Das neue iPhone X ist das beste iPhone, das Apple jemals auf den Markt gebracht hat – muss aber noch mit vielen Macken kämpfen. Wieso Dustin das iPhone 8 dem iPhone X vorzieht, erfahrt ihr in seiner Kolumne.
Als ich das iPhone X zum ersten Mal sah, musste ich schlucken. Die Sensoren der Frontkamera sind überwältigend. Face ID ist die erste Gesichtserkennung in einem Smartphone, die wirklich sicher funktioniert. Das OLED-Display besticht durch natürliche, kontrastreiche Farben. Und der Bildstabilisator der Doppelkamera? Unglaublich.
Trotzdem steht damals wie heute fest: Ich werde mir das iPhone X nicht kaufen. Apple hat gute Arbeit geleistet, macht aber mehr Baustellen auf, als es fertigstellen konnte.
Versteht mich nicht falsch: Ich habe jahrelang glücklich Android-Smartphones benutzt und mich erst spät mit dem iPhone 6S für ein Apple-Device entschieden. In dieser Kolumne soll es gezielt um das neue Handy des Herstellers mit Apfel-Logo gehen, nicht um einen Android-Vergleich.
iPhone vereinte Software und Hardware
Für mich ist das iPhone ein Gerät, das Software und Hardware verbindet – bei dem jede Funktion angepasst und optimiert ist. Das iPhone X zerstört dieses Konzept für mich.
Apps sind nicht auf das neue Layout angepasst und wenn doch, sehen wir an den neuen Stellen große Lücken, die von Entwicklern ungenutzt bleiben. Selbst die Apple-eigenen Apps vergrößern lieber den Abstand als den Platz sinnvoll zu nutzen. Wenn Apps nicht optimiert sind, werden sie exakt so angezeigt wie auf einem iPhone 8. Große schwarze Balken ragen hervor.
Face ID und OLED-Display im iPhone X
Der fehlende Home-Button ist hingegen kein Problem für mich. Die neue Navigation fühlt sich… neu an, aber nicht schlechter als zuvor. Auch Face ID ist für mich eine Neuerung, der ich Respekt zolle – bis auf ein Detail. Ich muss für das Entsperren in einem bestimmten Abstand auf mein Handy schauen. Im Alltag gibt nun also das Handy vor, wie ich es zu halten habe, und nicht mehr ich als Nutzer. Gerade morgens, wenn ich das iPhone X nah an mein Gesicht halte, muss ich es erstmal von mir wegbewegen, damit ich es nutzen kann. Da ist noch viel Luft nach oben für Face ID, Generation 2.
Für mich hingegen ein Problem ist der OLED-Bildschirm. OLED ist eine Technologie, die ich mir für jedes Handy wünsche, nur eben ausgereift. Das iPhone X scheint die Bildschirmtechnik jedoch verfrüht eingesetzt zu haben. Gerade mit aktiviertem „True Tone“, einer Funktion, die Farben an die Umwelt anpasst, ist mir der Betrachtungswinkel ein Dorn im Auge. Drehe ich das Gerät nur leicht, verfälschen die Farben wieder. Unerforscht ist auch, inwiefern das OLED-Display im iPhone X mit „Burning“ zu kämpfen hat, also dem Einbrennen von Inhalten, nachdem sie eine Weile zu sehen waren. Ich hoffe, Apple hat hier weitergedacht.
Blick auf iPhone 8
Alles in allem ist das iPhone X ein tolles Smartphone. Neue Funktionen wie Face ID wiegen für mich aber nicht die (noch) bestehenden Mängel auf. Im Hinblick auf das iPhone 8, das mit einem LCD-Display nahezu die gleichen Möglichkeiten für den Nutzer bietet, kann die iPhone-X-Revolution für mich kein Kaufargument liefern. Warten wir lieber, bis Apple die Kinderkrankheiten ausmerzt. Denn dann wäre das iPhone X tatsächlich ein Smartphone, das ich mir kaufen würde.