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Battlefield 5: Was euch bei den War Stories erwartet!

Die neuen Kriegsgeschichten von Battlefield V erstmals ausführlich angespielt: Was taugen die Solo-Einsätze und wie heben sie sich von dem dominanten Mehrspielermodus ab?

Einzelspieler-Episoden in einem Ego-Shooter fühlen sich in Zeiten von Call of Duty: Black Ops 4 beinahe wie eine Rarität an. Obwohl die Battlefield-Reihe seit jeher den Fokus stark auf den umfangreichen Mehrspielermodus legt, lässt das schwedische Entwicklerteam von DICE auch Solisten nicht im Regen stehen.

In Battlefield 1 präsentierte man erstmals die Kriegsgeschichten: Kurze Episoden mit unbekannten Schauplätzen und wechselnden Charakteren. Das Konzept kam gut an, allerdings überzeugte nicht jedes Kapitel. Und genau das soll sich in Battlefield V ändern!

Zum Start am 20. November 2018 beinhaltet der WW2-Shooter neben dem Prolog drei War Stories: Nordlys, Under No Flag und Tirailleur. Ein viertes Kapitel kommt bereits im Dezember in Form von The Last Tiger als DLC dazu. Nach der umfangreichen Hands-On in Hamburg stellen wir fest: Die War Stories von Battlefield V bieten zwar mehr Abwechslung und Emotionen als beim Vorgänger, ob sie aber ein Kaufgrund für Solisten sein werden, bleibt weiterhin fraglich.

Vier Episoden zum Start, eine weitere folgt

Obwohl beim Anspieltermin sowohl der Prolog, als auch die übrigen drei mit Battlefield V erscheinenden War Stories spielbar waren, möchten wir an dieser Stelle natürlich Spoiler vermeiden. Die Geschichten leben letztlich von  ihren Figuren, deren Abenteuern und emotionalen Überraschungen.

In Nordlys seid ihr als Widerstandskämpferin Solveigh in Norwegen unterwegs. Im Verlauf infiltriert ihr gleich mehre Förderanlagen für Schweres Wasser und seid auf der Suche nach einer Gefangenen. Under No Flag erinnert dagegen an eine Schurken-Komödie und versetzt euch in die Stiefel eines Kriminellen, der für den britischen Special Boat Service hinter den feindlichen Linien agieren muss.

Den krassen Gegensatz zu dieser humorvollen Episode bietet zweifellos Tirailleur: Hier kämpft ihr als Teil der senegalesischen Kolonialtruppen für die Befreiung Frankreichs und gegen eine erdrückende, deutsche Übermacht. Der Prolog soll euch dagegen in die richtige Stimmung für das Setting und die Hintergründe bringen.

Mehr Emotionen?

DICE möchte euch in Battlefield V vor allem verschiedene Gefühle entlocken. Under No Flag sorgte bei uns bereits gelegentlich für ein Schmunzeln, Tirailleur dagegen ist teils beklemmend. Wie emotional das Spiel tatsächlich wird, zeigt sich letztlich erst in einer ruhigeren Testumgebung. Aber insgesamt wirken die Geschichten trotz ihrer Kürze geschlossener und kompakter als zuvor. Sehr schön: DICE setzt auf Sprachausgabe in der Muttersprache der Protagonisten. Solveigh spricht also norwegisch, Soldat Deme Cisse dagegen französisch. Damit ihr trotzdem alles versteht, gibt es deutsche Untertitel.

Spielerische Weiterentwicklung

Aber auch auf den Einzelspielerschlachtfeldern tut sich einiges. So besitzen die Computer-Soldaten beispielsweise ebenfalls Klassen und agieren entsprechend. Am auffälligsten verhalten sich zweifellos die Sanitäter: Wenn ihr also einen Wachmann über den Haufen ballert, eilt ein Medic herbei und versucht, seinen gefallenen Kameraden wiederzubeleben. Seid ihr in diesen Momenten nicht schnell genug, stehen die Burschen wieder auf und kämpfen weiter.

Ebenfalls interessant: Immer wieder trefft ihr auch auf Offiziere. Speziell in Under No Flag nahmen diese hochrangigen Kameraden eine wichtige Rolle ein. Denn anstatt sich sogleich in den Kampf zu stürzen, spurten sie erst mal zum Alarm und rufen Verstärkung herbei. Dazu kommt es natürlich auch zu Auseinandersetzungen mit schwer gepanzerten Flammenwerfer-Truppen. Diese Schwergewichte marschieren steten Schrittes nach Vorne und halten eine Menge Schaden aus.

© EA/DICE

Klüger ist teils leises Vorgehen: Speziell Nordlys eignet sich für Stealth-Versuche. Mit geworfenen Kugeln lenkt ihr Soldaten ab und fertigt sie lautlos ab. Ebenfalls praktisch: In den weitläufigen Arealen verteilte Waffenkisten  versorgen euch mit passenden Kanonen für unterschiedliche Vorgehensweisen. Wer gerne frontal drauflos stürmt, der entdeckt im Zentrum schwere Maschinengewehre. Auf höheren Positionen und Wachtürmen gibt es dagegen Scharfschützengewehre. Dadurch möchte DICE mehr Vielfalt im Kampf bieten.

Dazu dienen die War Stories natürlich auch als Tutorial für den Multiplayer: In Tirailleur müssen wir gleich mehrfach einen Stützpunkt erobern und halten. In The Last Tiger spielt ein deutscher Panzer die Hauptrolle und soll entsprechend auf die Fahrzeugsteuerung im Online-Modus vorbereiten. Ob die War Stories aber auch Solisten an die Flinte locken werden, steht aufgrund der erneut vergleichsweise kurzen Spielzeit und der mangelnden Progression noch in den Sternen.

Olaf Bleich

Seit über 20 Jahren Spielejournalist, der sich in Polen die Hand gebrochen und trotzdem weiter Artikel geschrieben hat. Videospielgeschmack mäandert zwischen Shootern, Spaß und Stardew Valley – abgesehen davon besitzt er eine obskure Vorliebe für Wrestling.
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