Was hatten wir nicht alles in den letzten Jahren für tolle Actionspiele! Wir hatten Shooter, Shooter, Shooter und, ach ja, hatten wir schon Shooter erwähnt? Kurzum, die Abwechslung war nicht gerade rosig, außer es genügte einem, als US-Marine-Protzi immer wieder den Nahen Osten aufzumischen. Zeit für etwas anderes, Zeit für einen Zeitsprung. Chris Roberts hat genau dieses vor und plant mit Star Citizen eine Online-Weltraum-Action-Simulation wie man sie sich nur erträumen kann. Das Besondere dabei: Die Finanzierung kommt ganz ohne Investoren aus und beschränkt sich auf die Spenden der Fans. Die haben dem Projekt mittlerweile immerhin schon satte 18 Millionen US-Dollar zukommen lassen, was dem guten Chris und seinem Team bei Cloud Imperium Games einige Möglichkeiten offenbart. Während die Jungs aber noch fleißig am Entwickeln sind, zeigen wir euch, was Star Citizen so alles bieten will.
Von Wing Commander zu Star Citizen
Den älteren Spielern unter euch sollte Chris Roberts vor allem für seine erfolgreiche Wing-Commaner-Reihe bekannt sein, mit der er schon in den frühen 90ern diverse Hits landen konnte. Unter anderem war die ausgeklügelte Weltraum-Simulation für viele ein Grund, sich eine richtige Soundkarte zu kaufen, um nicht nur das 8bit-Gepiepse zu hören. Für viele Alteingesessene bis heute neben Freelancer mit der beste Vertreter eines Genres, um das es in letzten Jahren verdammt still wurde. Gut, dass Chris Roberts dies ändern will und dabei auf massive Zustimmung seitens der Spieler stößt. Star Citizen heißt sein neues Projekt und das hat es echt in sich. Gigantische Weltraum-Schiffe, ein riesiges Universum, eine Kampagne, die auch im CoOp spielbar ist sowie ein ausgebauter Onlinepart. Klingt nach viel, ist es auch, aber der gute Herr Roberts ist voller Tatendrang und hat obendrauf noch einen ganzen Batzen Geld zur Verfügung. Star Citizen wird nämlich komplett über Crowdfunding finanziert und konnte schon über 18 Millionen US-Dollar ergattern. So viel, dass Roberts und sein Team immer wieder neue Features ankündigen – bald sogar Bodenkämpfe.
Mit Star Citizen soll ein ganzes Genre wiederbelebt und zu alter Größe geführt werden. Das ist eine ebenso großartige, wie auch schwere Aufgabe. Die heilige Präsenz von Chris Roberts alleine wird nicht ausreichen, um für einen Hit zu sorgen. Da kommt es ganz gut, dass die Entwickler schon einige interessante Features in petto haben.
Die Weiten des Weltraums
Der Grund, warum man in der Anfangszeit der Spielindustrie so viel auf Weltraumspiele gesetzt hat, war, dass es in den Weiten des Alls wesentlich leichter war, große Welten zu erschaffen, weil eigentlich 90 Prozent des Bildschirms schwarz blieben. Heute hat man es da nicht mehr so einfach und muss wirklich schauen, neben allerhand Finsternis und Sternen auch noch die Illusion zu schaffen, dass der weite Raum belebt ist. Star Citizen wird zum Release über 100 Sonnensystem umfassen, die teilweise sogar erkundet werden können. Das bezieht sich mehr auf den Weltraum und auf die Landestationen an sich. Echte Planetengänge werden uns wohl erst mal noch verwehrt bleiben. Dafür sind die Stationen und das Innenleben der Schiffe sehr detailliert und dank CryEngine 3 auch optisch äußerst ansprechend gestaltet. Das Coole daran: Große Sternenkreuzer können nicht nur vom Spieler gesteuert, sondern auch erkundet werden. Klingt schon mal nach einer Menge Dynamik in Sachen Gameplay. Natürlich müsst ihr nicht die ganze Zeit Taxi spielen, sondern könnt auch selbst in eines der Kampfschiffe springen und euch in die Schlacht werfen. Unterstützt werdet ihr dabei übrigens von KI-Kameraden, denen ihr auch verschiedene Formationen beibringen könnt. Roberts legt dabei sehr viel Wert auf die KI – Schießbudenfiguren waren gestern.
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Alleine oder in der Gruppe
Wie bereits erwähnt, könnt ihr Star Citizen nicht nur alleine, sondern auch mit euren Freunden spielen. Grundsätzlich unterteilt sich das Game in zwei Parts: Die Kampagne Squadron 42 – die quasi den Story-Teil darstellt – und einem mächtigen Online-Part. Ihr könnt euch dabei entscheiden, ob ihr via CoOp mit euren Freunden zusammenhängen wollt oder das Spiel solo mithilfe von KI-Begleitern angeht. Wenn man nicht gerade ein einsamer Wolf ist, der sich alleine durch die zahlreichen Missionen im All ballern will, ist das Spielen in der Gruppe auf jeden Fall eine super Sache. Zusammengespielt wird übrigens nicht nur nebeneinander, sondern auch wahlweise im selben Flieger. Einige Schiffe können auch von zwei Personen bedient werden. Der eine steuert, der andere schießt – cool! Aber nicht nur mit-, sondern auch gegeneinander geht es zur Sache – Arena sei Dank. Die wurde nämlich im Zuge des 16-Millionen-Dollar-Goals angekündigt. Hier können sich virtuelle Piloten mit ihren Freunden messen.
Um überhaupt cool durchs All reisen zu können, müsst ihr euch von einem der drei Hersteller einen fliegbaren Untersatz besorgen: Roberts Space Industries, Anvil Aerospace und Origin Jumpworks GmbH – allesamt angelehnt an die Studios, für die Roberts tätig war. Euer Alltag besteht dann aus dem Erfüllen von Missionen, dem Erkunden des Weltraums und natürlich den hitzigen Gefechten in den endlosen Weiten. Bei den Gameplay-Ausschnitten, die wir hier bereits sehen konnten, lief uns schon das Wasser im Munde zusammen.
Realismus lässt grüßen
Ein weiteres Highlight von Star Citizen ist, dass ihr die Spielwelt nicht immer nur durch die beschlagene Scheibe eines Raumschiffes sehen werdet, sondern sogar aussteigen und euch die Umgebung anschauen könnt. Egal ob Trägerschiff, Hangar oder Militärbasis – alles ist erkundbar. Mit den vielen NPCs darf sogar geredet werden. Gehört alles zur Story. Generell legt Chris Roberts sehr viel Wert auf Realismus, was sich gerade am Flugmodell der Schiffe zeigt. Arcade war gestern, heute setzt Roberts auf ein echtes Fluggefühl. Dieses wird zum Beispiel erreicht, in dem die Steuerung die Trägheit mit einbezieht. Wer also schnelle Manöver bevorzugt, sollte nicht gerade den dicksten Weltraum-Koloss unterm Hintern haben.
Leider begrenzen sich die Bodenausflüge bisher nur auf Erkundung. Sollte das Crowdfunding allerdings noch die 20-Millionen-Marke knacken, wird sich auch das ändern und sogenannte Bodenkämpfe hinzukommen. Generell gilt: Je mehr Geld zusammenkommt, desto mehr Features wird das Spiel erhalten beziehungsweise desto größer wird der Umfang zum Release. Dieser wird allerdings nach neuesten Aussagen nicht vor Ende 2014 / Anfang 2015 sein. Dass aber nicht alles nur heiße Luft ist, was Roberts verspricht, zeigen diverse Gameplay-Filmchen, die schon mal einen guten Eindruck hinterlassen.
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Fazit: Am liebsten könnte es heute schon losgehen
Eine Vorschau zu einem Spiel zu schreiben, das noch gar nicht erschienen ist, hat immer so seine Nachteile. Vor allem, wenn es sich dabei um Games wie Star Citizen dreht. Die MMO-Weltraum-Simulation klingt nämlich verdammt toll! So toll, das wir am liebsten sofort in einen Flieger steigen und losdüsen wurden. Leider fällt bei diesem Spiel arg ins Gewicht, dass es etwas Vergleichbares schon lange nicht mehr gegeben hat. Zwar gibt es Versuche in Form von Star Conflict, die auf ein ähnliches, abgespecktes Konzept steuern, aber so viel Umfang, wie Star Citizen verspricht – das ist schon fast unwirklich. Wir freuen uns auf alle Fälle auf den Hoffentlich-Geniestreich von Chris Roberts und sind guter Dinge. Immerhin, genügend Geld hat er ja zur Verfügung, um seinen Versprechen auch Taten folgen zu lassen. Ziemlich schlau, so eine Finanzierung über Crowdfunding. Stress mit einem Publisher oder Investor haben die Entwickler immerhin nicht und können ihre Ideen frei verwirklichen. Drücken wir also die Daumen und verweilen in gespannter Erwartung.