Während Sony die PS5 am 19. November 2020 in einer Version mit Laufwerk und einer reinen digitalen Variante an den Start bringt, hat sich Konkurrent Microsoft mit der Xbox Series X sowie Xbox Series S für einen anderen Weg entschieden. Mit den zwei neuen Next-Gen-Konsolen möchte der Hersteller verschiedene Zielgruppen ansprechen, die unterschiedliche Bedürfnisse besitzen.
Zwar erscheint die Series S für viele Spieler im ersten Moment vielleicht eher als drittes Rad am Wagen der neuen Konsolengeneration, doch es gibt durchaus einige gute Gründe, die für die kleine Schwester der Series X sprechen. Im Folgenden möchte ich euch die Vorteile der Series S aufzeigen und erklären, weshalb die kleine Konsole durchaus eine Berechtigung auf dem umkämpften Konsolenmarkt besitzt.
Quick Resume macht auf der Series S fast mehr Spaß
In meinem umfangreichen Testartikel zu Microsofts leistungsstärkster Konsole, der Xbox Series X, habe ich über nahezu alle wichtigen Aspekte berichtet, die im Vorfeld eines Kaufs wichtig sein dürften. Darunter fällt zum Beispiel das wohl coolste Feature in Form von Quick Resume, um Spiele genau an der Stelle weiterspielen zu können, an der ihr diese zuletzt pausiert habt. Und was soll ich sagen?
Auf der Xbox Series S macht dieses Feature gefühlt einfach noch mal mehr Spaß, da die kleine Box eher als eine Konsole für zwischendurch bezeichnet werden kann und der schnelle Startvorgang von Spielen diesem Fakt einfach in die Karten spielt. Mal eben für eine halbe Stunde noch ein Level beenden? Kein Problem, wenn vom Start der Series S bis zum Loszocken gerade einmal wenige Sekunden vergehen. Dadurch greift der eine oder andere von euch sicherlich auch zwischendurch mal eher zum Controller.
Quick Resume passt als Feature zur Series S wie die Faust aufs Auge und macht die Konsole dadurch noch flexibler. Gerade noch im Arbeitszimmer eine Runde gezockt, kann man die kleine, leichte Box auch mal eben mit ins Wohnzimmer tragen und dank der Schnellladefunktion direkt weiterzocken. Diese Unabhängigkeit ist der wohl größte Pluspunkt der kompakten Box, den die Series X durch ihre Unhandlichkeit und deutlich höheres Gewicht einfach nicht bedienen kann.
Der Xbox Game Pass und die Xbox Series S sind ein Traumpaar
Der Xbox Game Pass ist vermutlich Microsofts stärkste Waffe im Kampf gegen Konkurrent Sony. Schließlich befinden sich in dem kostenpflichtigen Abonnement-Dienst schon jetzt mehr als 100 Spiele für wenig Geld, zum großen Teil Games, die eine breite Masse an Spielern ansprechen.
Weiterhin landen neue First-Party-Titel wie zum Beispiel das auf 2021 verschobene Halo: Infinite direkt zum Release im Game Pass, was die Popularität der virtuellen Spielebibliothek in der Vergangenheit ordentlich befeuert hat. Seit dem 10. November ist der Spiele-Abonnement-Service EA Play außerdem ohne zusätzliche Kosten für Mitglieder des Xbox Game Pass Ultimate auf Xbox Series X, Xbox Series S und Xbox One verfügbar.
Nach der einmaligen Einrichtung der Series S begebt ihr euch mit einer aktiven Mitgliedschaft also einfach in den Game Pass, um munter die für euch interessanten Spiele in die Download-Warteschlange zu reihen. Nie war es einfacher für wenig Geld an eine große Auswahl an tollen Spielen zu gelangen!
Das Launch-Line-up im Xbox Game Pass ist brutal!
Neben großen Blockbuster-Titeln wie Battlefield 5, Star Wars Jedi: Fallen Order oder Titanfall 2 stehen aber auch kleinere Spiele wie die beiden Unravel– und Ori-Ableger, „Celeste“, „Fe“ oder das Koop-Abenteuer A Way Out zur Verfügung, die den AAA-Titeln in nichts nachstehen und zudem nur recht wenig Platz auf der Festplatte der Xbox Series S benötigen. Dank Abwärtskompatibilität laufen viele Spiele außerdem auch auf der Series X und Series S. In Sachen Spieleangebot müsst ihr euch also weder auf der Xbox Series X noch auf der Series S große Sorgen machen.
Ein kleiner Wermutstropfen, der aber dem günstigen Verkaufspreis geschuldet ist, betrifft die Speicherkapazität der verbauten SSD. Im Inneren der Series S befindet sich nur eine 512 GB große Festplatte. Euch bleibt für die Installation von Spielen effektiv also lediglich 364 GB zur freien Verfügung. Das reicht allerdings noch immer für eine Handvoll Spiele aus.
Und sind wir mal ehrlich: Gelegenheitsspieler benötigen keine 20 Spiele auf der Festplatte ihrer Konsole, sondern deinstallieren einmal durchgespielte Titel in der Regel sowieso wieder. Vielleicht habt ihr aber auch einfach nur einige wenige Lieblingsspiele, die ihr auf einer aktuellen Konsole genießen möchtet, ohne dabei allzu viel Geld in die Hand zu nehmen?
Dennoch gibt es, genau wie auch bei der Xbox Series X, die Möglichkeit eine USB-Festplatte anzuschließen, um darauf abwärtskompatible Games zu spielen oder in eine Expansion Card von Seagate zu investieren, um mehr schnellen SSD-Speicher zu erhalten. Da bislang lediglich Speicher mit einer Kapazität von 1 TB angeboten wird, der mit rund 240 Euro nicht gerade günstig ist, fällt diese Option für Gelegenheitsspieler, die nicht sonderlich viel Geld ausgeben möchten, aber eher aus dem Raster. Schließlich würdet ihr gemeinsam mit einer solchen Erweiterungskarte schon über dem Kaufpreis der Xbox Series X (499 Euro) liegen. In diesem Fall lohnt es also eher zur Xbox Series X zu greifen.
Sehr klein, leicht, kompakt und leise
Könnt ihr sowohl mit dem Design der PS5 als auch dem der Xbox Series X nicht besonders viel anfangen und möchtet eure zukünftige Konsole zudem nicht unbedingt für alle sichtbar in eurem Wohnzimmer präsentieren oder verfügt einfach nur über wenig Platz, bietet sich die Series S geradezu als perfekte Alternative an. Die Maße der kleinen Schwester der Series X belaufen sich auf 275 mm × 151 mm × 63,5 mm. Damit ist die Series S 60 Prozent kleiner als die Series X bei einem Gewicht von rund 1,93 kg (Series X: rund 4,46 kg).
Hinzu kommt, dass ihr den verbauten Lüfter der Konsole nicht hört, selbst wenn ihr anspruchsvollere Titel darauf spielt. In Kombination mit verfügbaren Apps wie Disney Plus, Amazon Prime Video oder Netflix erhaltet ihr mit der Series S also eine vollwertige Multimediabox, die nicht ins Auge sticht und allgemein nicht unnötig auf sich aufmerksam macht. Perfekt für alle, die es gerne unauffällig haben!
Viel Leistung auf wenig Raum
Während der Zen-2-Prozessor (8 Kerne) der Series X mit 3,8 GHz taktet, sind es bei der Series S hingegen 3,6 GHz. Der Grafikprozessor der Series X verfügt über eine Leistung von 12,15 TFLOPS, bei der Series S sind es hingegen 4 TFLOPS. Der Arbeitsspeicher ist mit 10 GB GDDR6 ebenfalls deutlich kleiner als bei der stärkeren Microsoft-Konsole. Ein weiterer Unterschied betrifft das optische Laufwerk, das nur bei der Xbox Series X verbaut ist, weshalb ihr bei der Series S auf rein digitale Inhalte beschränkt seid. Nutzt ihr aber sowieso schon seit längerer Zeit keine optischen Discs mehr, sollte das für euch kein sonderlich großes Problem darstellen.
Doch was bringen all diese Zahlen überhaupt, schließlich möchtet ihr einfach nur zocken. Wie viel Power hat die Series S denn nun in Spielen?
In grafischer Hinsicht ist es beeindruckend, wie viel Power in der Series S steckt. Zwar müsst ihr auf eine 4K-Auflösung bei 60 fps verzichten, dafür gibt es aber immerhin 1440p (WQHD) bei 60 fps bis hin zu 120 fps und 4K-Skalierung. Da die Texturen auf der Series S zudem weniger hoch aufgelöst werden, ist die kleinere Konsole in Sachen Ladezeiten der stärkeren Series X teilweise sogar überlegen, außerdem benötigen Spiele dadurch weniger internen Speicher. Muss es also nicht gleich 4K sein, findet ihr mit der Xbox Series S einen sehr guten und vor allem auch günstigen Kompromiss. Angst vor kommenden Grafikkrachern müsst dabei nicht haben, der die Series S sollte in den nächsten Jahren als Next-Gen-Konsole gut mithalten können, auch wenn es eben kleinere Abstriche gibt, die ihr im Kopf haben solltet.
Die günstigste Next-Gen-Konsole
Der letzte Punkt, der für viele Gelegenheitsspieler sicherlich ins Gewicht fällt und einer der wichtigsten Faktoren überhaupt ist, betrifft den Kaufpreis. Für die Xbox Series S zahlt ihr gerade einmal 299 Euro. Dafür erhaltet ihr neben dem überarbeiteten Xbox-Controller sowie einem Strom- und HDMI-Kabel eine Next-Gen-Konsole, die es sogar mit PCs aufnehmen kann, die sich in einem deutlich höheren Preissegment bewegen. Eine günstigere Konsole mit auch nur annähernd so viel Leistung werdet ihr schlicht nicht finden.
Fazit von Patrik Hasberg
Zusammengefasst ist die Series S die kleinste und günstigste Spielekonsole, die sich vor allem an jüngere Gamer oder Gelegenheitsspieler richtet, die aber dennoch einiges zu bieten hat. Letztendlich ist es natürlich eure Entscheidung und ihr solltet im Vorfeld genau abwägen, welche aufgezählten Punkte in diesem Artikel auf euch zutreffen und welche nicht.
Genauso müsst ihr für euch entscheiden, ob ihr bei einer Konsole noch ein Laufwerk benötigt oder hingegen komplett auf digitalen Inhalte setzen möchtet. Ihr könnt euch aber sicher sein, dass digitales Gaming in Zukunft immer mehr wird und Spiele auf Discs über die nächsten Jahre gleichzeitig eine sinkende Relevanz aufweisen werden. Bedenkt aber, dass ihr nicht unbedingt über eine sehr langsame Internetverbindung verfügen solltet, da euch in diesem Fall der Xbox Game Pass und generell digitale Inhalte beim Download nur wenig Freude bereiten werden.
Ebenfalls eine Überlegung wert ist die Frage, ob für euch eine 4K-Auflösung überhaupt sinnvoll. Schließlich benötigt ihr für die höhere Auflösung einen passenden 4K-Fernseher, der aber längst noch nicht in allen Haushalten Standard ist und der euer Budget womöglich schnell übersteigt. Habt ihr eine Xbox One X zu Hause stehen, bietet die Series S sowieso nur wenige Vorteile, eher den Nachteil, dass anders als bei der Xbox Series X kein Laufwerk verbaut ist.
Durch Quick Resume, die unaufdringliche Optik, die ordentliche Leistung, den flüsterleisen Betrieb und zuletzt den Xbox Game Pass ist die Xbox Series S aber ohne jeden Zweifel ein sehr guter Einstieg in die Xbox-Welt.