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YouTube: Ungespielt im Interview über den Mediakraft-Streit und seine Zukunft

Am Samstagabend veröffentlichte der Youtuber Ungespielt ein Video, in dem er bekannt gab, dass er seine beiden Kanäle Ungespielt sowie Ungefilmt nicht länger betreiben werde. Grund dafür waren anhaltende Probleme mit seinem Youtube-Netzwerk Mediakraft. Wir haben nun mit Ungespielt gesprochen und ihm Fragen zu dem Thema sowie zu seiner Zukunft auf Youtube gestellt.

Würdest du abstreiten, dass Mediakraft auch dazu beigetragen hat, dass du deine heutige Reichweite erreicht hast und inwiefern ist es dann fair, sich auf dem Höhepunkt des Erfolges von ihnen losschlagen zu wollen?

Simon: Das würde ich absolut abstreiten! MediaKraft hat nicht nennenswert zum Wachstum meiner Kanäle beigetragen. Meine beiden Kanäle hatten ein gemeinsames Wachstum von weit über 100.000 Menschen pro Monat, ich denke nicht, dass die Bezeichnung ‘’Höhepunkt des Erfolges’’ hier treffend ist. Der Zeitpunkt meiner Trennung hat ebenso wenig mit Erfolg oder Misserfolg zu tun, sondern mit Vertragsbrüchigkeit von Seiten meines MCN’s.

Wie geht es jetzt weiter? Würdest Du nochmal mit einem MCN kooperieren?

Simon: Ich habe nichts gegen MCN’s und bin mir sicher, dass es auch Netzwerke gibt, bei denen man eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit anstreben kann und nicht nur ein weiterer Kanal für das Portfolio der Werbepartner und Investoren ist.

Hast du mit einer solch gigantischen Resonanz seitens deiner Community, anderen YouTubern sowie der Presse auch nur annähernd gerechnet?

Simon: Absolut nicht! Ich war und bin immer noch stark überwältigt von den Rückmeldungen. Die Resonanz der Presse, insbesondere bei so vielen ‘’Offline-Medien’,’ hätte ich niemals erwartet. Aber vor allem habe ich mich darübr gefreut, wie stark der Zusammenhalt innerhalb der Community ist. Zuschauer und unglaublich viele YouTuber haben mir den Rücken bei dieser Angelegenheit gestärkt.

Hashtag #freiheit war auf Platz 1 der weltweiten Twitter-Trends. Glaubst du, dass es bei Mediakraft Änderungen, vielleicht sogar in personeller Form, geben wird?

Simon: Das kann ich absolut nicht einschätzen, allerdings hoffe ich für alle unzufriedenen Partner von MK auf Veränderungen im Bezug zur Partnerbetreuung. Ich wünsche mir nach diesem Vorfall, dass alle Netzwerke nochmal darüber nachdenken, ob sie ihre Partner bestmöglich unterstützen und dass dort vielleicht in Zukunft mehr Partner zufrieden sein werden.

Auch andere YouTuber scheinen Probleme mit Mediakraft oder vergleichbaren Netzwerken zu haben. In welcher Form sind Netzwerke überhaupt noch relevant und welche Ratschläge würdest Du Newcomern geben? Was ist dein Fazit aus der Auseinandersetzung mit Mediakraft?

Simon: Ob man mit oder ohne Netzwerk auf YouTube aktiv ist, spielte noch nie die wichtigste Rolle. Es gibt sehr viele netzwerklose YouTuber, die ein sehr starkes Wachstum und eine große Community haben. Ein gutes MCN kann einen YouTuber sicherlich stark unterstützen aber man kann sich ab einer gewissen Größe sicherlich auch überlegen, ob ein privater Manager nicht eine sinnvolle Option sein kann. Der einzige Rat, den ich Newcomern geben kann, ist jeden Vertrag von einem Anwalt prüfen zu lassen und nur dann in ein Netzwerk zu gehen, wenn alle Wünsche auch schriftlich im Vertrag festgehalten sind.

Die Trennung von Mediakraft war ein polarisierender Schritt. Glaubst du, dass deine Entscheidung Schule macht und sich auch andere YouTuber von ihren Netzwerken trennen werden?

Simon: Es kann gut sein, dass durch diese Aktion andere YouTuber einen ähnlichen Schritt machen werden, allerdings haben das auch schon viele vor diesem Vorfall getan.

Welches Konzept verfolgst du mit deinem neuen Kanal “unge”? Kannst du uns etwas über deine kommenden Projekte sagen?

Simon: Mein Konzept ist immer noch das zu tun, woran ich den meisten Spaß habe. Das sind momentan Let’s Plays, Videotagebücher (VLogs) & Livestreaming. Zusätzlich habe ich großen Spaß an fetten Events! Als nächstes steht mein Stream Marathon auf Twitch an, dort möchte ich 30 Tage am Stück streamen. Außerdem planen wir schon, was für eine Longboard Tour 2015 cool wäre und ich habe mir viele Gedanken zu einer Weltreise gemacht, ich habe ehrlich gesagt große Lust, einfach einen Laptop und eine Kamera einzupacken und loszureisen. Ohne zu wissen, wo die Reise hingeht und das Ganze als tägliches Videotagebuch mit meiner Community zu teilen.

Waren die Restriktionen des Vertrages für dich vorab einschätzbar? Inwieweit hat Mediakraft in deinen Augen Vertragsbruch begangen?

Simon: Mein Vertrag ist ja absolut nicht das Problem bei dieser ganzen Aktion gewesen. Viele unwissende Menschen behaupten im Internet auch leichtfertig, ich wäre nicht im Stande einen Vertrag zu schließen, wenn ich jetzt deswegen ‘’rum heule’’. Das ist allerdings absolut nicht der Punkt. Ich bin weder mit meinem Vertrag noch mit den Konditionen extrem unzufrieden. Es geht in erster Linie darum, das MK Vertragsbruch in verschiedenen Fällen begangen hat und ich mich dort menschlich absolut nicht mehr wohl gefühlt habe. Inwieweit Mediakraft genau vertragsbrüchig geworden ist, darf ich allerdings zum momentanen Zeitpunkt nicht sagen.

Hast du vor – soweit dies möglich ist -, die Öffentlichkeit noch weiter über die Entwicklung des Rechtsstreits auf dem Laufenden zu halten?

Simon: Am liebsten hätte ich das ganze mit MK privat gehalten, da es für alle Außenstehenden keine Möglichkeit zu sehen gibt, wer von beiden Parteien im Recht und wer im Unrecht ist. Es steht lediglich Aussage gegen Aussage und nur ein Gericht kann darüber entscheiden. Mediakraft hat mir allerdings keine Wahl gelassen, da sie persönliche Gespräche stets abgeblockt haben, um so viel Zeit wie möglich heraus zu zögern. Ob ich nun weiterhin Informationen zu dem ganzen Thema geben werde, hängt von vielen Faktoren ab und ich kann es jetzt absolut noch nicht sagen.

Wir bedanken uns bei Ungespielt für das Interview! Innerhalb einer Kolumne sind wir übrigens bereits näher auf die Thematik eingegangen und liefern euch einige Hintergrundinformationen.

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