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Animal Crossing: New Horizons im Test: So viele Freiheiten bot die Reihe noch nie

Animal Crossing: New Horizons kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Kein anderes Spiel wäre prädestinierter dafür, aus der aktuellen Quarantänezeit zu flüchten. Dazu stellt uns Nintendo eine einsame Insel zur Verfügung, die wir bewohnbar machen sollen. Unsere Meinung zu New Horizons erfahrt ihr in unserer Test.

Reif für die Insel

Dank Tom Nooks Reif-für-die Insel-Paket machen wir uns mitsamt zwei tierischer Kumpanen auf zu einem kleinen Eiland und unternehmen die ersten Schritte im neuen Zuhause. Zu Anfang gibt es dort noch nichts außer ein kleines Zelt, das als Service-Center dient, Flüsse, Plateaus, einen Strand und ganz viel Unkraut. Erstmals in der Reihe findet ihr euch also nicht in einem belebten Dörfchen wieder, sondert baut alles von Grund auf selbst auf.

© Nintendo

Dies ist auch das erste Ziel in „Animal Crossing: New Horizons“. Obwohl ihr im Spiel eigentlich keine genaue Zielvorgaben oder Missionen habt und quasi selbst aussuchen könnt, was ihr als nächstes macht, so ist es dennoch sinnvoll, zu Beginn die ersten kleinen Quests zu erledigen, um weitere Gameplay-Handkniffe ausführen zu können. Zu diesen ersten Aufgaben gehört es, ein Fleckchen für euer Haus festzulegen, erste Materialien zu craften und das NookPhone kennenzulernen, das als Menü für verschiedenste Gameplay-Bereiche dient.

Hör mal, wer da hämmert

Damit kommen wir direkt zur zweiten Neuerung: das Crafting. Auf der Insel lassen sich verschiedenste Materialen finden, was für den andauernden Gameplay-Loop führt. Aus gesammelten Ästen und Steinen lässt sich erstes Werkzeug wie eine Axt fertigen. Mit der Axt lässt sich gegen Steine (für Eisenerz etc.) und gegen Bäume (für verschiedene Holzsorten) schlagen. Mit diesen neuen Materialien könnt ihr dann Möbel bauen, womit ihr eure Insel und euer Eigenheim verschönert.

Für’s Craften ist eine Werkbank notwendig. Glücklicherweise gibt es bei Waschbär Tom Nook im Service-Zelt eine solche zum freien Gebrauch. Ihr könnt aber auch selbst ein paar Behelfswerkbänke bauen und diese auf der Insel verteilen.

© Nintendo

Wo ist da der Loop? Nach mehrmaligem Gebrauch gehen eure Werkzeuge kaputt. Deswegen müsst ihr sie immer neu craften. Das regt das Crafting-Gameplay zwar an, jedoch ist gerade der Umstand etwas nervig, dass sich immer nur ein Werkzeug einzeln herstellen lässt. Das frisst Zeit, insbesondere da ihr am Anfang noch recht brüchiges Werkzeug habt, dass sich schnell verabschiedet. Mit besseren Materialien und Bastelanleitungen lässt sich dann auch besseres Werkzeug produzieren.

Dennoch hätte ich es besser gefunden, wenn es eine Option gäbe, direkt mehrere Exemplare eines Items auf einmal herzustellen. Des Öfteren bin ich gerade am Anfang mit zwei oder drei Äxten oder Angeln herumgelaufen.

Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt

Mit der absolut hilfreichen Fähigkeit, selbst Items, Werkzeuge und Möbel herzustellen, geht das Spiel erst richtig los. Was das Ziel ist? Das entscheidet ihr selbst! Seid ihr eher der ruhige Typ, der sich an der Natur erfreut und beim Angeln die Zeit vergisst? Oder wollt ihr so schnell wie möglich den Kredit eures Hauses abbezahlen und das Museum mit der heimischen Fauna füllen? Wollt ihr kreativ sein und aus der Insel euer eigenes Urlaubsparadies erschaffen? Die große Stärke dieser Reihe ist es, euch viele Freiheiten zu geben, damit ihr tun und lassen könnt, was ihr möchtet.

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„Animal Crossing: New Horizons“ setzt diese Prämisse sogar fort. Endlich lassen sich Items und Möbel auch außerhalb der eigenen vier Wände aufstellen. Ich habe mir zum Beispiel am Strand einen kleinen Sportbereich zusammengestellt mit Boxsack und Basketball.

Interessanterweise lassen sich nicht direkt alle Inselbereiche erkunden. Das geht erst nach und nach. Flüsse lassen sich später mit einem Sprungstab überwinden und Plateaus mit einer Leiter erklimmen. Nach und nach vergrößert sich die Insel für euch also immer mehr.

So viele spielerische Freiheit gab es noch nie

Ihr bekommt die Rolle des Inselsprechers. Das bedeutet, dass ihr entscheidet, was mit der Insel passiert. Ihr könnt Brücken und Rampen anlegen (gegen Gebühr und erst, wenn das Service-Center in ein richtiges Gebäude umgezogen ist) und ihr dürft sogar bestimmen, wo andere Bewohner ihr Heim gebaut bekommen. Ab sofort müsst ihr euch also nicht mehr ärgern, wenn Piepmatz Twiggy seine vier Wände direkt auf euer mühevoll angelegtes Blumenbeet bauen will.

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Im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar selbst Wege anlegen und Terraforming betreiben. Damit schießen die kreativen Möglichkeiten in die Höhe! Flüsse, Plateaus und mehr lassen sich nach Belieben anpassen. Wortwörtlich werdet ihr im Laufe des Spiels euer eigenes Urlaubsparadies aufbauen können. So viel spielerischen Freiraum gab es in „Animal Crossing“ noch nie!

In Animal Crossing: New Horizons gibt es jeden Tag etwas zu tun

„Animal Crossing“ war noch nie ein Spiel, das sich in ein paar Tagen durchspielen lässt, ihr seid bestimmt mehrere Monate damit beschäftigt. Das Gameplay läuft nämlich in Echtzeit ab, da das Spiel mit der systeminternen Uhr der Konsole gekoppelt ist. Das bedeutet, wenn ihr morgens direkt nach dem Aufstehen die Konsole anwerft, beginnt auch erst allmählich der Alltag auf eurer Insel. Zockt ihr abends, dann seid ihr womöglich unter einem Sternenhimmel unterwegs.

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Es spornt an, jeden Tag zu sehen, wie sich die Insel immer ein bisschen weiterentwickelt. Egal ob neue Bewohner zuziehen, der Laden ausgebaut wird oder ihr ein neues schönes Areal gestaltet. Dafür reicht es, jeden Tag für ein oder zwei Stunden reinzuschauen und eben seine täglichen Aufgaben wie das Ressourcensammeln oder Blumengießen zu erledigen.

Pure Entspannung

Das ist der Punkt, warum „Animal Crossing: New Horizons“ das perfekte Spiel für einen langen Urlaub (oder eben Quarantäne) ist: die Entschleunigung. Das Spiel ist darauf ausgelegt, nicht stundenlang am Stück gespielt zu werden. Wollt ihr Brücken oder Rampen errichten, dann müsst ihr erstmal einen Tag warten, ehe diese fertiggestellt sind. Wird der Laden ausgebaut, so schließt dieser erstmal für einen Tag. Viele Insekten und Fische lassen sich nur zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten fangen. Aus einem Stein lassen sich nur einmal am Tag die Erze herauskloppen. Und dabei handelt es sich nur um einige Beispiele.

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Einerseits fühlt sich das Spiel herrlich entspannend an. Eben weil man ganz nach eigener Herzenslust und eigenem Tempo sein Urlaubseiland aufbaut und darin unterschiedlichsten Aktivitäten nachgehen kann. Andererseits dürften Ungeduldige eher weniger Spaß haben und sich schnell langweilen. Wer’s eilig hat, kann zumindest mit der Systemuhr der Konsole ein bisschen tricksen. Das verbietet Nintendo immerhin nicht.  

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Daniel Busch

Immer im Beast-Mode und manchmal ganz schön verpeilt. Sport-Enthusiast, der die USA liebt und von seiner eigenen Harley träumt. Super Saiyajin im Training, Trophäenjäger an der PlayStation. Bevorzugt Sony-Exclusives, God of War, GTA V und RDR2.
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