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Little Hope: Auf dieser wahren Begebenheit basiert der neue Dark Pictures-Teil

Nachdem The Dark Pictures mit Man of Medan seinen Auftakt feierte, erhält die Anthologie mit Little Hope nun den zweiten von insgesamt vier Teilen. Benannt ist die Fortsetzung nach einem verlassenen Städtchen, in dem vier Studenten mit ihrem Professor nach einem Busunfall stranden. Umgeben von einem dichten Nebel sollen sie diesen Ort auch nicht so schnell wieder verlassen …

Doch wie viel Wahrheit verbirgt sich hinter „Little Hope“? Supermassive Games ist immerhin bekannt dafür, viel Wert auf Authentizität zu legen und Spiele auf Fakten, Fiktionen oder Legenden der realen Welt aufzubauen. In einem Interview mit Supermassive Games hat uns Series Producer Dan McDonald deshalb einige Fragen zur Entstehung beantwortet und von dem wahren, historischen Hintergrund erzählt.

The Dark Pictures AnthologyThe Dark Pictures Anthology: Die wahre Geschichte hinter dem Geisterschiff SS Ourang Medan

Die Wahrheit hinter Little Hope

Little Hope beschäftigt sich mit den Hexenprozessen, die an der Ostküste der USA im späten 17. Jahrhundert stattfanden. Obwohl es Hexenprozesse bereits im 14. Jahrhundert in ganz Europa gab, sind es vor allem die Prozesse Amerikas, die weltweit berühmt geworden sind. Einer der bekanntesten Austragungsorte ist hierbei wohl Salem, das schon vielen Horrorfilmen und Büchern als Kulisse diente.

Im Rahmen ihrer Recherche stießen die Entwickler dabei jedoch auch auf die Nachbarstadt Andover, die eigentlich noch mehr Gerichtsverfahren und demnach auch Hinrichtungen vollzog als Salem und ganz New Hampshire. Deshalb nahm sich Supermassive Games Andover zum Vorbild und fügte die dort stattgefunden Ereignisse in „Little Hope“ ein. Was den Grusel daran ausmacht? Dan McDonald sagt dazu:

„Sie sind faszinierend zu lesen und erschreckend, weil sie tatsächlich echten, unschuldigen Menschen passiert sind!“

Was geschah bei den Hexenprozessen? Die Hexenprozesse, die im Jahr 1692 in den USA durchgeführt worden sind, umfassten umfangreiche Verhaftungen, Anklagen und Hinrichtungen von Menschen, die erstmalig in solcher Größenordnung der Hexerei beschuldigt worden sind. Ihren Anfang nahmen die Hexenverfolgungen in Salem, schwappten aber auf umliegende Gemeinden wie Andover, Manchester und Charlestown über.

Gibt es Little Hope also wirklich?

Grundsätzlich schon. Denn der Name des Spiels stammt von Little Hope Meadow, einem echten Gebiet des besagten Andover in Massachusetts. Dieser Ort war demnach ebenso an den Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts beteiligt und demnach die perfekte, mythische Kulisse für das Spiel, wie McDonald meint.

The Dark Pictures Little Hope
© Supermassive Games/Bandai Namco

Manchmal kann die Recherche schrecklicher sein als die Spiele

Das Körnchen Wahrheit hinter fiktiven Geschichten ist es, das uns meistens eine Gänsehaut beschert. Und so ging es auch Supermassive Games, die in allen „The Dark Pictures“-Spielen deshalb ein wenig Realität einfließen lassen wollten und sich dafür mit der echten Grausamkeit und Verblendung der Menschen konfrontierten:

Manchmal kann die Erforschung dieser Dinge schrecklicher sein als die Spiele selbst. Menschen wurden auf schreckliche Weise vor Gericht gestellt und hingerichtet, weil sie vermeintlich Hexen waren. Doch es waren letztendlich unschuldige Menschen, die von ihren Freunden und Nachbarn beschuldigt und getötet wurden.

Warum wurden die Menschen hingerichtet? Die Menschen, die bei diesen Prozessen angeklagt und verurteilt wurden, standen „nachweislich“ mit dem Teufel im Bunde. Durch vermeintlich satanische Handlungen fügten Bewohner ihren Mitmenschen angeblich Schaden zu oder verführten sie zu unchristlichen Taten und verdorbenen Gedanken. Krankheiten und seltsames Verhalten von Kindern gab schließlich den finalen Anstoß zu einer regelrechten Hexenhysterie. Epileptische Anfälle, blaue Flecke oder verschwundene Gegenstände wurden plötzlich zum Werk hexender Nachbarn. Dorfbewohner mit schlechten Ruf oder alte Bettlerinnen waren häufig Zielscheibe dieser Anklagen.

Über 200 Menschen wurden in dieser Zeit der Hexerei beschuldigt, 20 von ihnen wurden (meister durch Erhängen) hingerichtet und 55 Menschen für Falschaussagen gefoltert.

Little Hope Release verschoeben
© Supermassive Games/Bandai Namco

Wie wird die Geschichte in Little Hope lebendig?

Das Grundkonzept war eigentlich nur, eine Gruppe von Menschen eine verlassene Stadt mit übernatürlichen Elementen erkunden zu lassen und irgendwie verfolgt zu werden. Durch ein umfangreiches Brainstorming wird diese Idee nun auf Basis der US-amerikanischen Hexenverfolgung und dem Genre-Mix aus Hexerei, Hölle und Dämonen umgesetzt.

Um die Authentizität weiter zu steigern hat Supermassive Games außerdem mit einem Kostümdesigner aus der Filmindustrie zusammengearbeitet. Die Gestaltung der Kostüme sollte so historisch genau wie möglich erfolgen. Rückblenden spielen diesbezüglich eine entscheidende Rolle.

Auch die Wahl der Darsteller für die Motion-Capture-Szenen ist entscheidend. So erweckt Schauspieler Will Poulter hierbei nicht nur eine, sondern gleich drei Charaktere zum Leben und setzte verschiedene englische Akzente glaubwürdig um. Für diese hohe Qualität arbeiten die Entwickler präferiert mit Hollywood-Schauspieler zusammen, wie schon in Man of Medan oder Until Dawn.

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„The Dark Pictures: Little Hope“ erscheint am 30. Oktober 2020 für PC, PS4 und Xbox One.

Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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