Steven Spielberg gilt bis heute als erfolgreichster Regisseur und Produzent aller Zeiten. Vor wenigen Jahren jedoch machte der über 70-Jährige Schlagzeilen mit seiner Kampfansage gegen die neuen Streamingdienste, allen voran Marktführer Netflix. Der renommierte und preisgekrönte Filmregisseur vertrat damals vehement die Meinung, es gehe nichts über das Kino und Produktionen von Netflix und Co. seien auf keinem Fall qualitativ mit Kinofilmen zu vergleichen.
Damals: Filmemacher ruft Kampf gegen Netflix und Co. aus
Er ging damals sogar soweit, dass es die Produktionen nicht wert seien, um etwa bei wichtigen Auszeichnungen wie den Oscars oder den Golden Globes berücksichtigt werden zu dürfen. Notfalls würde er die Oscar-Verleihung boykottieren, sollte die Akademie Netflix-Filme zulassen. Seine Wortwahl war damals ziemlich harsch und stieß eine heftige Diskussion unter den Filmemachern aus. Zahlreiche bekannte Kollegen Spielbergs widersprachen seiner Meinung und sprachen sich für die vielen neuen Möglichkeiten aus.
Inzwischen hat sich einiges getan: Die Regularien der Oscars und anderen Auszeichnungen wurden geändert und erste hochwertige Netflix-Produktionen – auch von weiteren Streaminganbietern – wurden bei den Preisverleihungen bedacht. Viele weitere große und wichtige Anbieter wie Disney Plus erobern den Markt und auch ein Steven Spielberg hat inzwischen eine erste Zusammenarbeit mit Netflix-Konkurrent Apple TV+ abgeschlossen.
Heute: Steven Spielberg dreht Filme/Serien exklusiv für Netflix
Nun erfolgt der komplette Wandel des preisgekrönten und renommierten Filmemachers Steven Spielberg, bekannt für Kultfime wie „Jurassic Park“, „E.T. – Der Außerirdische“, „Schindlers Liste“, „Der weiße Hai“, „Indiana Jones“-Filme, „Zurück in die Zukunft“ und „Men in Black“. Dass Spielberg offen für Neues ist, hat er zuletzt mit dem Gamer-Film „Ready Player One“ unter Beweis gestellt.
Netflix konnte einen umfangreichen Deal mit Steven Spielberg abschließen, der mit seinem Film- und Serien-Produktionsstudio Amblin Partners künftig exklusive Formate für den Streamingdienst entwickeln wird. Geplant sind gleich mehrere Filme/Serien pro Jahr für Netflix, bei denen sich Spielberg auch selbst mit einbringen wird. Nähere Details über konkrete Projekte, wie umfangreich der Deal ausfällt und welches Budget zur Verfügung steht, wurden noch nicht verraten.
Netflix und Co. sind in Hollywood angekommen
Ob es nun an Corona oder an der großen Zunahme der zahlenden Kunden von Streamingdiensten liegt, dass Spielberg seine Meinung zu Netflix geändert hat, wird sich wohl nie klären lassen. Fest steht, dass Spielbergs Studio Amblin Partners bereits einen Oscar-nominierten Netflix-Film mit „The Trial of the Chicago 7“ erfolgreich produziert hat. Ursprünglich fürs Kino geplant, wurde der Film wegen Corona von Paramount an Netflix verkauft und dort für gleich 6 Oscar-Nominierungen belohnt.
Die Kooperation mit Spielberg zeigt aber auch, dass Netflix sich endlich auch in Hollywood Ansehen und Respekt erarbeitet hat. Zudem dürfte der Erfolg von hochwertigen Produktionen wie „Stranger Things“ oder „The Witcher“ ihr Übriges tun. Inzwischen machen sich die Streamingdienste Konkurrenz damit, renommierte und zukunftsweisende Filmemacher für ihre Produktionen zu gewinnen.
Zuletzt hatte Regie-Legende Martin Scorsese für sein Mammutwerk „The Irishman“ Netflix als Partner gefunden, nachdem kein anderes Hollywoodstudio den teuren und aufwendig gedrehten Mafia-Epos finanzieren wollte. Auch ziehen inzwischen prämierte Schauspieler*innen Produktionen für Netflix und Co. dem von Kinofilmen vor, da man mehr Freiheit für die Umsetzung der eigenen Ideen hat und der große Zuspruch der Milliarden Abonnenten sicher ist. Der Weg zu Auszeichnungen ist ja frei geworden und plötzlich freunden sich Oscar-prämierte Darsteller wie aktuell Kate Winslet (mit „Mare of Easttown“) mit Serien-Formaten an, die vorher nie in Frage gekommen wären.