Vor wenigen Tagen gab es ein umfangreiches Update für Star Wars Battlefront 2, womit nun das veränderte Fortschrittsystem Einzug hielt. Das "Progression System" fühlt sich viel besser an und sorgt für Motivation im Spiel. Aber warum mussten die Spieler so lange darauf warten? Vorab haben wir eine Zusammenfassung der kontroversen Diskussion.
Die Lootboxen enthielten von Anfang an die sogenannten Sternenkarten, mit denen die Spieler ihre Klassen, Raumschiffe und Helden aufrüsten konnten Die Lootboxen ließen sich zwar gegen Credits kaufen, für die jeweils Spielzeit investiert werden musste. Die grundlegende Problematik ging jedoch so weit, dass sich diese "Loot Crates" sogar gegen Echtgeld via Kristalle (vor finalem Release) kaufen ließen, was zu einem mächtigen Pay-2-Win-Aufschrei führte. Tatsächlich konnten Spieler ganz einfach Geld investieren, sodass sie alle relevanten Star Cards innerhalb kürzester Zeit erhielten und so praktisch binnen weniger Minuten mit mächtigen Buffs in die Schlacht ziehen konnten – ganz zum Nachteil der Spieler, die kein Echtgeld investierten.
Im Grunde erkauften sich die Spieler hier im Early-Zugang einen gewaltigen Boost-Fortschritt. Dass es den Spielern den Spielspaß raubt, in den ersten Minuten gegen vollausgerüstete Feinde anzutreten, dürfte abzusehen gewesen sein. Aber EA hat selbst in einem offiziellen Statement verlauten lassen, dass sie die Grenzen der Spieler austesten wollten. Diese Aussage sei erst einmal so dahingestellt. Ganz klar schien hier eine Grenze überschritten und nicht nur die Spieler waren verärgert. Sogar der Lizenzgeber Disney schien damit womöglich unzufrieden gewesen zu sein.
Die Mikrotransaktionen wurden aufgrund des Feedbacks zum Release gestrichen. Das änderte zwar nichts daran, dass bereits geboostete Spieler in den Matches zum Release spielten. Aber ab diesem Zeitpunkt konnten keine Kristalle mehr für Echtgeld gekauft werden. Die Lootboxen und das Fortschrittsystem dahinter blieben aber bisher unangetastet. Die Sternenkarten waren also bisher noch in den Lootboxen zu finden.
Einige Monate später sollte nun das Lootbox-System in veränderter Form zurückkehren. In Lootboxen sollten, ähnlich wie es bei Overwatch der Fall ist, nur noch kosmetische Items enthalten sein. Dazu zählen Emotes, Siegerposen und kleinere Extras.
Das Fortschrittsystem 2.0 ändert vieles!
Das Update ist da und das neue Fortschrittsystem fühlt sich gut an. Anhand der Luftkämpfe möchten wir euch aufzeigen, wie es nun im Detail funktioniert.
Allem voran werden die neuen Spieler eine wichtige Änderung zu Gesicht bekommen. Sternenkarten sind immer noch im Spiel enthalten, allerdings können diese nur gegen Fertigkeitspunkte eingetauscht werden. Wenn sie Zeit mit der entsprechenden Raumschiff-Klasse verbringen, werden sie mit den relevanten Fähigkeiten belohnt. Für Abschüsse, Missionsziele und Co. gibt es fortan Erfahrungspunkte, die euch einzelne Levelstufen mit der Klasse oder dem Helden bescheren. Diese gab es vorher zwar auch schon, aber die Klasse ist unabhängig von der Zeit nur in Relation mit den enthaltenen Sternenkarten aus den Lootboxen angestiegen. Das fühlte sich fast schon fürchterlich an, gezielter Fortschritt konnte nur mühselig erzielt werden.
Dadurch, dass die Sternenkarten in verschiedene Kategorien eingeteilt waren und nur wenige Karten in Lootboxen gezogen wurden, spielten wir gefühlt eine halbe Ewigkeit, um gezielt unser Raumschiff wie zum Beispiel den Millennium Falcon als Heldenklasse zu stärken. Die Lootboxen ließen das Fortschrittsystem willkürlich erscheinen und eine Belohnung dafür, dass ich mit meiner Lieblingsklasse in die Schlacht zog, blieb ganz einfach aus. Doch nun darf ich als Spieler EP sammeln: Die einzelnen Sternenkarten und ihre Upgrades sind idealerweise noch an bestimmte Levelgrenzen gebunden.
Ein wichtiger Schritt
So hätte das System von Anfang an sein müssen, da es bei mir tatsächlich für Langzeitmotivation sorgt. Ich fliege noch eine Runde, da ich beispielsweise die nötigen EP bis zur relevanten Stufe 5 benötige, um endlich mit meinem Raumschiff stärker zu werden.
Das Beispiel für die Raumkämpfe und entsprechende Raumschiff-Klassen gilt auch für den regulären Infaterie-Modus, also für alle Klassen oder Fahrzeuge.
Doch nun bleibt die Frage bestehen, was wird aus unseren Bauteilen? Wir können für 40 Ersatzteile einen Fertigkeitspunkt kaufen, sind aber trotzdem an die Levelgrenze gebunden. Das ist zu verkraften und dennoch dürfte eine Lootbox keine Ersatzteile enthalten, da es das ganze System wieder anfällig für Pay-2-Win-Vorwürfe machte. EA möchte diesen Aspekt aber scheinbar sowieso streichen.
Insgesamt ist das Fortschrittsystem 2.0 aber ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn das am Ende weniger Umsätze für EA bedeuten könnte, macht dieses System viel mehr Spaß. Es ist nicht von Willkür abhängig und wir fühlen uns als Spieler nicht wie in einer Lotterie. Kosmetische Items sind absolut verkraftbar in Lootboxen. Das bietet mir keinen Vorteil im Gameplay.
Nun könnten wir die Frage stellen, warum nicht gleich so, EA? Aber die Antwort kennen wir alle selbstredend schon. Es ist meiner Meinung nach schade, dass ein Spiel wie Star Wars Battlefront 2 nicht zum Release mit solch einem klugen System daherkam. Dass Star Wars Battlefront keine Langzeitmotivation bot, war laut vielseitigem Feedback eigentlich klar. Und abseits der ganzen Lootbox-Thematik haben wir schon den einen oder anderen spaßigen Moment im Action-Shooter erlebt. Sei es mit der eigens konzipierten Singleplayer-Kampagne oder in großen Multiplayer-Schlachten. Und sind wir mal ehrlich, in welchem Star Wars-Spiel wurden die Raumkämpfe jemals so episch inszeniert? Dennoch bleiben viele Spieler enttäuscht von der Vorgehensweise des Unternehmens zurück, verständlich. Doch EA hat jüngst auch verlauten lassen, dass die Lootboxen ein Fehler waren.
An sich würde ich mir aber auch gerne ein neues Spiel wünschen, das sich auf den Kernaspekt mit den Luftkämpfen fokussiert – ein neues Star Wars, das sich nur auf Raumkämpfe bezieht und hier bis zum Maximum geht.
Wir werden die Thematik mit dem Fortschrittsystem weiter beobachten und halten euch auf dem Laufenden, wenn sich hier etwas Essenzielles tut.