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Elden Ring angezockt: So spielt sich das neue Action-RPG – Vorschau

Lange war es still um Elden Ring, das neue Action-RPG der „Dark Souls“-Macher von FromSoftware. Rund zwei Jahre nach der ersten Ankündigung versorgen uns die Entwickler nur spärlich mit neuen Informationen zum Soulslike-Abenteuer. Pünktlich zum ersten Gameplay-Trailer konnten wir im Rahmen des Closed-Network-Tests exklusiv erste Gehversuche in der Region Limgrave wagen. Wie uns der Ausflug gefallen hat und was euch erwartet, verraten wir euch in unserer Vorschau.

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Elden Ring: Ein Soulslike mit offener Spielwelt?

Groteske Riesen, die mit einem Spieß im Rücken eine Kutsche ziehen. Untote Leichenhaufen, die uns nach dem Leben trachten und fürchterliche Bossgegner, die direkt aus einem Horrorspiel entsprungen sein könnten: „Elden Ring“ setzt auf eine ganz ähnlich düstere Designsprache, für die Genrefans die Werke des japanischen Game-Designers Hidetaka Miyazaki so lieben.

Und doch unterscheidet sich das neueste Action-Rollenspiel mitunter äußerst stark von einem „Dark Souls“ oder „Bloodborne“ und das gleich in vielerlei Hinsicht. Im Vergleich zu den früheren Werken von FromSoftware wartet das Dark-Fantasy-Abenteuer mit einer gänzlich offenen Spielwelt auf und ermöglicht dabei ganz unterschiedliche Spielstile.

Im Rahmen des Closed-Network-Tests durften wir uns bereits eine Woche vor dem offiziellen Start ganz frei im nördlichen Teil der Region Limgrave austoben, die die Entwickler zumindest teilweise in der aktuellen Gameplay-Preview vorgestellt haben.

Zu Beginn des Abenteuers finden wir uns in der sogenannten Cave of Knowledge wieder, die uns als Tutorialabschnitt mit der grundlegenden Steuerung vertraut macht. Diese präsentiert sich für Souls-Veteranen in „Elden Ring“ durchaus vertraut.

Elden Ring Gegnerdesign
Dark-Fantasy-Fans kommen mit dem Game voll auf ihre Kosten. © From Software/Bandai Namco

Eine Taste dient dem leichten Angriff, eine dem schweren. Per Druck auf die X-Taste des PS5-DualSense-Controllers springen wir, während wir mit Viereck Zauber auslösen oder Items einsetzen. Kreis hingegen markiert eines der wichtigsten Kommandos im Spiel, immerhin weichen wir damit gegnerischen Angriffen aus oder nutzen die altehrwürdige Ausweichrolle.

Ja, „Elden Ring“ weist viele Parallelen zu den vorangegangen Titeln der Entwickler auf und doch unterscheidet sich das neue Action-RPG in mindestens genauso vielen Bereichen von seinen Quasi-Vorgängern.

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Wie viel Dark Souls steckt in Elden Ring?

Handfeste Informationen zu „Elden Ring“ waren im Vorfeld des Tests rar gesät. Entsprechend gespannt waren wir darauf, inwieweit sich der Titel von den anderen Soulslike-Abenteuern von FromSoftware unterscheidet. Die Kurzantwort: Weniger als gedacht und doch mehr als erwartet. Lasst mich das erklären.

Als geistiger Nachfolger der Souls-Reihe hat „Elden Ring“ einiges von seinen Vorbildern geerbt. Das beginnt beim Kampfsystem, erstreckt sich über den gewohnt knackigen Schwierigkeitsgrad und gipfelt im grotesken und einzigartigen Gegnerdesign.

Um es am besten gleich vorweg zu nehmen: Wer bislang keine Freude daran hatte, gerade bei größeren Gegnern ein ums andere Mal ins Gras zu beißen, der sollte besser einen großen Bogen um „Elden Ring“ machen. Gleichzeitig können Genrefans, die Angst vor einem weichgespülten, massentauglichen Action-Rollenspiel hatten, aber entspannt aufatmen.

„Elden Ring“ bestraft Fehler und unsere Unaufmerksamkeit genauso gnadenlos, wie wir es seit jeher von den Spielen des Studios gewohnt sind. Selbst normale Standard-Gegner hauen unseren gestandenen Ritter mit wenigen Schlägen aus den Latschen. Rund 10 Stunden waren wir im Rahmen des Beta-Tests in der Spielwelt unterwegs und können die Anzahl unserer Bildschirmtode nicht mehr mit den Händen abzählen.

Elden Ring Kampfsystem
Genre-Fans freuen sich über die gewohnt knackigen Kämpfe. © From Software/Bandai Namco

Wir haben das Game verflucht, haben geschrien und sogar fast schon geweint. Und doch wohnen dem Rollenspiel eine Magie und derart viele spannende Neuerungen inne, die unseren Ausflug nach Limgrave schon jetzt – rund drei Monate vor dem Release des Spiels – zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.

So funktioniert die Charaktergestaltung

In „Elden Ring“ entscheiden wir uns zu Beginn des Spiels für eine von insgesamt zehn Charakterklassen, die mit den üblichen Rittern, Magiern, Barbaren oder Bogenschützen das Fantasy-Standardrepertoire abdecken. Fünf Klassen standen im Rahmen des CNT zur Verfügung.

Allerdings haben die Klassen nur Auswirkungen auf eure Startwerte. Im Verlaufe des rund 30-40-stündigen Abenteuers könnt ihr die Werte frei anpassen und eure Spielfigur entsprechend eurem präferierten Stil anpassen. Magierklassen wie der Prophet können selbstverständlich auch mit Schwert und Schild in den Kampf ziehen.

Die allgemeine Charakterentwicklung orientiert sich in „Elden Ring“ stark an anderen Soulslike-Genrevertretern. Für besiegte Feinde sammelt ihr Runen – das Äquivalent zu den Seelen innerhalb der „Dark Souls“-Reihe, die ihr an den Lagerfeuern (hier Sites of Grace genannt) in Levelaufstiege investiert. Natürlich nur, wenn ihr es ohne zu Sterben mit den Runen im Gepäck zu einem solch sicheren Ort schafft.

Elden Ringe Klassen Closed-Network-Test
© From Software/Bandai Namco

Denn segnet ihr unterwegs das Zeitliche, verliert ihr alle gesammelten Runen an Ort und Stelle und könnt diese einmalig erneut aufsammeln. Sterbt ihr auf dem Weg dahin jedoch erneut, sind die Runen für immer verloren. Auch das kennen Genrefans bereits aus anderen Titeln.

Und doch gibt sich „Elden Ring“ aus spielerischer Sicht deutlich variantenreicher als sämtliche anderen Soulslike-Abenteuer. Denn ob ihr mit Einhandwaffe und Schild, zwei Waffen, Zauberstab oder Pfeil und Bogen loszieht, bleibt ganz allein euch überlassen. Im Menü legt ihr dafür ein Waffen- oder Item-Set für eure beiden Hände fest, zwischen denen ihr mithilfe des Steuerkreuzes schnell wechselt.

Wie funktionieren Levelaufstiege in Elden Ring? Für jeden Levelaufstieg benötigt ihr mehr Runen als für den vorangegangenen. Normale Standardfeinde bringen dabei zwischen zehn und 30 Runen ein. Größere Gegner mitunter bereits über 800. Für einen Levelaufstieg sind hingegen mindetens 1.000 davon notwendig, wobei die Anforderung pro Level sehr schnell stark ansteigt. Bedeutet: Je weiter ihr im Spiel vorankommt, desto mehr Feinde müsst ihr besiegen, um eine weitere Stufe aufzusteigen.

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Das Kampfsystem von Elden Ring

Vielmehr noch lassen die Entwickler in das Action-Rollenspiel umfangreiche Schleichelemente einfließen, die für frischen Wind sorgen. Per Knopfdruck geht eure Figur in die Hocke und ist damit nicht nur nahezu lautlos unterwegs, sondern im hohen Gras auch nicht sichtbar. Schleicht ihr euch dann von hinten an Feinde an, könnt ihr diese noch vor Kampfbeginn per Backstab mit nur einem Schlag sofort ausschalten.

Während dieser Angriff an sich keine Neuerung darstellt, sorgen die Stealth-Mechaniken in Kombination mit dem offenen Weltdesign für ein frisches Spielgefühl. Denn „Elden Ring“ setzt erstmals auf eine zusammenhängende Open World, in der wir auf der Suche nach Höhlen oder Dungeons ganze Gegnergruppen auch vollständig umgehen können.

Das funktioniert natürlich nicht immer. Besonders in engen Katakomben oder auf dem Hauptpfad kommt es unweigerlich zum Kampf. Hier spielt der Titel eine weitere Stärke aus und die liegt im abwechslungsreichen Kampfsystem. Auch hier werden sich Kenner von „Dark Souls“ oder „Bloodborne“ sofort zurechtfinden.

Abhängig von den gewählten Waffen kombiniert ihr leichte und schwere Angriffe, blockt und pariert Attacken von Gegnern oder setzt euren Kontrahenten mit Zaubern oder Fernkampfangriffen zu. Ausweichrollen und Heiltränke sind dabei eure stärksten Verbündeten, die selbst gegen normale Feinde über Sieg und Niederlage unterscheiden.

Elden Ring Crafting
Natürlich darf auch ein umfangreiches Crafting-System nicht fehlen. © From Software/Bandai Namco

Grundsätzlich orientiert sich das Kampfsystem von „Elden Ring“ sehr stark an dem anderer FromSoftware-Titel. Mit einem ähnlichen Einfluss der verschiedenen Attribute oder dem Gewicht der Ausrüstung, das direkte Auswirkungen auf eure Mobilität hat.

Die Open World von Elden Ring

Dass sich der Titel dabei aber nicht einfach nur wie ein neues „Dark Souls“ anfühlt, liegt vor allem am Weltdesign. Erstmals setzen die Entwickler auf eine vollständig offene Spielwelt, die wir ganz frei und in unserem Tempo erkunden dürfen.

Nach der anfänglichen Tutorial-Höhle entlässt uns „Elden Ring“ in die Welt. Was wir dort anstellen und in welche Richtung wir uns bewegen, ist ganz allein uns überlassen. Erfreulicherweise zwängen die Entwickler die Lands Between, so der Name der Spielwelt, nicht in das typische 0815-Open-World-Design, das uns mit zahlreichen Points of Interest, Sammelaufgaben oder Nebenmissionen erschlägt.

Ähnlich wie in „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ gibt uns das Spiel nur wenige Anhaltspunkte vor, die uns über unsere Aufgabe informieren. Wohin unsere Reise geht und wie wir dort überhaupt hinkommen, müssen wir selbst herausfinden.

Und so dauert es natürlich nicht lange, bis wir bei der Erkundung eines Waldes auf eine versteckte Höhle treffen oder beim Erkunden einer Ruine plötzlich einen gewaltigen Drachen wecken, der – wenig erfreut – mal eben die gesamte Umgebung in Brand steckt. Aber hey: Die nebenan hausenden Untoten stellen in gegrillter Form für uns damit schon mal kein Problem mehr dar.

Das Erkunden der Open World von „Elden Ring“ erwies sich bereits im Rahmen des Tests als absoluter Genuss, denn die Spielwelt steckt voller versteckter Geheimnisse, mysteriöser Ruinen und interessanter Orte, dank denen wir gerne jeden noch so entlegenen Winkel erkunden.

Besonders, da die Schnellreise- und Speicherpunkte äußerst fair verteilt sind und wir uns in regelmäßigen Abständen kurze Verschnaufpausen gönnen können, um unsere Gesundheit zu regenerieren und verbrauchte Heiltränke wieder aufzufüllen.

Elden Ring Site of Grace
Speicher- und Schnellreisepunkte sind überall in der Welt zu finden. © From Software/Bandai Namco

Während es uns die Entwickler selbst überlassen, wie tief wir in die Erkundung der Welt von „Elden Ring“ eintauchen wollen, belohnt uns das Entdecken mit seltenen und wichtigen Materialien, neuen Waffen oder Rüstungen. Nur so kommen wir an Schmiedesteine, mit denen wir unseren Waffen aufrüsten können, Waffenverzauberungen und vielem mehr.

Außerdem grinden wir durch die Entdeckung und das Besiegen von Feinden Erfahrungspunkte, um unsere Werte durch Levelaufstiege zu verbessern – gerade im Kampf gegen die teils übermächtigen Bossgegner ist das bitter nötig. Das bekannte Soul Farming ist also auch in „Elden Ring“ (leider) wieder enorm wichtig, um euch im Kampf gegen die Obermotze einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen.

Hat die Open World Auswirkungen auf das Leveldesign von Elden Ring? Während wir in der offenen Welt Gegner umgehen können, kämpfen wir uns in den wichtigen Abschnitten – die zum Vorankommen in der Story entscheidend sind – durch linearere Dungeons. Es ist also nicht einfach möglich, die fordernden Passagen komplett zu umgehen und den Titel trotzdem durchzuspielen.

Unterwegs auf dem Reittier: Das Mount Torrent

Besonders komfortabel fällt die Erkundung zudem auf dem Rücken unseres gehörnten Reittieres Torrent aus, das wir relativ früh zu Spielbeginn von einem mysteriösen NPC spendiert bekommen. Es eignet sich nicht nur, um schnell von A nach B zu gelangen, sondern bietet auch die Möglichkeit, von seinem Rücken aus in die Schlacht zu reiten – was allerdings weiteraus weniger präzise ausfällt als bei Kämpfen am Boden.

Außerdem finden wir immer wieder in der Welt Windsäulen, dank denen wir uns auf dem Rücken unseres Kläppers in die Luft katapultieren, um zu besonders hochgelegenen Bereichen zu gelangen.

Torrent lässt sich im Spiel jederzeit mithilfe der Spektralpferdpfeife herbeirufen. Praktischerweise gibt es zumindest bei der Nutzung des Reittiers auch keinen Fallschaden, sodass wir uns nach Herzenslust sogar von den höchsten Klippen stürzen dürfen, ohne dabei das Zeitliche zu segnen.

Elden Ring Spektralpferd Torrent
Auf dem Pferd kommen wir schneller in der Welt voran. © From Software/Bandai Namco

Außerdem kann unser Geisterpferd einfache Holzbefestigungen kaputt trampeln, die uns zu Fuß das Weiterkommen erschweren würden. Nützlich zudem, dass wir auf dem Pferd sämtlichen Feinden problemlos entfliehen können. Beispielsweise, wenn wir auf der Suche nach einem Speicherpunkt durch ein dicht besiedeltes Gebiet reiten, ohne uns den dort lauernden Gefahren stellen zu müssen.

Machen die Kämpfe zu Pferd Spaß? Nur bedingt. Es ist zwar durchaus nett, dass wir vom Rücken des Reittieres auch Feinde attackieren können, erweist sich allerdings nur bei simplen Feinden wie den Untoten als wirklich nützich. Das liegt vor allem daran, dass uns im berittenen Kampf nur ein einziger Angriff zur Verfügung steht. Das Mount dient eher der schnelleren Fortbewegung.

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Philipp Briel

Liebt Games und Serien auf allen Plattformen. Klemmt sich bevorzugt hinter das Lenkrad virtueller Rennwagen oder erholt sich an den Gewässern offener Spielwelten. Fühlt sich im Auenland aber genauso heimisch, wie in Battle-Royale-Shootern oder der nordischen Mythologie.
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