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Ratgeber: Gaming-Chairs für jedes Budget – 3 Top-Modelle im Alltagstest

Wie macht ihr es euch beim Spielen bequem: Gemütlich auf der Couch, entspannt im kuschelweichen Polstersessel oder ergonomisch halbwegs korrekt auf einem Bürostuhl? Wenn ihr euren Rücken bei ausgiebigen Spielsessions schonen und auf eine optimale Anpassung an eure individuellen körperlichen Bedürfnisse achten wollt, dann eignen sich definitiv Gaming-Chairs als sinnvolle Erweiterung eures Zockzimmer-Mobiliars. 

Auf dem längst nicht mehr nischigen Markt der Gaming-Chairs oder Gamer-Stühle tummeln sich mittlerweile eine ganze Reihe illustrer Anbieter und Hersteller wie Razor, noblechairs, Secretlab, Arozzi, Nacon, DXRacer, AKRacing, Nitro oder Recaro. Für unseren Alltagstest haben wir drei sehr unterschiedliche Modelle aus verschiedenen Preiskategorien genau unter die Lupe genommen und möchten euch eine Entscheidungshilfe bieten, solltet ihr über den Kauf in naher Zukunft nachdenken. 

Bürostuhl oder Gaming-Chair: Die Unterschiede

Bevor wir mit der Bewertung loslegen, möchten wir kurz die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Bürostuhl oder Chefsessel und einem Gaming-Chair eingehen. Denn grundsätzlich spricht natürlich nichts gegen stundenlanges Spielen auf einem ergonomischen Bürostuhl, immerhin sind die Sitzmöbel dafür gedacht, täglich acht Stunden und mehr vor dem Bildschirm zu hocken, ohne in kürzester Zeit einen Bandscheibenvorfall zu riskieren.

Auch der Preis ist kein klares Kriterium, sowohl Gaming-Chairs, als auch Bürostühle sind in Kategorien für nahezu jeden Geldbeutel zu bekommen und ihr könnt unter 100 Euro, aber auch locker vierstellige Summen für ein neues Sitzmöbel ausgeben. Unterschiede finden sich in der Optik, dem verwendeten Material und zusätzlicher Funktionalität.

  • Optik

Die meisten Gaming-Chairs sind optisch von Sitzen aus dem Rennsport inspiriert und besitzen eine hochgezogene Rückenlehne, oft mit markanten „Ohren“ an beiden Seiten sowie einem integrierten oder abnehmbaren Nackenpolster. Farblich setzen Gaming-Chairs meist noch Akzente mit bunten Streifen oder Emblemen aus dem E-Sport, so wird der kompetitive Charakter hervorgehoben. Büromöbel werdet ihr eher in schlichtem Schwarz oder unauffälligen Brauntönen bekommen. 

  • Material

Hochwertige Bürostühle, sogenannte Chefsessel, werden meist in Kunst- oder wenn es das Budget zulässt Echtleder angeboten. Auf Gaming zugeschnittene Stühle bekommt ihr neben diversen Ledervarianten auch mit reinen Stoffbezügen oder mit Meshmaterial-Ausstattung, die im Sommer für dringend benötigte Kühlung und im Winter für eine warme Sitzfläche sorgen.

  • Einstellungen

Während sich Höhenverstellung, Wippmechanik oder Anpassung der Rückenlehne natürlich auch bei Bürostühlen findet, sind Gaming-Chairs meist mit zusätzlichen Funktionen ausgerüstet. Markant wären da zum Beispiel die 4D- oder gar 5D-Armlehnen, bei denen sich die Ablagen in alle Richtungen verstellen und sogar komplett nach hinten klappen lassen, wenn ihr im Eifer des virtuellen Gefechts mehr Freiraum braucht. Auch eine extra breite oder mit einer zusätzlichen Neigung versehene Sitzfläche, so rutscht ihr beim Vorbeugen nicht so leicht vom Stuhl, finden sich eher im Gaming-Bereich. 

Gaming:Seat EVO – für Einsteiger

Ratgeber: Gaming Chairs für jedes Budget - 3 Top-Modelle im Alltagstest
© Snakebyte

Dass Gaming-Chairs nicht unbedingt gleich ein paar Hundert Euro kosten müssen, beweist eindrucksvoll der Gaming: Seat EVO von Snakebyte.

Mit einem Listenpreis von 169,99 Euro ist er unsere Empfehlung in der Einsteigerklasse. Optisch macht der Sitz aus schwarzem Kunstleder mit Antirutschbeschichtung, den ihr nicht nur in komplett schwarzer Färbung, sondern wahlweise auch mit blauen oder auffällig grünen Stoffapplikationen bekommt, schon einiges her.

Auch in Bezug auf Bequemlichkeit kann der EVO punkten und bietet einen festen Sitz, dazu aber eine angenehme Polsterung und Nacken- sowie Lendenwirbelunterstützung durch zusätzliche Kissen, die im Lieferumfang enthalten sind. Schön: Die Sitzbreite und Sitzhöhe ist mit je 50 cm ein Stückchen großzügiger dimensioniert, als es bei einigen Konkurrenzprodukten in der Preisklasse der Fall ist. Das bedeutet, auch etwas kräftiger gebaute Gamer können es sich richtig bequem machen. Die angegebene Höchstbelastbarkeit ist mit 139 kg ordentlich und dürfte bei 99% der Nutzer mehr als ausreichend für den täglichen Gebrauch sein.

Ratgeber: Gaming Chairs für jedes Budget - 3 Top-Modelle im Alltagstest

© Snakebyte

Die Sitzhöhe könnt ihr im Bereich von 46 bis 54 cm frei einstellen und eine Wippfunktion sowie die stufenlose Verstellbarkeit der Rückenlehne sorgen für reichlich Komfort. Ein schönes Feature ist die Möglichkeit, die Rückenlehne bis zu 170 Grad nach hinten zu bringen. So könnt ihr in hektischen Momenten unten den Schreibtisch gleiten und ganz nah am Monitor und dem Geschehen sein.

Abstriche müsst ihr bei dem vergleichsweise geringen Preis wenige hinnehmen, aber ein Drehkreuz und Rollen aus Metall waren da zum Beispiel nicht mehr drin. Auch der recht plakative Aufdruck des Logos und des Schriftzugs von Snakebyte ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack.

Die EVO-Modelle sind beliebt und zur Zeit ist der Bestand ausverkauft, Nachschub ist aber unterwegs, wie uns der Hersteller versichert. Wenn ihr nicht warten könnt, schaut euch unser Gewinnspiel an, bei dem ihr einen Gaming:Seat EVO abstauben könnt.

Hersteller: Snakebyte
Modell: Gaming:Seat EVO
Features: ergonomisches Design mit bequemer Polsterung, Kunstlederbezug mit Antirutschbeschichtung und farblichen Stoffapplikationen, besonders lange und breite Sitzfläche, Nacken- sowie Lendenwirbel-Stützkissen im Lieferumfang enthalten, Rückenlehne bis 170 Grad verstellbar

Preis: 169,99 Euro

noblechairs EPIC – für Liebhaber

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© noblechairs

Für die aktuelle Black Edition von noblechairs müsst ihr schon ein wenig tiefer in die Tasche greifen: Die günstigste Variante der attraktiven EPIC-Serie im Rennsitzdesign mit PU-Lederbezug (mit Polyurethan beschichtetem Leder) liegt bei 339,90 Euro, für die Echtleder-Ausführung werden schon 549,90 Euro fällig. Für welches Obermaterial ihr euch auch entscheidet, ausstattungstechnisch sind die komplett in Schwarz, in einer kaffeebraunen Java-Edition oder wahlweise mit schicken roten und weißen Akzenten veredelten Modelle nahezu identisch.

Für den Test haben wir uns für den noblechairs Epic mit Hybridmaterial-Bezug aus Vinyl und Polyurethan entschieden, der preislich mit 419,90 Euro zu Buche schlägt. Der Vorteil: Bei der Herstellung des innovativen Materialmix entstehen für Luft und Wasserdampf durchlässige Mikroporen. Das atmungsaktive Verfahren sorgt für ein ausgewogenes Sitzklima und ihr werdet das mit Sicherheit zu schätzen wissen, wenn ihr im Hochsommer zockt. Auch wenn die Hitze im Raum steht, ekliges „Kleben am Sitz“ gibt es schlicht nicht mehr.

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© noblechairs

Den höheren Anschaffungspreis gegenüber Einsteigermodellen rechtfertigt aber nicht nur das verwendete, in der umweltfreundlichen Produktion auch deutlich teurere, Material, sondern ebenfalls die Gesamtqualität der Verarbeitung und wichtige Ausstattungsmerkmale. So ruht das massive Sitzgestell auf einem hochwertigen Aluminium-Fußkreuz und großen 60mm-Metallrollen, Edelstahlhebel dienen zur sicheren Einstellung der Sitzhöhe und des Rückenlehnenwinkels, das Nackenkissen ist mit Memory Foam ausgestattet und die stufenlos verstellbare Rückenwirbelstütze, die sogenannte Lordosenstütze, macht das Dauerzocken für euch richtig bequem und unterstützt die enorm wichtige Sitzergonomie. Euer Rücken wird es euch später noch danken.

Besonders gefallen haben uns ebenso die 4D-Armstützen, die sich, wie der Begriff es eigentlich schon sagt, in vier Richtungen verstellen lassen. 

Hersteller: noblechairs
Modell: EPIC
Features: stufenlos verstellbare Lordosenstütze, Memory Foam-Kopfstütze, laufruhige 60 mm-Rollen und Fußkreuz aus Aluminium, unterschiedliche Materialen für die Bezüge wählbar, robuste Stahlkonstruktion, Fußkreuz aus Aluminium, 4D-Armstützen

Preis: 339,90 Euro (PU-Leder) bis 549,90 Euro (Echtleder)

RECARO Exo FX – für Investoren

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© RECARO

Wenn der Preis nicht die vorrangige Rolle beim Kauf eines Gaming Chairs spielt, dann werft einen Blick auf die Königsklasse und gönnt euch ein Zockermöbel aus der Manufaktur des bekannten Sportsitzherstellers RECARO.

Rund 900 Euro für das von uns getestete Modell Exo FX oder eine fast vierstellige Summe für das Top-Modell Exo Platinum sind natürlich kein Pappenstiel, sondern eine echte Investition. Allerdings eine, die sich wohl über einen langen Zeitraum bezahlt macht.

Allein schon die Anlieferung unterscheidet sich gravierend von den anderen Testmodellen. Gleich zwei riesige Karton wurden per Sperrgut vor die Tür gestellt und wir haben schon bange Blicke getauscht, ob jetzt vielleicht mehr als nur die durchschnittlichen IKEA-Skills für den Zusammenbau gefragt wären. Aber die Sorge erwies sich als unbegründet, der respekteinflößend dimensionierte Stuhl war in unter 20 Minuten ausgepackt und zusammengebaut, lediglich zwei Schrauben gilt es dabei mit dem beiliegenden Inbusschlüssel anzuziehen. Das kann man auch gut alleine hinbekommen, wenn man das Fußkreuz mit der Gasdruckfeder auf die liegende Sitzfläche aufsteckt. Kleiner Tipp: Legt unbedingt ein paar Decken aus, damit ihr weder den Boden noch das sündhaft teure Sitzmöbel verkratzt.

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© RECARO

Neben der üppigen Optik mit der weit nach oben gezogenen Rückenlehne, dem dicken RECARO-Schriftzug und der eigens entwickelten Sitzschale, welche Elemente aus dem Automobil- und Gamingbereich verbindet, brilliert der Boss-Sessel unter den Gaming-Chairs mit einer ganzen Reihe durchdachter ergonomischen und technischen Finessen.

Dazu gehören unter anderem die stufenlose Einstellung der Rückenlehne mittels Drehknopf und nicht mit einem Hebel, wie ihn nahezu alle anderen Konkurrenzmodelle verwenden. Weitere Features: Ein Anti-Submarining-Hügel, welcher das Abrutschen verhindert, wenn ihr euch weit nach vorne beugt, eine integrierte Lordosenstütze, Regulierung der Federkraft, zweistufige Wippfunktion, 5D-Armlehnen, die sich bei Bedarf um 180 Grad drehen lassen und so den Weg komplett für eure Armbewegungen frei macht oder die Option mit einem Griff eine von vier Grundpositionen mit den Bezeichnungen Attack, Core Focus, Core Relax und Recharge einzunehmen. Im Gegensatz zu den andere vorgestellten Gaming Chairs wird die EXO-Reihe von RECARO nur mit atmungsaktivem Stoffbezügen angeboten, Kunst- oder Echtleder wird nicht verwendet. 

Hersteller: RECARO
Modell: Exo FX
Features: Anti-Submarining-Hügel, Lordosenstütze, zweistufige Wippfunktion, stufenlose Einstellung der Sitzhöhe sowie der Rückenlehne, Grundpositionen für unterschiedliche Spielertypen, 5D-Armlehne, sehr hochwertige Verarbeitung, Sitzschale aus dem Automobilbereich, Armlehnenträger und Fußkreuz aus Aluminium

Preis: 899,00 Euro

Ulrich Wimmeroth

Headsets, Festplatten oder Soundbars: Wenn es einen Stecker hat, ist es genau sein Ding. Schreibt bei PlayCentral.de über Spiele, PC- und Konsolenhardware. Nebenberuflich treusorgender Familienvater, der sich immer häufiger seinem Sohn in FIFA geschlagen geben muss.
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