf iPad und Co. bringen. Wir haben uns den kleinen Bruder auf der gamescom in Köln näher angeschaut.
Panzerkrieg für die Hosentasche?
Wer beim Begriff „Handyspiele“ oder Mobilegames noch an Snake und Konsorten denkt, hat wohl die letzten Jahre schlichtweg verpennt. Videospiele auf mobilen Plattformen wie dem iPad, dem iPhone oder der Konkurrenz von Google und Microsoft haben in den vergangenen Jahren immer mehr an Relevanz gewonnen. Dank schnell aufstockender Technik ist es schon lange kein Problem mehr, Games in guter Bild- und Tonqualität auch auf's „Handy“ zu bringen. Die mittlerweile sehr ausgereifte Touch-Steuerung macht das Spielen sogar zur Freude. Gerade der Markt der kostenlosen Spiele für mobile Plattformen ist immer größer und erfolgreicher geworden. Es ist das Zeitalter der Casualgames wie Angry Birds oder Robot Unicorn Attack – zumindest für unterwegs. Dabei können die Hosentaschen-Geräte auch mehr. Selbst anspruchsvollere Titel wie Dead Space oder Mass Effect zeigen, dass die Technik reif für großartige Spielerlebnisse ist. Genau zu dieser Zeit jetzt tritt auch Wargaming auf den Plan. Aufgebläht durch den Erfolg von World of Tanks, möchte der russische Entwickler in diesem Bereich mitmischen und präsentiert World of Tanks: Blitz – den mobilen Ableger des erfolgreichen PC-Onliners.
Glücklicherweise bekommen wir hier kein „Er heißt zwar so, ist aber ansonsten ein typischer Baukasten“ Ableger mit dicker Marken-PR, sondern einen wirklich ambitionierten Port, der nicht weniger will, als die Action und die Mechaniken des großen Bruders auch auf tragbare Geräte zu portieren. Ein Panzerkrieg für die Hosentasche quasi. Wir haben uns den „Kleinen“ auf der gamescom angeschaut und sind überzeugt: Eine Chance hat WoT: Blitz auf alle Fälle verdient.
Auf das Gameplay kommt es an
Das Spielprinzip ist quasi das Gleiche und daher auch recht schnell erklärt. Die Hobby-Panzerfahrer treffen auf verschiedenen Maps, mit diversen Modi, in knackigen 7-gegen-7-Schlachten aufeinander. Dabei geht es darum, seine Kontrahenten auf den Tank-Friedhof zu schicken. Mit der Zeit und aufsteigendem Level spielt ihr euch dann immer mehr Panzer und diverse Verbesserungen für eben diese frei. Eine detaillierte Liste der Möglichkeiten liegt und derzeit aber leider noch nicht vor. Auch wissen wir noch nicht, wie viele Panzer, welche spielbaren Nationen und wie viele Karten es zu Beginn geben wird.
Wenn man über Mobilegames nachdenkt, kommen direkt zu fragen auf: Welche Grafik ist auf den kleinen Geräten überhaupt möglich und wie fällt das Gameplay, bedingt durch die reduzierte Steuerung, aus? Auch wenn wir jetzt optisch keine Rekordsprünge erwarten können, fiel uns vor allem die Bedienung der Panzer äußerst positiv auf. Natürlich läuft alles via Touch-Steuerung ab. Während wir auf der linken Seite die Richtung bestimmen, in die unser Panzer fährt, können wir rechts unser Sichtfeld steuern. Das geht ganz leicht und vor allem gut von der Hand. Der Kampf gegen andere Tanks – in unserem Fall waren es Bots, später werden es Spieler sein – läuft ebenfalls typisch ab. Mit wenigen Berührungen des Bildschirms bestimmen wir die gewünschte Muniton, können nach Bedarf in den Zoom wechseln und nach kurzem Anvisieren auch abfeuern. Alles ohne Probleme. Dabei steht der Port seinem Vorbild in Sachen Gameplay und Benutzerfreundlichkeit nur in soweit nach, wie man es im besten Fall von einem mobilen Gerät erwartet. Schön ist auch, dass wir unseren Panzer nicht nur von außen, sondern auch wahlweise von innen steuern können. Da kommt dann sogar ein bisschen Realitätsgefühl auf.
Eine Frage des Zusammenspiels
World of Tanks: Blitz erscheint erst im nächsten Jahr für alle modernen Geräte mit iOS- oder Android-Betriebssystem. Windows-Nutzer dürfen leider nicht mitspielen. Dafür setzt Wargaming auf die Macht des Zusammenspiels, denn alle Geräte – egal welches OS – können miteinander verbunden werden. Es ist also egal, ob ihr ein iPad und euere Kumpels Smartphones von Samsung haben. Dank des Crossplay-Features gibt es hier keine Einschränkungen. Obwohl derzeit noch keine finale Geräteliste vorliegt, ist davon auszugehen, dass WoT: Blitz auf allen jetzt aktuellen Tabs, Notes und Smartphones (mit passendem Betriebssystem) laufen wird. Allerdings empfiehlt es sich, bedingt durch das doch etwas größere Sichtfeld, das Spiel auf einem Tablet oder Ähnlichem zu zocken, um nicht mit der Lupe auf Panzerjagd gehen zu müssen.
Wem sowieso schon das WoT-Fieber gepackt hat und er einen Wargaming-Account besitzt, kann diesen natürlich auch für World of Tanks: Blitz nutzen. Allerdings, wie auch bei der Xbox-360-Fassung, finden die Fights der Portierung auf einem separaten Schlachtfeld statt und sind auch unabhängig von den Errungenschaften der PC-Version.
Fazit: Es könnte klappen
Zugegeben: Wirklich viel gesehen haben wir von World of Tanks: Blitz in der kurzen Präsentation natürlich nicht. Immerhin konnte uns das, was es zu sehen gab, insofern überzeugen, dass sich die Warterei auf den Port lohnt. Die Steuerung wurde wirklich gut übertragen und auch die Grafik sieht, für mobile Verhältnisse, recht gut aus. Es ist natürlich fraglich, ob so eine Portierung am Ende den gleichen Spielspaß bringt, wie die PC-Fassung. Ist ja auch eine Frage der Bequemlichkeit. Wir sind aber auf alle Fälle gespannt und drücken die Daumen!