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Games: PSN / Xbox Live Ausfall und Lizard Squad – nur ein großer PR-Stunt?

Seit wenigen Tagen sind das PlayStation Network (PSN) sowie Xbox Live nicht zu erreichen. Der Grund liegt angeblich bei einer groß angelegten DDoS-Attacke von Lizard Squad. Kim Dotcom will beschwichtigen und macht einen auf Spendierhose. Das Netz feiert, doch wirklich laufen tun die Services immer noch nicht.

Es ist das Ärgernis vieler Onlinespieler dieser Tage: Pünktlich zu Weihnachten fallen PlayStation Network und Xbox Live aus. Der Grund ist angeblich eine DDoS-Attacke der Gruppe Lizard Squad, die schon vor einigen Monaten für Aufsehen sorgte. Auch damals rühmten sie sich damit, diverse Angriffe auf Online-Services durchzuführen und feierten auf Twitter ihre Erfolge. Für den Totalausfall zu Weihnachten will die Gruppierung ebenfalls verantwortlich sein.

Als Retter in der Not kommt ausgerechnet der umstrittene Alt-Hacker und Netzaktivist Kim Dotcom daher und bietet der Gruppe einen Deal an: Gratis-Accounts bei seinem Fileservice MEGA, wenn sie die Angriffe auf die Netzwerke abbrechen. Immerhin wolle auch er gerne online mit seinen Freunden spielen. Lizard Squad geht auf das Angebot ein und das Netz feiert Kim Dotcom als den Mann der Stunde.

Allerdings ist dieser Erfolg nur ein Schein, es wirkt zumindest so, denn das PSN ist weiterhin nicht zu erreichen, ebenso wie es bei Xbox Live immer wieder zu Ausfällen kommt. Vonseiten Sony und Microsoft gab es noch keine Stellungnahmen bezüglich der Hintergründe. Erneut stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Lizard Squad und auch der von Kim Dotcom.

Schon bei den Ausfällen vor wenigen Monaten zweifelten viele Szene-Mitglieder daran, dass Lizard Squad eine echte Hackergruppe ist und auch diesmal liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den Twitter-Profilen: „LizardMafia“ und "FUCKCRUCIFIX" um Trolle handelt. Immerhin ist es für jeden Nutzer möglich zu behaupten, dass man für einen Service-Ausfall verantwortlich sei. Konkrete Beweise werden keine geliefert, die meisten Twitterpostings sind pures Abfeiern darüber, dass PSN und XBL offline sind. Dafür erhält Lizard Squad derzeit viel Aufmerksamkeit in den Medien, sogar Spiegel Online berichtet über den Vorfall, beschuldigt die Gruppe und nennt als Quelle aber nur Business Insider, die selbst lediglich auf die besagten Tweets verweisen.

Ebenso liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem heldenhaften Auftritt von Kim Dotcom nur um einen PR-Stunt für seine Person und seine Plattform MEGA handelt. Mit dem „Retter in der Not“ dürfte er sich kurzweilig viele Sympathien gesichert haben. Kim selbst steckt aktuell in großen finanziellen Problemen, nachdem seine jahrelangen Gerichtsverhandlungen sein ohnehin schon begrenztes Privatvermögen aufgefressen haben. Derzeit bangt er, sein Asyl in Neuseeland zu verlieren und in die USA ausgeliefert zu werden, wo aufgrund alter Klagen gegen sein Unternehmen Megaupload eine deftige Freiheitsstrafe auf ihn wartet.

Sony und Microsoft arbeiten beide weiter an der Betriebsamkeit ihrer Online-Services und aktuell scheint das Problem alles andere als gelöst zu sein. Zeit für Spekulationen also: Waren am Ende nicht alle Lizard Squad-Mitglieder mit dem Deal zufrieden? Diese These macht derzeit im Netz die Runde, wobei es auch hierbei an Glaubwürdigkeit mangelt.

Letztendlich sind die Fans im Moment die Leidtragenden der Vorfälle und müssen seit Heiligabend ohne Onlinespiele und Funktionen auskommen. Dies könnte in beiden Fällen mit dem massiven Anstürmen der Spieler zusammenhängen, die in an den Weihnachtsfeiertagen ihre neuen Games ausprobieren oder den Store leerkaufen wollen. Wir möchten damit nicht behaupten, dass Lizard Squad und Kim Dotcom lügen, doch aktuell warten wir auf konkrete Beweise und halten euch auf dem Laufenden.

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