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Tales of Arise im Test – Ein würdiges Geburtstagsgeschenk der JRPG-Reihe

In diesem Jahr feiert die altehrwürdige „Tales of“-Reihe ihr 25. Jubiläum. Ein Anlass, der selbstverständlich ordentlich gefeiert werden muss und womit ließe sich dieses Festjahr besser begehen als mit einem neuen Ableger des Franchises? Mit Tales of Arise erhalten Fans nun glücklicherweise genau das und wir verraten euch, ob das Spiel eure Zeit wert ist.

Eine erwachsene Story trifft auf einige Probleme

Beginnen wir mit der Story, die uns auf den Planeten Dahna entführt. Dieser wurde vor 300 Jahren von den Bewohnern Renas, eines Nachbarplaneten, erobert und seither herrschen die Renäer mit eiserner Faust über die von ihnen als minderwertig erachteten Dahnäer. Letztere fristen ein Dasein als Sklaven und müssen bis zum Tode schuften.

Durch eine Fügung des Schicksals treffen der Dahnäer Alphen und die Renäerin Shionne aufeinander und verbünden sich, zunächst widerwillig, um den Lauf des Schicksals zu verändern. Ihr Ziel ist es, die fünf Herrscher zu stürzen, um der renäischen Tyrannei ein Ende zu bereiten. Doch sie ahnen nicht, auf was für ein Abenteuer sie sich da eingelassen haben. Soviel sei zur Story von „Tales of Arise“ verraten, die euch vermutlich zwischen 40 und 50 Stunden beschäftigen dürfte.

Das Entwicklerteam schrieb es sich auf die Fahne, eine erwachsenere Geschichte als in den vorherigen Serienablegern erzählen zu wollen, was bedingt gelingt. Die Story ist an sich gut geschrieben und nimmt, obgleich sie zwischenzeitlich recht vorhersehbar ist, einige spannende Wendung. Da die Handlung jedoch nicht immer so nuanciert erzählt wird, wie es möglich gewesen wäre, gerade einige Bösewichte bleiben erschreckend blass, wird erzählerisch nicht aus den Vollen geschöpft.

Shionne ist eine der Hauptfiguren © Bandai Namco Entertainment

Eine Spielwelt zum Verlieben

Anders sieht es da mit der Spielwelt aus, die in fünf große Reiche unterteilt ist, welche wir gemeinsam mit Alphen, Shionne und ihren im Laufe des Games hinzukommenden vier Begleitern bereisen. Jedes dieser Reiche beherbergt nicht nur ganz eigene Gefahren, sondern hat auch seine ganz eigene Identität. Dies liegt vor allem daran, dass unsere Helden viel Zeit in diesen Gebieten verbringen und so nicht nur deren Historie, sondern insbesondere deren Bewohner kennenlernen.

In einigen Reichen herrschen unmenschliche Bedingungen, während sich in anderen die Dahnäer sogar gegenseitig bespitzeln, um so Belohnungen einzuheimsen. Dies zeichnet ein komplexes Bild verschiedener Gesellschaften innerhalb dieser Welt, die sich mit Diktatur, Sklaverei, ständiger Überwachung und der Suche nach einem Lebenssinn konfrontiert sehen. Die Welt von „Tales of Arise“ fühlt sich durch all diese Fraktionen mit ihren eigenen Zielen und Träumen nicht nur wie eine bloße Kulisse an.

Die Spielwelt lädt zum Erkunden ein © Bandai Namco Entertainment

Darüber hinaus ist die Welt schön abwechslungsreich gestaltet. Zu Beginn unserer Reise befinden wir uns in einer kargen, unwirtlichen Umgebung, doch schon bald führt uns der Weg durch verschneite Berge, über saftige Wiesen sowie durch prächtige Städte mit erhabenen wie beeindrucken Bauwerken. Die Macher konnten eine Fantasy-Welt erschaffen, in die man sich verlieben und, viel wichtiger bei einem solch langen Spiel, in der man sich verlieren kann, auch wenn sich die Erkundung aufgrund überschaubarer Boni strenggenommen nur mäßig lohnt.

Ähnliches gilt dabei für die Hauptfiguren rund um Alphen und Shionne. Diese muten zu Beginn zwar noch ziemlich eindimensional an, werden im Laufe der Zeit jedoch nachvollziehbar ausgebaut und charakterlich um verschiedene Facetten erweitert. Dies geschieht nicht nur im Rahmen einiger schick inszenierter Cut-Scenes sowie seltener Anime-Videos, die vom Studio ufotable („Demon Slayer“) produziert wurden, sondern auch in einigen optionalen Dialogen.

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Schnell verinnerlicht, schwer zu meistern

Teilweise unterhalten sich eure Begleiter auch von sich aus untereinander, was schön verdeutlicht, wie sie allmählich zu einem richtigen Team zusammenwachsen. Teamwork ist dabei auch bitter nötig, schließlich warten allerlei Kämpfe gegen gefährliche Kreaturen, sogenannte Zeugel, auf sie. Glücklicherweise ist das Kampfsystem, trotz kleinerer Makel, eine der großen Stärken des Games.

Zunächst ist dieses noch recht simpel, da ihr lediglich angreifen und ausweichen könnt, doch schnell ändert sich dies.

Im Laufe der Story schaltet ihr immer mehr Möglichkeiten frei. Eine besondere Rolle kommt hierbei der neuen Boost-Mechanik zu, die es euch erlaubt, eine überaus imposante Spezialattacke zu entfesseln. Diese Angriffe sind essentiell, um stärkere Gegner besiegen zu können und setzen eurerseits viel Geschick voraus in puncto Aktivierung. Das Kampfsystem an sich ist somit zwar schnell verinnerlicht, benötigt jedoch einige Zeit, um es wirklich zu meistern.

Die Kämpfe sind schön komplex, doch auch etwas unübersichtlich © Bandai Namco Entertainment

Zusätzliche Tiefe erhält es außerdem durch diverse Einstellungsmöglichkeiten: Ihr dürft jede eurer Figuren individuell ausrüsten, ihre Attacken bestimmen und ihr Verhalten während der Konfrontationen an euren Spielstil anpassen. Obgleich sich dies bis hierhin gut liest, müssen wir dennoch Kritik anbringen, denn inmitten des Effektgewitters der Spezialattacken kann die Übersicht schnell verloren gehen und auch Kamera sowie das Lock-on können nicht immer ganz mithalten. Zudem müssen Items umständlich über ein Extramenü genutzt werden, was den Spielfluss dämpft.

Wunderschöner Artstyle trifft technische Ungereimtheiten

Wenig zu meckern haben wir derweil über den Artstyle von „Tales of Arise“, denn der sieht schlichtweg umwerfend schön aus. Der genutzte Grafikfilter taucht Spielwelt und Figuren in einen Aquarelllook, der sehr gut zum märchenhaften Szenario des Titels passt und mit der Anime-Optik harmoniert. Zudem können vor allem die Designs der Hauptfiguren und einiger größerer Städte überzeugen, die mit allerlei schicken Details glänzen.

Einige Orte sind wunderschön gestaltet © Bandai Namco Entertainment

Allerdings läuft das Spiel technisch nicht immer rund. Während unseres Tests der PlayStation 5-Version des Games kam es regelmäßig zu Pop-ups und kleineren Rucklern. Darüber hinaus ging auch die Framerate selten bei zu viel Action auf dem Bildschirm in die Knie und es kam außerhalb der Kämpfe zu teils recht langen Ladezeiten. Diese Makel brechen dem Spiel nicht das Genick, doch sie sind ärgerlich, da sie wohl mit etwas mehr Feinschliff vermeidbar gewesen wären.

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Sven Raabe

Anime-Liebhaber, Dragon Ball-Fan auf Super-Saiyajin Blue-Level, Videospiel-Enthusiast mit einem Hang zu Action-Adventures und abgedrehten Hack'n'Slays. Außerdem Sith-Lord (oder vielleicht doch Jedi?) mit einer Schwäche für DC- und Marvel-Adaptionen.
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