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Corsair M65 RGB Ultra im Test – Die beste Gaming-Maus 2021?

Corsair hat die beliebte Gaming-Maus M60 im Jahr 2011 auf den Markt gebracht und seitdem mehrfach weiterentwickelt. In der vergangenen Dekade hat sich eine treue Community rund um die Kultmaus (nein, nicht Micky Maus!) des amerikanischen Herstellers gebildet, die vor allem dank ihrer Haltbarkeit, ihres Designs und nicht zuletzt der gebotenen Leistung durch die jeweils neueste, verbaute Technik überzeugen konnte.

Die M65 Ultra-Serie lässt ihre Muskeln spielen

Nun, 10 Jahre später, lässt Corsair die Gaming-Maus innerhalb der neuen M65 RGB Ultra-Familie zum neuen Leben erwachen. Zeitgleich sind die M65 RGB Ultra sowie die Wireless-Variante erschienen, die vollgepackt mit aktuellen Features und Technik das Herz von Spieler*innen erobern soll. Wir haben beide Mäuse in die Hand genommen und die zwei Nager vor allem unter einem Aspekt ganz genau unter die Lupe genommen: Unterscheiden sich kabellose Mäuse bei identischer Grundtechnik überhaupt noch von kabelgebundenen Mäusen?

Vorurteile oder Tatsachen? Genau diese Frage versuchen wir in diesem Testbericht auf den Grund zu gehen. Denn tatsächlich hält sich der Gedanke in vielen Köpfen weiterhin hartnäckig, dass kabellose Computermäuse einfach noch nicht weit genug entwickelt sind und weiterhin unter zahlreichen Kinderkrankheiten leiden. Vor allem für Spieler*innen sei die Wireless-Variante zudem völlig ungeeignet, da die Verbindung zum einen zu langsam ist, um in schnellen Games mithalten zu können. Zum anderen besteht für viele die Sorge, dass der Akku zu schnell erschöpft ist und inmitten eines wichtigen Matches plötzlich gar nichts mehr geht.

M65
Mit oder lieber ohne Kabel? © PlayCentral

Geschieht ein Umdenken?

Und ja, ich gebe es zu, ich hatte diese Vorbehalte noch vor nicht gar nicht allzu langer Zeit selbst. Ich war schlicht immer zu faul meinen Wireless-Nager an ein USB-Kabel zu hängen oder zu verwöhnt, um auf die (vermeintlichen) Vorzüge meiner kabelgebundenen Maus zu verzichten. Erst vor kurzem bin ich von der sehr guten Corsair Sabre RGB Pro auf das Wireless-Produkt umgestiegen – und plötzlich hat es „Klick“ gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes. Warum?

Die Peripherie hält bis zu 90 Stunden ohne eine Aufladung durch, lockt mit einem cleveren Energiespeicher- sowie Schlafmodus, bringt eine tolle Ergonomie mit und bietet mir zudem die Präzision, die ich in Multiplayer-Shootern unbedingt benötige. Seitdem habe ich meine kabelgebundene Maus an den Nagel gehangen und bin so frei und flexibel wie nie zuvor. In Kombination mit dem kleinen Nager nutze ich das Gaming-Headset Corsair HS80 RGB Pro, das gemeinsam mit der Sabre nur einen einzelnen USB-Transmitter betrieben werden kann – eine tolle Sache.

Nun kommt mit den beiden M65 Ultra-Modellen also erneute Konkurrenz aus dem eigenen Haus auf meinen Schreibtisch, der es nicht nur der Sabre verdammt schwer macht. Aber beginnen wir von vorne.

M65 RGB Ultra Wireless - Rückseite
Die M65 RGB Ultra Wireless macht eine sehr gute Figur. © PlayCentral

Design und Verarbeitung

Die M65 in der neuesten Version besteht aus einem eleganten, überraschend leichten und zuletzt sehr schicken Aluminium-Rahmen, der außerdem eine unverwüstliche Haltbarkeit verspricht. Die Oberseite wurde aus recht glattem, schwarzen Kunststoff gefertigt, während die beiden Seitenteile über eine strukturierte Fläche verfügen, damit auch schwitzige Hände nicht den Halt verlieren.

Das gummierte Mausrad ist angenehm schwergängig und gibt dank der präzisen Rasterung ein gutes haptisches Feedback. Oberhalb des Mausrads befinden sich zwei Buttons, um die DPI-Abtastung des Sensors on-the-fly zu regeln. An der linken Seite sind drei weitere der insgesamt acht verbauten, programmierbaren Taster angebracht. Dazu gehört ein gut erkennbarer „Sniper“-Button. Wird dieser gedrückt gehalten, wird die Abtastrate des Sensors heruntergeregelt, wodurch ihr genauer zielen könnt – quasi ein mehr oder weniger legaler Cheat.

Der Sniper-Button – Spielerei oder sinnvolles Feature? © PlayCentral

Die Unterseite der M65 RGB Ultra ist Teil des Aluminiumrahmens und weist drei eingelassene Gewinde auf, in denen die insgesamt sechs beiliegenden Gewichte angebracht werden können, um die Maus durch etwas mehr „Masse“ besser an die eigene Bedürfnisse anzupassen. Weiterhin lässt sich an der Unterseite durch einen Schalter die Maus ausschalten oder zwischen der sehr stabilen 2,4 GHz-Wireless- beziehungsweise einer Bluetooth-Verbindung hin- und herwechseln.

An der Rückseite der M65 RGB Ultra befindet sich das Corsair-Logo, das sich auf Wunsch in allen erdenklichen Farben und Effekten illuminieren lässt.

Wie schnell muss eine Gaming-Maus eigentlich sein?

Neben dem Design und der Verarbeitung sind auch die grundsätzlichen Features der beiden M65 Ultra-Modelle identisch. Die großen Unterschiede bestehen aus der Verbindungsart. Die kabelgebundene M65 RGB Ultra mit der Corsair Axon Hyper-Processing Technology erreicht eine USB-Abfragerate der Daten von bis zu blitzschnellen 8.000 Hertz. Mit anderen Worten, eure Maus und eurer PC können miteinander bis zu 8.000 Datenberichte pro Sekunde austauschen. Die schnelle Abtastrate ist vor allem bei Monitoren mit hoher Bildwiederholrate besonders wichtig. Denn dadurch können mehr Daten übertragen werden, um sich mit der höheren Frequenz des Monitors zu synchronisieren. In der Theorie kann es bei Mäusen mit einer niedrigeren Abtastrate zu nervigen Mikrorucklern kommen.

M65 Ultra-Serie - Vergleich
Die M65 RGB Ultra & M65 RGB Ultra Wireless im direkten Vergleich. © PlayCentral

In der Praxis bekommt ihr aber von einer so schnellen Abtastrate überhaupt nichts mit. Und auch können wir selbst bei größter Mühe keinen Unterschied im Vergleich zur kabellosen M65 RGB Ultra mit einer drahtlosen Übertragungsgeschwindigkeit von unter 1 Millisekunde mit 2.000 Hz Hyperpolling feststellen. Wir haben mit beiden Mäusen eine Runde „Battlefield 5“ gespielt und dabei sehr ähnliche Ergebnisse erzielen können. Dabei hatten wir keinerlei Probleme durch eine unterschiedliche schnelle Verarbeitung der Befehle.

Da in beiden Modellen der Corsair Marksman Präzisionssensor mit bis zu (völlig übertriebenen) 26.000 DPI (Dots per Inch) in Kombination mit Corsair Quickstrike-Buttons mit vorgespannter Feder für eine schnelle und direkte Auslösung sowie optische Omron-Switches ihre Arbeit verrichten, gibt es auch in dieser Beziehung keinen Unterschied – egal ob mit oder ohne Kabel. Erwähnen müssen wir an dieser Stelle aber, dass sich das Gefühl beim Klicken der linken sowie rechten Maustaste absolut präzise und sehr hochwertig anfühlt. Die Spaltmaße zwischen den Tasten und dem Gehäuse sind kaum vorhanden und nerviges Klappern gibt es hier ebenso wenig.

Nette Features, aber nicht zwingend notwendig

Ähnlich wie bei der Sabre RGB Pro wird euch die jeweils ausgewählte DPI-Stufe durch eine unterschiedliche Farbe zwischen den beiden Tasten visualisiert. Möchtet ihr die Abtastrate des Sensors präziser einstellen, könnt ihr in Corsairs iCUE in 1-DPI-Schritten eurer individuellen Wunscheinstellung näher als jemals zuvorkommen kommen.

Die M65 Ultra-Serie verfügt über die neue Sensor Fusion-Technologie mit einer Kombination aus einem 6-Achs-Gyro-Sensor und einem Beschleunigungssensor für ultraniedrigere Lift-off-Distance für genaueres Tracking, wenn die Maus neu positioniert wird.

Zusätzlich könnt ihr bei beiden Modellen Kippgesten programmieren, um In-Game-Befehle wie zum Beispiel Nachladen oder Waffenwechsel ganz einfach per Mausbewegung zu steuern. Sicherlich eine coole Idee, ob ihr dieses Feature aber letztendlich auch in einer Multiplayer-Partie nutzt, bei der ein Fehler das Ende der Runde bedeuten kann, ist jedem selbst überlassen.

Ein Leicht- oder lieber Schwergewicht?

Eine leichte Gaming-Maus hat sicherlich den Vorteil, dass man sie mit einem möglichst geringen Kraftaufwand sehr leicht bewegen und dadurch extrem schnell auf Situationen auf dem Monitor reagieren kann. Dennoch hat jede*r Spieler*in individuelle Vorlieben, was das Gewicht der eigenen Maus angeht.

Zum Glück ist das für die M65 Ultra-Serie bekannte System zur Gewichtsanpassung sowohl bei der Corsair M65 RGB Ultra als auch bei der Wireless-Variante wieder mit am Start. Entsprechend könnt ihr beide Modelle durch insgesamt sechs im Lieferumgang befindliche Gewichte beschweren. Dadurch kann die Wireless-Variante von leichten 97 auf bis zu 115 Gramm beschwert werden, während das kabelgebundene Modell von 110 auf maximal 128 Gramm getunt wird.

Corsair M65 RGB Ultra Wireless
Mit diesen Gewichten lassen sich beide Mäuse anpassen. © PlayCentral

Obwohl ich mit der Sabre RGB Pro Wireless und ihren federleichten 79 Gramm ziemlich zufrieden war, habe ich testweise bei beiden Maus-Versionen alle vorhandenen Gewichte verbaut. Das Resultat des Mini-Tunings? Es fühlt sich für mich deutlich besser an, wenn die Maus etwas mehr Gewicht mit sich bringt und ich das Eingabegerät dadurch besser kontrollieren kann.

Ich habe den Eindruck, dass gezielte Schüsse in „Battlefield 5“ präziser von der Hand gehen und das Ziel gleichzeitig besser im Fokus des Fadenkreuzes gehalten werden kann. Letztendlich sind solche Feinheiten aber sowieso Geschmackssache und jede*r Spieler*in sollte vor dem Kauf einer neuen Maus diese erst einmal in den eigenen Händen halten und testen können. Ich kann euch in diesem Zusammenhang nur von meinen subjektiven Erlebnissen mit den beiden Nagern berichten.

Keine Gaming-Maus war je schneller!

Es gibt es noch einen weiteren Fakt, der für mich die Modelle der M65 Ultra-Serie zu den besten Gaming-Mäusen macht, die ich bislang testen konnte: Die neuen Gleitfüße aus PTFE. Dabei handelt es sich um einen hochteilkritallinen Kunststoff, der extrem haftfeindlich ist. Das hört sich im ersten Moment zwar sehr wissenschaftlich an, aber im Grunde handelt es sich dabei schlicht und ergreifend um die Antihaftbeschichtung Teflon, die vor allem bei Bratpfannen und Kochtöpfen zum Einsatz kommt. Dadurch erhalten die beiden Mausmodelle eine extrem glatte Oberfläche, an der alles abperlt.

Das mag für den einen oder anderen vielleicht lediglich wie eine nette Idee oder bloßes Marketing-Gerede klingen, in der Praxis entpuppen sich die Gleitfüße aus Teflon aber als eine wirklich gute Idee, wodurch die beiden Mäuse, selbst mit extra Gewicht, fast wie von Geisterhand über die verschiedenen Oberflächen gleiten. Im direkten Vergleich mit der Sabre RGB Pro Wireless (ohne Gleitfüße aus Teflon) ergibt sich ein wirklich spürbarer Unterschied, der durchaus bei schnellen Spielen einen Vorteil bringen kann.

Die Gleitfüße der M65 Ultra sind eine wahre Offenbarung. © PlayCentral.de

Ist der Akku die Achillesferse der M65 RGB Ultra?

Die Corsair M65 RGB Ultra verfügt über ein 1,8 Meter langes USB-A- auf USB-C-Kabel. Glücklicherweise handelt es sich dabei um ein flexibles und zugreduzierende Paracord-Kabel, das die Maus noch näher an die Wireless-Variante herankommen lässt. Ihr spürt von dem leichten Kabel also kaum etwas und habt das Gefühl, dass es überhaupt nicht existiert – also fast.

Für die grenzenlose Freiheit bietet sich aber die M65 RGB Ultra Wireless an, die eine ganz schön ausdauernde Rennmaus ist. Schließlich hält der Akku mit aktivierter Beleuchtung bis zu 90 Stunden und ganz ohne Beleuchtung sogar bis zu satte 120 Stunden. Selbst Spieler*innen, die viel zocken, müssen die Maus also nur alle paar Wochen an das USB-Ladekabel hängen, das die M65 innerhalb von wenigen Stunden vollständig auflädt. Ihr müsst euch also die meiste Zeit über keine großen Gedanken ums Aufladen machen und könnt stattdessen das kabellose Leben genießen. Wem das dennoch zu umständlich ist, der greift eben zum Paracord-Kabel.

Das Tuning geht in iCUE weiter

Wie gewohnt bei Corsairs könnt ihr erst durch den Einsatz mit dem Programm iCUE die volle Leistung der Peripherie auskosten. Hier lassen sich Zuweisungen der acht Tasten festlegen, die Beleuchtungseffekte sowie Gesten steuern oder wie bereits erwähnt die Abfragerate des Sensors in kleinen Schritten anpassen. Besonders cool ist die Möglichkeit zur Oberflächenkalibrierung, damit sich euer Nager auch mit eurer Schreibtischoberfläche versteht und darauf optimiert funktioniert.

Ihr könnt gewählte Einstellungen aber auch direkt auf dem Onboard-Profilspeicher sichern, um diese on-the-fly zu nutzen. Sämtliche Wünsche in Bezug auf eure Gaming-Maus werden euch an dieser Stelle also erfüllt.

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Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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