Final Fantasy 7 Remake war ähnlich wie der Midgar-Teil im originalen Final Fantasy 7 sehr linear gestrickt. Was sich im Original wie eine einzige Exposition anfühlt, was im Grunde auch so hinkommt, da es rund 20% des Hauptspiels ausmacht, wurde im Remake in ganze 19 Kapitel aufgeteilt.
Die Charaktere und die Fantasiewelt mit modernen Elementen werden im Remake vorgestellt. Wir machen unsere ersten Gehversuche auf dem Planeten Gaia, dem die Zerstörung durch den Konzern Shinra Inc. und Sephiroth droht. Doch Midgar verlassen dürfen wir nicht. Dafür wurden neue Abschnitte dazu geschrieben, um die Spieler*innen noch tiefer in den Bann der Megacity zu ziehen.
Square Enix hat sich dazu entschieden, dem Midgar-Part ein ganzes Spiel zu widmen. Das Ende des Spiels tritt also genau dort ein, wo unsere Helden um Aerith, Tifa, Cloud, Barret und Red XIII die Mako-Stadt Midgar verlassen.
Wie im Original verläuft der Titel recht linear. Wir durchlaufen ein Kapitel nach dem anderen und am Ende gibt es sogar noch einen großen Showdown, der ebenfalls explizit und neuartig für das Remake entworfen wurde.
Abseits der Tatsache, dass wir so trotzdem bei Weitem nicht auf die Spielzeit des Originals kommen, fühlt es natürlich und nachvollziehbar an, hier vorerst einen Schnitt zu setzen. Denn eigentlich ist das der Punkt, an dem es das erste Mal in die Open World von „Final Fantasy 7“ geht.
Das Spiel macht im Original eine 180-Grad-Kehrtwende. Heißt, obwohl der Titel zu weiten Teilen linear verbleibt, erfahren wir erst nach Midgar, was die Welt von „Final Fantasy 7“ auch „abseits des Weges“ alles zu bieten hat. Wir betreten das erste Mal die Weltkarte und laufen, erforschen und kämpfen auf dem ganzen Planeten, bevor es irgendwann zum großen Showdown mit Sephiroth kommt.
Wird Final Fantasy 7 Remake Teil 2 eine Open World haben?
Nun stellt sich jedoch die Frage, ob sich das Entwicklerstudio ganz am Original orientiert oder ob es weiter mit der linearen Erzählweise geht? Werden sie gar auf eine Open World – ähnlich wie die frühere Weltkarte – verzichten und stattdessen weiterhin auf diese strukturierte Erzählweise ohne offene Welt setzen? Und werden wir eines Tages in der Highwind über ganz Gaia fliegen können?
Eine offene Welt im Remake von „Final Fantasy 7“ würde ein gewaltiges Unterfangen darstellen. Wir sprechen immerhin nicht von einer Stadt, einem Stück Land oder ein paar Straßen. Es müsste eine glaubhafte Open World darstellen, die der einstigen Weltkarte in nichts nachsteht. Und das mit den modernen Mitteln? So oder so ist FF7R bereits ein echtes , wie die Köpfe bei Square Enix schön häufiger betont haben.
Ich befürchte, dass diese Ambition zu groß sein könnte und wir vorerst auf eine solche Weltkarte verzichten müssen. Ich irre mich gern, aber es gibt schon jetzt einen möglichen Hinweis, der auf eine ähnliche Erzähl- und Vorgehensweise deutet wie die im 1. Remake-Teil.
Die Episode mit Yuffie bringt ein erweitertes Ende?
Squar Enix hat sich für den neuen Content der PS5-Version eine Kleinigkeit einfallen lassen. Sie haben dem Ende der zwei Kapitel eine zusätzliche, sehenswerte Cutscene verpasst, die es wirklich in sich hat. Falls ihr sie noch nicht gesehen habt, empfehle ich euch erst die Intermission zu spielen und dann weiterzulesen.
Was sehen wir gegen Ende von Episode: Yuffie? Nachdem wir Yuffie auf einem Chocobo umherlaufen sehen, die keine Lust hat, ihre Reise alleine fortzusetzen und stattdessen lieber nach Mitstreiter*innen Ausschau hält, gibt es einen gigantischen Twist.
Das ursprüngliche Ende von „Final Fantasy 7 Remake“ wird weiter erzählt. Wir sehen, wie die Truppe um Cloud und Aerith schließlich Midgar verlassen hat und sich auf neuen Wegen befindet. Chocobo Bill nimmt sie ein Stück mit. Sie laufen also nicht zu Fuß nach Kalm. Hier gibt es schon die erste Änderung zum Original.
Wichtig ist, dass wir eine rege Unterhaltung auf dem Weg wahrnehmen und der ganze Weg, der eigentlich auf der Weltkarte stattfindet, schließlich in einer Zwischensequenz mündet. Am Ende des Weges finden sie die Stadt Kalm vor und werden diese dann wohl zum Start von „Final Fantasy 7 Remake Teil 2“ betreten.
Was bedeutet diese Zwischensequenz nun für die Open World? Wenn Square Enix wirklich dort weitermachen möchte, wo sie nach dieser Cutscene aufgehört haben, könnte das bedeuten, dass die Weltkarte erzählerisch umgangen wird. Genauer gesagt heißt das, dass es keine Weltkarte (also keine Open World) geben muss, wenn sie sich für die Passagen auf der offenen Welt etwas anderes einfallen lassen. Und das könnten sie locker bis zum Ende von Final Fantasy 7 Remake Teil 2 fortführen.
Ich persönlich hoffe, dass es nicht so kommt, da für mich die Weltkarte respektive Open World ein essenzieller Bestandteil von „Final Fantasy 7“ darstellt. Im Original gab es immerhin Verstecke, die man erkunden konnte, Chocobos, die man auf verschiedenen Kontinenten suchen und finden konnte und noch vieles mehr. Aber ich befürchte, dass es womöglich im 2. Teil erst einmal nicht dazu kommen wird.
Vielleicht entscheidet sich Square Enix im 3. Teil dazu, der womöglich das Remake beendet, alle bisherigen Strukturen im Leveldesign zusammenzuführen und dann die Open World mit der Highwind zu integrieren? Bis wir diese Frage abschließend beantworten können, müssen wir jedoch einmal den Release von Teil 2 abwarten.
So oder so wird der 2. Teil trotzdem – und da bin ich mir ziemlich sicher – eine wundervolle Spielerfahrung für alle FF7-Fans. Ich freue mich schon sehr darauf, die ersten Schritte durch Nibelheim zu machen oder gar mit Aerith auf der Achterbahn durch Gold Saucer zu düsen. Ich frage mich, wie zum Beispiel das Horrorhaus in Gold Saucer wohl aussehen mag? Es wird viel zu entdecken geben, ob nun mit oder ohne Open World. So oder so wird es also eine schöne Zeit. Und dennoch bleibt der Gedanke, der sich diese freie Welt – die wir im Original kennen- und liebengelernt haben – zurückwünscht, vorhanden.