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Stranded Deep: Der Insel-Simulator in der Vorschau

Alleine auf einer Insel irgendwo im Pazifischen Ozean gestrandet, müssen wir in dem Early-Access-Titel Stranded Deep nicht gegen Zombies oder andere fiese Kreaturen kämpfen, sondern gegen Mutter Natur selbst. Dabei orientieren sich Setting und Atmosphäre an dem Spielfilm Cast Away mit Tom Hanks. Doch lohnt sich bereits eine so frühe Reise auf die Insel?

Stay Alive

Gestrandet auf einer einsamen Insel irgendwo im Pazifischen Ozean – eine absolute Horror-Vorstellung für die meisten von uns.

Nachdem wir bereits in diversen Survival-Games um das nackte Überleben gekämpft haben, gesellt sich mit dem Early-Access-Titel Stranded Deep ein weiteres Spiel dieser Liste hinzu und macht tatsächlich einige Dinge anders und auch besser, als so mancher Genre-Vertreter, der sich schon deutlich länger in der Entwicklung befindet.

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Ein kurzer Flug

Kurz zu der Ausgangsbasis: Ähnlich wie in The Forest finden wir uns zu Beginn des Spiels auch in Stranded Deep innerhalb eines Flugzeugs wieder, allerdings handelt es sich dabei wohl eher um einen kleinen Privatjet. Offensichtlich scheint es dem Protagonisten dementsprechend finanziell recht gut zu gehen. Spielt allerdings auch keine wirkliche Rolle, denn den meisten sollte an dieser Stelle bereits klar sein, dass der Flieger nicht mehr allzu viel Zeit in der Luft verbringen wird. Kaum diesen Gedanken ausgesprochen, finden wir uns auch schon unter Wasser wieder und müssen als erste Aufgabe das Rettungsboot erreichen.

Kurz darauf paddeln wir auf eine kleine und scheinbar nicht bewohnte Insel zu, während das Flugzeug hinter uns im Meer versinkt und kurz danach von dem Absturz nichts mehr zu erkennen ist. Die überall um uns herum kreisenden Haie signalisieren uns unmissverständlich, dass wir uns mit dem Paddeln möglichst beeilen sollten.

Nach wenigen Minuten haben wir endlich wieder festen Boden unter unseren Füßen und stehen vor einer einzigen Aufgabe, die es zu erfüllen gilt. Wir müssen weder unseren Sohn wie in The Forest finden, noch gegen Zombies oder andere fiese Kreaturen bestehen, sondern einfach nur eines – Überleben.

Erste Überlebensversuche

Hört sich im ersten Moment recht einfach an, fordert von uns aber, dass wir uns schnell mit dem Gameplay des Early-Access-Titels vertraut machen. Bereits im Flugzeug haben uns die Entwickler versucht anhand eines kleinen Mini-Tutorials auf den Kampf gegen Mutter Natur vorzubereiten. Wer angesichts des drohenden Absturzes an dieser Stelle allerdings nicht ordentlich zugehört hat, steht nun vor einem Problem.

Denn mit Informationen oder Tipps sieht es in Stranded Deep recht mager aus. Wer bereits in den ersten Minuten verzweifelt über die Insel läuft und nach Rettung Ausschau hält, wird mit dem Titel wohl weniger viel Spaß haben. Tüftler und Spieler, die den einen oder anderen Blick in die Wiki des Spiels werfen, können hingegen bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge vorzeigen.

So funktioniert das Crafting tatsächlich gänzlich anders, als es beispielshalber bei The Forest der Fall ist. Wir verfügen nämlich lediglich über ein Inventar mit insgesamt acht Slots, in denen jeweils vier Items des gleichen Typs gestapelt werden können, ein Crafting-Buch oder ein Journal suchen wir hingegen vergebens. Haben wir keinen Platz mehr in unserem Inventar, müssen wir uns von einem Gegenstand trennen und ihn mithilfe der Taste „Q“ aus unserer Tasche werfen.Zu unserer Standard-Ausrüstung gehört übrigens ein Taschenmesser sowie ein Feuerzeug, unser Paddel und eine Flasche Wasser, mehr nicht.

Also müssen wir mit den wenigen Werkzeugen, die uns zur Verfügung stehen, die Insel erkunden und Ressourcen sammeln, um weitere Werkzeuge zu bauen. Möchten wir beispielshalber eine Axt herstellen, damit das Fällen von Palmen und damit die Herstellung von Sticks schneller vonstattengeht, müssen wir erst einmal wissen, wie das Rezept für eine solche Axt überhaupt aussieht.

Krabbe to Go

Für eine Axt brauchen wir zum Beispiel einen Stick, den wir entweder auf der Insel finden oder durch das Fällen einer Palme erhalten, einen Stein sowie ein Seil, welches wir durch das „Abbauen“ einer bestimmten Pflanze bekommen. Haben wir all diese Ressourcen erfolgreich gesammelt, legen wir diese an einem Ort zusammen. Mit einem anschließenden Klick der linken Maustaste, öffnet sich ein kleines Fenster, das uns erkennen lässt, was wir aus den vor uns liegenden Gegenständen bauen können.

Später versuchen wir uns schließlich an einer kleinen Hütte mit Dach und Wänden aus Palmblättern oder einem Lagerfeuer, um Licht ins Dunkel zu bringen und hiesige Tiere braten zu können. Neben Kartoffeln und Kokosnüssen haben wir nämlich die Möglichkeit Fische und Krabben zu jagen und damit für einen stets gut gefüllten Magen zu sorgen.

Stranded Deep basiert übrigens genau wie The Forest auf der Unity-Engine, kostet bei Steam derzeit im Early-Access rund 15 Euro und sieht insgesamt sehr schick und äußerst stimmig aus. Atmosphäre kommt vor allem dann auf, wenn die Sonne langsam im Meer versinkt und ihre letzten Strahlen durch das Blattwerk der Palmen dringen, kurz bevor der Mond aufgeht und die Insel in einem silbernen Licht erstrahlen lässt.

Natürlich befindet sich der Entwickler Beam Team Games mit Stranded Deep momentan noch an einem sehr frühen Punkt der Entwicklung, trotzdem ist es bemerkenswert wie gut das Gameplay und die Spielmechanik dahinter bereits funktionieren. Das größte Problem liegt derzeit an den mangelnden Ressourcen auf den einzelnen Inseln, die übrigens prozedural erstellt sind. Heißt, dass Stranded Deep bei jedem Spieler eine leicht unterschiedliche Welt (auch die Unterwasserwelt ist erkundbar) berechnet.

Haben wir keine Steine mehr, um uns ein Lagerfeuer zu bauen, müssen wir momentan zwangsläufig einer anderen Insel einen Besuch abstatten und uns dort auf die Suche begeben. Allerdings sollten die hungrigen Haie, die unterwegs lauern können, möglichst nicht unterschätzt werden.

Cast Away

Während nun Kritiker  argumentieren können, dass es sich bei Stranded Deep um einen weiteren Survival- und Exploration-Titel handelt, nur halt mit mehreren Inseln, Haien und der Möglichkeit zu Tauchen, werden andere die Atmosphäre und das erfrischend andere Crafting-System loben.

Tatsächlich haben sich die Entwickler unter anderem von dem US-amerikanischen Spielfilm "Cast Away – Verschollen" mit Tom Hanks aus dem Jahre 2000 inspirieren lassen. In dem Film strandet ein Logistik-Angestellter nach einem Flugzeugabsturz auf einer kleinen Südseeinsel von der er erst nach vielen Jahren mit einem selbstgebauten Floß wieder entkommen kann. Wer "Cast Away" bereits gesehen hat, wird sich sicherlich auch noch an „Wilson“ erinnern. Den stummen Gesprächspartner baut sich der Protagonist aus einem Volleyball und findet in ihm einen ständigen Begleiter. Als kleines Easteregg lässt sich „Wilson“ auch auf einer der Inseln finden.

Das Gefühl der Einsamkeit ist den Entwicklern in Stranded Deep gut gelungen, genau wie der ewige Kampf gegen die Natur. Befinden wir uns nach einer Erkundungstour auf dem offenen Meer, während ein Sturm aufzieht und wir nur noch eine Sicht von wenigen Metern haben, stellt sich tatsächlich ein Gefühl der Panik ein. Wenn wir dann noch die Rückenflosse eines Haies auf uns zukommen sehen, ist der Survival-Aspekt perfekt getroffen.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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