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Epic Games Store habe seit Start Verluste in Höhe von rund 500 Mio. US-Dollar gemacht

Seit dem Start der Vertriebsplattform Epic Games Store im Dezember 2018 gab es zahlreiche Diskussionen rund um Epics Methode Exklusivrechte von Spielen zu kaufen, um diese einzig und allein im eigenen Store anbieten zu können. Auf der anderen Seite warb das Unternehmen mit deutlich geringeren Gebühren für Entwicklerstudios beim Verkauf eines Spiels über den Epic Store.

Epic Game Store vs. Steam

Mit der digitalen Vertriebsplattform forderte Gründer und CEO von Epic Games, Tim Sweeney, Steam direkt heraus. Geplant wurde mit einer Gewinnbeteiligung der Spieleentwickler in Höhe von 88 Prozent des Kaufpreises, während Valve zu diesem Zeitpunkt lediglich 70 Prozent als Gewinnbeteiligung auszahlte. Zudem verzichtet Epic auf die üblichen 5 Prozent Umsatzgebühr, die normalerweise für Spiele, die mit der Unreal Engine entwickelt wurden, erhoben wird, wenn diese im Epic Games Store veröffentlicht werden.

Das Unternehmen betonte im gleichen Atemzug, dass dieser reduzierte Gewinnanteil ausreiche, um dennoch profitabel wirtschaften zu können. Bis Ende 2019 hatten sich bereits 108 Millionen Spieler*innen registriert und es wurde ein Umsatz von 670 Millionen US-Dollar generiert.

Eine weitere Strategie, um positive Schlagzeilen zu erreichen und die Anzahl registrierter Benutzerkonten zu erhöhen, ist bis heute das Verschenken von Spielen wie zum Beispiel GTA 5 im Mai 2020. Seit dem Start verschenkte Epic in seinem Store über 100 Spiele mit einem Kaufwert von rund 2.000 Euro. Dass dadurch nur schwerlich schwarze Zahlen geschrieben werden können, ist naheliegend. Und genau dieser Gedanke wurde erst kürzlich anhand von offiziellen Dokumenten bestätigt.

Epic Games StoreWie teuer sind die Gratisspiele? Epic Games gibt spannende Einblicke in die Kosten

Rechtsstreits zwischen Epic Games und Apple führt zu interessanten, finanziellen Einblicken

Veröffentlich wurden diese Dokumente im Rahmen eines Rechtstreits zwischen Epic Games und Apple. Konkret bekam die Öffentlichkeit dadurch Einblicke zu gezahlten Summen für Exklusivspiele, Verkaufszahlen und Umsätze für einzelne Spiele, die im Epic Games Store verkauft worden sind. Unter dem Strich ist die interessanteste Beobachtung dieser Zahlen aber, dass Epic Games seit Beginn mit seinem Store große Verluste einfährt – und dies in den nächsten Jahren wohl auch so bleiben wird.

Was ist der Grund für diesen Rechtsstreit? Weshalb die beiden Unternehmen gemeinsam vor Gericht gelandet sind, liegt in einem Streit um die Öffnung von iOS für Drittanbieter-App-Stores begründet. Epic argumentiert damit, dass der eigene Store durchaus mit dem Apple App Store vergleichbar sei und deshalb mit in Apples Portfolio aufgenommen werden sollte.

Um bei dem Rechtsstreit die Oberhand zu gewinnen und den Konkurrenten gleichzeitig in ein möglichst negatives Licht zu stellen, versucht Apple den von Epic angestellten Vergleich durch Zahlen zu widerlegen. Mittelpunkt der vorgebrachten Argumente ist laut Apple, dass der Epic Games Store lediglich eine „digitale Ladenzeile“ darstellt, tiefergreifende Funktionen aber nicht zur Verfügung stehen würden. Aus diesem Grund sei der Shop auch nicht in der Lage, um wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Als Untermauerung wurden von Apple die tiefroten Zahlen angeführt, die seit dem Start Ende Dezember 2018 geschrieben wurden. Bisher habe Epic Games demnach Verluste in Höhe von 493 Millionen US-Dollar eingefahren.

Doch damit noch nicht genug: Die Anwälte von Apple bescheinigen nach einer Prüfung, dass der Epic Games Store im Bestfall erst im Jahr 2027 Gewinne einfahren wird. Aus wirtschaftlicher Sicht sei der Epic Games Store also weder profitabel noch werde er dies in absehbarer Zeit sein. Ein Vergleich mit dem Apple App Store sei aus diesem Grund schlicht nicht zutreffend.

Wie argumentiert Epic Games gegen Apple?

Aber natürlich hat eine Medaille immer zwei Seiten und Epic Games hat eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Laut dem Unternehmen sei der bisherige Verlust durchaus von Beginn an einkalkuliert gewesen. Es sei niemals geplant gewesen, dass der Epic Games Store von Anfang an auf eigenen Beinen stehen kann. Ein Grund für die hohen Ausgaben seien vor allem die kostenlosen Spiele, wofür Epic Games regelmäßig große Summe an Entwickler und Publisher zahlt.

Wie der Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen letztendlich enden wird, können wir zum aktuellen Zeitpunkt zwar nicht wissen, dennoch geben die bekannt gewordenen Zahlen interessante Einblicke hinter den Epic Games Store sowie die Taktik von Epic, mit hohen Einsätzen einen Shop aus dem Boden zu stampfen, der innerhalb von kurzer Zeit eine hohe Nutzerbasis erreicht.

Nutzt ihr eigentlich den Epic Games Store oder bleibt ihr lieber bei Steam beziehungsweise anderen digitalen Vertriebsplattformen? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne unterhalb dieser Zeilen in die Kommentare.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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