Die Entwickler von Bloober Team, die die meisten von euch sicherlich durch ihre Arbeit an Layers of Fear oder Blair Witch kennen, haben nun während der gamescom 2020 ein paar Einblicke hinter die Kulissen von The Medium gewährt.
Sie zeigen im rund dreiminütigen Video, wie die duale Weltenmechanik und der Horror funktioniert. Das Horrorspiel wird nämlich wie Silent Hill auf mehreren Ebenen stattfinden, die die Spieler durchlaufen werden. Neben der ganz normalen Welt, wie wir sie kennen, durchlaufen die Spieler zeitgleich eine zweite Welt mit Protagonistin Marianne, die feindliche Geisterwelt. Wie das aussieht, seht ihr hier:
Entwickler sprechen über Horror in The Medium
Wie Wojciech Piejko, der Lead Game Designer von Bloober Team erklärt, machen sie nicht nur Horrorspiele, um „die Scheiße aus den Leuten herauszuschrecken“. Viel mehr möchten sie sich einem spezifischen Thema annehmen. Im Rahmen von The Medium möchten sie die Aspekte der „Welt aus verschiedenen Blickwinkeln“ und den „Dualismus“ fokussieren. Alles sei zu diesem Metathema verbunden: Game-Design, Level-Design, Audio und so weiter.
„Marianne lebt in zwei Welten, doch sie war nie ein richtiger Teil einer dieser Welten.“
Wichtig sei zudem, dass das Spiel niemals richte. Es sage uns nicht, ob etwas gut oder böse ist. Es zeige lediglich die unterschiedlichen Seiten von allgegenwärtigen Dingen auf.
Als Medium könnten die Spieler somit die Kehrseite von allem sehen. Was verbirgt sich hinter einem scheinbar schönen Ort? Bei dem schönen Anstrich eines x-beliebigen Hauses heißt immerhin noch lange nicht, dass das Fundament nicht morsch sein kann.
Oder: Was denken Menschen wirklich, wenn sie etwas sagen? Sie steht sogar mit dem Unterbewusstsein der Menschen in Kontakt. Das Unterbewusstsein, das jemand selbst kaum oder gar nicht wahrnimmt normalerweise. Als Medium hat sie diese besonderen Fähigkeiten.
Das wird sich wiederum im Gameplay bemerkbar machen, erklärt Jacek Zieba, der Game Producer.
Zudem wird noch ein interessantes Detail verraten. Und zwar erklärt Piejko, dass die feindliche Geisterwelt auf den Zeichnungen von Zbigniew Beksinski basiert, einem polnischen Maler. Er kreierte viele Werke mit dem dystopischen Surrealismus.
Was bewirkt der Surrealismus in The Medium?
Aber was ist Surrealismus eigentlich und warum ist er hier so wichtig? Im Surrealismus werden psychoanalytische Theorien verarbeitet. Darunter Absurdes, Traumhaftes, Unbewusstes und Phantastisches. Schließlich soll der Betrachter, Leser oder Zuschauer von Surrealismus auf diese Weise neue Erfahrungen machen und neue Erkenntnisse daraus ziehen. Etwas Surreales wirkt daher unwirklich oder traumhaft, kann aber zu einem Aha-Moment führen auf dem Papier.
In der Kunst werden Dinge im veristischen Surrealismus zusammengeschoben, die nicht zusammengehören oder Perspektiven verdreht wie bei der Arbeit von Salvador Dali. Außerdem können Dinge so abstrakt dargestellt werden, dass sie dem absoluten Surrealismus angehören wie es Joan Miro aufzeigte. Dessen Kunstwerke erscheinen auf viele Betrachter gänzlich unwirklich, was ein Unbehagen auslösen kann.
„Es ist mehr unheimlich, dunkel, gruselig.“, merkt Jacek Zieba an.
Dieses Abstrakte, Unwirkliche, nicht zu greifende Etwas, ist schließlich das, was „The Medium“ den nötigen Horroranstrich verleihen könnte. Denn was der Mensch nicht versteht, nicht greift oder realisiert, das fürchtet er.
Der Release von The Medium findet im Winter 2020 statt. Das Horrorspiel wird für die Xbox Series X und den PC veröffentlicht. Es soll rund 50 Euro kosten, wobei die PC-Version 10 Euro weniger kostet.