Der weltweit größte Anbieter für Livestreams im Bereich Gaming, Twitch.tv, wurde überraschenderweise an Amazon verkauft – für knapp eine Milliarde Dollar. Laut Twitch CEO Emmett Shear soll sich aber nur sehr wenig ändern.
Da trauen wir ja fast unseren Augen nicht: Obwohl bisher Google und seine Plattform YouTube heiße Kandidaten für den Kauf des erfolgreichen Livestreaming-Portals Twitch.tv waren, wurde der Dienst heute Nacht, überraschenderweise, an den Online-Händler Amazon verkauft. Satte 970 Millionen US-Dollar waren genug, um die Streaming-Plattform an Amazon zu übergeben. In einem offenen Brief an die Community begründet Twitch CEO Emmett Shear diesen Schritt damit, dass man bei Amazon und Twitch gleiche Werte und Ziele verfolge. Er bekräftigt auch, dass sich gar nicht so viel ändern wird, wie viele Nutzer befürchtet hatten. Twitch behält sich sogar seine Unabhängigkeit.
Twitch wurde ursprünglich von der gleichen Gesellschaft gegründet, die auch den Dienst Justin.tv betreibt. Justin.tv ist ebenfalls ein Livestreaming-Portal, spezialisiert auf Vlog-Inhalte und Live-Podcasts. Da Gaming aber ein sehr starkes Feld ist, trennte man diese Bereiche und gründete Twitch. Der Erfolg wuchs, vor allem nach der Schließung von Konkurrent own3d.tv, weiter an. Im Jahr 2013 erreichte Twitch monatlich bis zu 45 Millionen Zuschauer auf sechs Millionen Kanälen. Bisher galten Google und YouTube als fast schon sichere Käufer des Dienstes, was viele Nutzer mit Argwohn betrachteten und vor allem Angst hatten, dass die doch recht umfangreichen Content-Restriktionen dann auch auf Twitch überschwappen würden. Mit dem Verkauf an Amazon und dem, laut eigener Aussage, erhalt der Unabhängigkeit, könnte sich diese Entscheidung zur Zufriedenstellung der Community etablieren.
Vor allem Publisher wie Valve, Riot Games und Blizzard nutzen Twitch für ihre Livestreams zu diversen Veranstaltungen wie den League of Legends World Championships, dem Dota 2-Superturnier „The International“ oder der weltgrößten LAN-Party, der Dreamhack.