Wenn ein vergleichsweise hochwertig produzierter Film wie Vacation Friends auf dem Video-on-Demand-Sender Disney+ veröffentlicht wird, dieser Abonnenten aber ohne Aufpreis (VIP-Zugang) zur Verfügung steht, ist Vorsicht geboten. So viel haben wir dank grauenhafter Filme wie Susi und Strolch (2019), Artemis Fowl und ähnlichen Desastern bereits gelernt.
Wenn in diesem Film aber ein Publikumsliebling wie der ehemalige Wrestler John Cena in einer Hauptrolle zu sehen ist, ist unser Interesse natürlich trotzdem geweckt. In unserer Filmkritik verraten wir euch, ob sich die neue Komödie von Regisseur Clay Tarver, die am 27. August 2021 veröffentlicht wird, wirklich lohnt, oder ob ihr diesen Klamauk lieber aussetzen solltet.
Vacation Friends: Zur Handlung
Marcus (Lil Rel Howery) ist ein richtiger Spießer, der nichts dem Zufall überlässt und alles stets ganz genau durchplanen muss. Er ist verkrampft und niemals spontan, was selbst seiner Freundin Emily (Yvonne Orji) gegen den Zeiger geht, obwohl diese es ebenfalls eher ruhig mag und sie niemals über die Stränge schlägt. Doch als die beiden ein anderes Pärchen in ihrem Urlaub in Mexiko treffen, wird ihre heile Welt auf den Kopf gestellt.
Denn Ron (John Cena) und Kyla (Meredith Hagner) sind das genaue Gegenteil und genießen jeden Tag in vollen Zügen, machen sich über Geld und die Zukunft keine Sorgen und sind Drogen gegenüber alles andere als abgeneigt. Mit solch extrovertierten Spaßvögeln an der Seite lassen sich selbst Marcus und Emily mitreißen. Sie feiern, trinken, konsumieren illegale Medikamente und probieren all das aus, wofür ihnen sonst der Mut fehlt.
Was soll´s? Schließlich sind sie im Urlaub und was in Mexiko passiert, bleibt schließlich auch in Mexiko. Oder? Mitnichten, denn sieben Monate später, als Marcus und Emily heiraten wollen, stehen ihre beiden Urlaubsbekanntschaften plötzlich vor der Tür und bringen ein heilloses Chaos in das sonst so geordnete Leben des eher besonnenen Pärchens.
Vacation Friends: Eine Kritik zur neuen Disney-Komödie
Das Prinzip von „Vacation Friends“ ist beinahe so alt wie das Genre der Komödie selbst. Völlig unterschiedliche Menschen, die sich aus irgendeinem Grund aber dennoch mögen, erleben die verrücktesten Sachen zusammen und während die eine Seite versucht, ihr früheres Leben zurückzubekommen, sorgt die andere für eine Menge Spaß und kaputte Gegenstände.
Diese Art von Film setzt meist auf zwei Dinge: Unvorhersehbare Situationskomik und die Chemie zwischen den beiden Parteien. In dem Film von Clay Tarver ist die Herangehensweise genau diese, doch bedauerlicherweise sind dies auch die beiden Punkte, bei denen es in „Vacation Friends“ die größte Negativkritik hagelt.
Der Film hat vergleichsweise eher wenige Gags und selbst die, die im Film sind, sind selten wirklich witzig. Über Humor kann man ja bekanntlich nicht streiten, über das gebotene Niveau aber schon. Und hier bewegt es sich konstant zwischen dem Keller unterm Haus und wenige Zentimeter über dem Fußboden. Ein paar nette Einfälle sind schon vorhanden, aber eben nicht genug, um einen Film mit einer Laufzeit von knapp 100 Minuten zu füllen.
Und die Chemie zwischen den vier Figuren lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Eigentlich ist sie gar nicht vorhanden. Alle vier Schauspieler, also Lil Rel Howery, Yvonne Orji, John Cena und Meredith Hagner, spielen in erster Linie eine äußerst klischeebehaftete Version einer bestimmten Art von Mensch, ohne wirklich mit den anderen zu harmonieren, auf deren Schauspiel einzugehen oder es sogar abzurunden.
Solltet ihr euch den Trailer zu „Vacation Friends“ angesehen haben und euch gedacht haben, dass das Gezeigte wahnsinnig komisch ist, dann ist dies vielleicht trotzdem ein Film für euch. Besser wird es aber nicht. Ein bisschen Reiberei, hier und dort werden Drogen genommen, Situationen, die nur auf eine Weise enden können, enden eben doch ganz anders, und eine Peinlichkeit jagt die nächste auf dem Weg zum Fremdschämen-Wettbewerb in Gähnendlangweilig.
Hinzu kommt eine erschreckende Vielzahl an technischen Fauxpas, die sich Regisseur Tarver geleistet hat, teilweise höchst unmotivierte Schauspieler sowie nicht wenige Szenen, die absolut keinen Mehrwert für die Handlung haben. „Vacation Friends“ ist zu lang, zu unlustig und vor allen Dingen kommt das Werk beinahe komplett ohne eigene Ideen daher.