4A Games kehrt zurück und bricht mit seinen eigenen Konventionen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Studios setzt das Studio in großen Teilen auf eine offene Spielwelt, die in Metro Exodus neue Formen der Strategie erfordert, gleichzeitig aber auch die größtenteils engen Passagen der Vergangenheit vermissen lässt.
Zu seiner Zeit galt Metro 2033 nicht nur bei den Spielern, sondern auch innerhalb von Publisher THQ als wahnsinnig unterschätzt, konnte aber glücklicherweise schnell eine große Fangemeinde hinter sich versammeln. Schon wenige Jahre später erwies sich Metro: Last Light als großer Erfolg und nun steht bereits der nächste Teil der Reihe an, der dem ukrainisch-maltesischen Entwickler 4A Games zu großem Ruhm verhalf.
Mit Metro Exodus begibt sich das Studio dabei auf wortwörtlich unbekanntes Terrain, nämlich deutlich größere Level. Egal ob im Wintergebiet aus der Anfangsregion, dem wild bewachsenen Wald oder der nun neu vorgestellten Wüste – so viel Freiheit bekamen Metro-Spieler beim Erkunden der Welt noch nie.
Bloß nicht zu wohl fühlen
So oder so, die Essenz der Reihe bleibt auch in Metro Exodus bestehen. Mit begrenztem Angriffsmaterial, wenig Leben und Ausdauer und ständigem Drang nach Nachschub müsst ihr so gut es geht versuchen, zu überleben. Auch wenn ihr viel Zubehör in der Spielwelt findet, das Craften eurer Ausrüstung wird euch mehr als nur einmal wärmstens ans Herz gelegt. Wer genau schaut und präzise plant, der sollte sich größtenteils keine Sorgen darum machen, irgendwann mit nackter Haut in einer verstrahlten Gegend zu stehen und zu hoffen, sich bloß nicht per Nahkampf verteidigen zu müssen.
Looten, Craften und Wirtschaften – das sind drei wesentliche Komponenten der Metro-Reihe, und ja, ein bisschen wie klassisches Survival fühlt sich das Ganze auch in Metro Exodus an. Viele Systeme sind gerade deshalb bewusst sehr klobig gestaltet, um bloß nicht zu viel Geschwindigkeit und Eleganz zuzulassen. Wir sind hier ja schließlich nicht in einer Schießbude. Dennoch, manchmal wirkt das Ganze dann doch zu aufgesetzt, gerade im Hinblick auf die unglaublich lange und dröge Animation, die erscheint, sollte euch eines der umherstreunenden Monster niederreißen.
Vorsicht ist gefragt
Alle altbekannten Systeme der Vergangenheit, angereichert durch die eine oder andere kleine Neuerung, funktionieren in diesen deutlich offeneren Spielabschnitten völlig solide. Sicherlich ist gelegentlich mehr Vorsicht gefragt, denn es ist einfacher als man denkt, ganze Horden an Monstern anzulocken. Einmal ohne Vorsicht geschossen und schon ist man umringt von Krabbelviechern, die einem das Herz herausgreifen möchten.
Nicht genug Filter, um dauerhaft im verstrahlten Terrain herumzustehen? Doof. Nicht genug Munition? Erst recht doof. Keine Spritzen zum Aufbessern der Gesundheit, nachdem euch schon zehn Gliedmaßen fehlen? Extrem doof.