Warface könnte die Sensation im Shooter-Bereich werden! Warum? Ganz einfach: Ein kostenloser Online-Ballermann mit einem coolen Alleinstellungsmerkmal und Crytek als Entwickler – da möchte man glatt von einer Hit-Garantie sprechen. Aber eben nur fast, denn wie die Suppe schmeckt, weiß man erst dann, wenn man sie auch gegessen hat. Im Fall Warface befinden wir uns derzeit in einem geschlossenen Early-Access, dem eine ebenfalls geschlossene Pre-Open-Beta (ja, wir sind uns über den Widerspruch bewusst!) folgt. Es ist also bisher nur Auserwählten möglich, einen Blick ins Innere des Spiels zu werfen. Glücklicherweise gehören wir zu eben jenen Auserwählten und scheuen uns nicht davor, unser Wissen mit euch zu teilen. Nachdem wir aber bereits ausgiebig über den CoOp-Modus – das eigentliche Highlight von Warface – geschrieben haben, folgt heute ein kurzer Spieleindruck über den Multiplayer.
Das Alleinstellungsmerkmal und sein kleiner Bruder
Ein Online-Shooter, bei dem mehr das Spielen miteinander, gegen die KI, im Vordergrund steht als das übliche Gefetze, wie wir es schon seit Jahren aus Counter-Strike, Call of Duty und Battlefield kennen? Eben genau das ist Warface und eben genau das macht dieses Spiel für uns so interessant. Vor allem die Tatsache, dass ein Free-2-Play-Titel von einem der führenden Spieleentwickler (Crytek) unter Verwendung einer sehr modernen Grafik-Engine (CryEngine 3) gemacht wird, lässt auf ein gelungenes Game hoffen. Wenn man sich als Konsument vorab mit Warface auseinandersetzen will, liest man aber eben meist nur, wie es so im CoOp-Modus, also in den Missionen, zugeht. Hier kann das Spiel zwar aus unserer Sicht voll punkten, aber das ist eben nicht das Thema, über das wir heute gerne schreiben wollen. Wie bereits erwähnt haben, hat das mächtige Alleinstellungsmerkmal einen kleinen Bruder, der auch mit von der Partie ist: der Versus-Modus. Im Versus-Modus sehen sich die Spieler nicht mit der KI, sondern mit Leuten aus den eigenen Reihen konfrontiert. Es ist quasi das klassische Gameplay, wie wir es aus zig anderen Titeln kennen und lieben. In den Modi Deathmatch, Team-Deathmatch, Destruction, Plant-the-Bomb, Storm und Free-for-All geht es in heftigen Multiplayer-Schlachten herrlich zur Sache. Allerdings ist hier falsch, wer auf so Dinge wie „Skill“ und „Taktik“ setzen will.
Nichts für müde Langweiler
Der Multiplayer-Modus von Warface zeichnet sich bestimmt durch viele Dinge aus, aber letztendlich wohl nicht durch Spieltiefe. Es hat schon was von Call of Duty, wenn man einfach nur durch die Straßen und Gänge hechtet, immer auf der Suche nach seinem nächsten Opfer. Hier wird alles nach dem Motto „Wer zuerst zielt, tötet auch zuerst“ abgehandelt. Das Gameplay wartet mit einer unheimlichen Geschwindigkeit auf, bei der man schnell ins Schwitzen kommen kann. Hier zählt einfach nur, wer den Finger schneller am Abzug hat und im Notfall mit der Movement-lastigen Steuerung umgehen kann. So läuft ein klassischer Durchlauf in etwa so ab: Ihr spawnt an einer Stelle, habt wenige Sekunden, euch einen Überblick zu verschaffen, rennt dann wie von der Tarantel gestochen los und hofft ein paar schnelle Abschüsse landen zu können, bevor ihr selbst ins Gras beißt. Okay, geübte Spieler haben schnell ein paar Tricks drauf. So gibt es unzählige Camper-Möglichkeiten sowie geeignet Spots für Scharfschützen. Da die Maps (für bis zu 16 Spieler) aber verhältnismäßig klein sind, läuft man sich eben schnell über den Weg. So kommt es dann, dass man irgendwann bevorzugt Spawns abklappert und hofft, ein paar Gegner von hinten zu erwischen. Man stirbt halt sehr schnell, was zumindest ehrgeizigen Spielern einige Frustmomente verschaffen könnte.
Wer es etwas gesitteter möchte, kann natürlich einfach die maximale Spieleranzahl reduzieren. Das macht das Gameplay etwas übersichtlicher. Die Anzahl der Mitspieler kann bis auf vier zurückgeschraubt werden, wenn man einfach nur mit den Kumpels eine Runde rumballern möchte. Dabei übernimmt GFACE – die soziale Plattform von Crytek – über die bisher nur Warface betrieben wird – freundlicherweise das Hosting. So kommen keine Extrakosten auf euch zu, falls ihr lieber in den eigenen Reihen unterwegs seid. Wenn es in Richtung E-Sport geht, steht euch auch die Möglichkeit zur Verfügung, eine Lobby für euren Clanwar zu erstellen.
Der Multiplayer als Mittel zum Zweck
Das wirklich Coole am Multiplayer ist, obwohl eigentlich nichts Besonderes, dass ihr damit auch euren Fortschritt in Warface vorantreiben könnt. Für jeden Kill beziehungsweise für jedes Objective gibt es Punkte, die am Ende der Runde in Erfahrung umgewandelt werden. Auch eure Freischaltungen könnt ihr so boosten. Als Gewinnerteam erhaltet ihr natürlich noch einen kleinen Bonus. Es ist also problemlos möglich, wenn man keine Lust auf den wirklich genial durchdachten und fordernden CoOp-Mouds hat, nur im PvP unterwegs zu sein und dadurch nach und nach im Spiel voranzukommen. Auch seid ihr hier vom Item-Shop nicht so hart betroffen, da sich die Wiederbelebungs-Tokens im Versus-Modus nicht benutzen lassen. Auch konnten wir auf den ersten Blick keine Pay-2-Win-Vorteile erkennen. Allerdings lässt sich dies erst richtig abschätzen, wenn das System komplett implementiert ist und wir eine Preisliste vorliegen haben. Generell lässt sich zu diesem Thema aber schon mal in soweit Entwarnung geben, dass man sich alle kaufbaren Items erst im Spiel freischalten muss und dann auch für Ingame-Währung kaufen kann. Die Prestige-Items gibt’s gleich gar nicht für echtes Geld. Bisher sieht alles nach Fairness aus, wobei das eben auch nur eine Spekulation ist.
Mittlerweile gute Kartenauswahl
Anfangs war gerade die Vielfalt der Karten definitiv ein Knackpunkt am Spiel – aus unserer Sicht. Die schickten die Spieler nämlich immer nur in die Welt der Turbanträger. Das war zwar ganz nett, aber auch irgendwo dieser klassische Shooter-Einheitsbrei. Mittlerweile hat man hier aber ordentlich aufgestockt und bietet seit dem letzten Patch sogar Maps im asiatischen Setting an. Insgesamt 15 Karten stehen den Spielern im Multiplayer-Modus zur Verfügung, was schon mal für einiges an Abwechslung sorgt. So schlagt ihr euch nicht nur durch Klassiker wie „Industriegelände“ oder „Markt im Mittleren Osten“, sondern auch mal durch ein bewaldetes Gebiet oder durch einen Sumpf. Allerdings stehen euch nicht alle Karten schon von Beginn an zur Verfügung, sondern müssen freigespielt werden.
Macht Spaß und ist flott – unser Fazit
Der Multiplayer-Modus ist bestimmt nicht der Grund, der Warface eine Daseinsberechtigung gibt. Hier bekommt man Standardkost serviert, die zwar ganz hübsch aussieht und sich auch recht flott spielt, aber im Grunde nichts anderes ist, als das, was man auch von der Konkurrenz schon seit Jahren auf den Tisch bekommt. Bedenkt man aber, dass der Versus-Modus eine nette Beigabe ist und das gesamte Gericht damit komplettiert, kommt man nicht herum festzustellen, dass es durchaus Spaß macht hier einige Stunden zu verbringen. Warface schafft einfach diesen idealen Schnitt zwischen durchdachtem kooperativen Gameplay und dem knallharten Kampf gegen andere Spieler. Mit 15 Karten und sechs Spielmodi ist die Auswahl auch groß genug, dass so schnell keine Langeweile aufkommen sollte. Für uns ganz klar ein Argument mehr dafür, warum man Warface auf alle Fälle Beachtung schenken sollte. Gerade für Call-of-Duty-Fans bietet der Versus-Modus einige gelungene Alternativen, da die Aspekte des Spielens doch sehr identisch sind.