In Zeiten von Corona und geschlossenen Kinos blicken große Filmstudios besorgt in die Zukunft. Einige Hollywoodstudios wie Warner (mit HBO Max), Disney (mit Disney+), Paramount (mit Paramount+) und Universal (mit Peacock) verfügen bereits über eigene Streamingdienste und können dort in dieser angespannten Zeit ihre großen Blockbusterfilme mit teilweise Zusatzkosten (VIP-Zugang) dem Publikum anbieten. Anders sieht es etwa bei Sony aus, die keinen eigenen VoD-Dienst haben und wohl auch nicht planen.
Dafür hat Sony Pictures Entertainment (SPE) nun mit dem weltweiten Marktführer Netflix einen exklusiven Deal für die nächsten Jahre abgeschlossen und damit andere Anbieter wie Amazon ausgestochen. Der Lizenzvertrag zwischen Netflix und Sony sieht vor, dass der Streaminganbieter für kommende Sony-Filme wie „Uncharted“ mit Spidey-Darsteller Tom Holland als Nathan Drake im Anschluss an deren Kino- und Heimkino-Auswertung exklusive Erstverwertungsrechte erhält.
In der offiziellen Presseerklärung ist auch von weiteren Filmprojekten von Sony Pictures die Rede, wie etwa die Marvel-Filme Morbius, „Spider-Man: Into the Spider-Verse 2“, Venom 2 und Spider-Man 3, ebenso wie geplante Sequels zu „Jumanji“ mit Dwayne ‚The Rock‘ Johnson oder „Bad Boys“ mit Will Smith und Martin Lawrence.
Netflix-Deal gilt erstmal nur für die USA
Dieser umfangreiche Netflix-Sony-Deal beschränkt sich jedoch zunächst einmal nur auf den US-Markt. In Deutschland gibt es für Kinofilme seit geraumer Zeit schon andere Vereinbarungen mit den Studios, etwa mit dem Pay-TV-Sender Sky Ticket, wo die neusten Blockbuster zeitgleich zum Heimkinostart ihre TV-Premiere feiern. Ob sich hier künftig etwas ändern wird, ist fraglich. Dennoch dürfte der US-Deal Einfluss auf das deutsche Netflix-Angebot haben.
Als Teil der neuen Partnerschaft mit Netflix gewährt Sony Pictures künftig dem Streaminganbieter einen First-Look-Deal, bei dem das Filmstudio künftige Filme (und vielleicht auch Serien) direkt für das Streaming produzieren möchte oder zu einem späteren Zeitpunkt für das Streaming lizenzieren möchte. Netflix hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, eine Vielzahl dieser Filmprojekte mitzuproduzieren.
„Sony Pictures ist ein großartiger Partner und wir sind begeistert, unsere Beziehung durch diese zukunftsweisende Vereinbarung zu erweitern. Dies erlaubt uns nicht nur, ihre beeindruckende Palette an geliebten Film-Franchises und neuen IPs zu Netflix in den USA zu bringen, sondern es etabliert auch eine neue Quelle von Erstaufführungsfilmen für Netflix-Filmliebhaber weltweit“, so Scott Stuber, Head of Global Films bei Netflix.
Und Sony-Chef Keith Le Goy für Worldwide Distribution and Networks ergänzt: „Netflix ist ein großartiger Partner, mit dem wir unsere Beziehung weiter ausbauen. Bei Sony Pictures produzieren wir einige der größten Blockbuster und die kreativsten, originellsten Filme der Branche. Diese aufregende Vereinbarung zeigt, wie wichtig diese Inhalte für unsere Vertriebspartner sind, um ihr Publikum zu vergrößern und das Beste an Unterhaltung zu bieten.“